Mord im Schilf

Mord im Schilf ist ein US-amerikanisch-kanadisches Filmdrama von Paul Shapiro aus dem Jahr 2004. Der Film beruht auf dem Roman Die einzige Wahrheit (2000) von Jodi Picoult und wurde am 10. Juli 2006 im ZDF erstmals in Deutschland ausgestrahlt.

Handlung

Die resolute Anwältin Ellie Harrison übernimmt widerwillig die Strafverteidigung im „aussichtslosen“ Kindstötungsfall der jungen, unverheirateten amischen Frau Katie Fitch. Katie soll ihr neugeborenes Kind erstochen haben, behauptet aber, sofort nach der Geburt in Ohnmacht gefallen zu sein und nichts darüber zu wissen.

Harrison versucht, Katie auf Kaution freizubekommen. Dies kann sie erst erreichen, als sie das ethische Gebot der Gewaltlosigkeit anführt, dem die Amischen bedingungslos folgen („Amish töten keine Menschen“) und indem sie zusätzlich noch einwilligt, Katie Fitch persönlich zu beaufsichtigen.

Die Anwältin zieht daraufhin bei den Fitch ein und wird mit einer für sie befremdlichen Lebensweise konfrontiert.

Ellie lässt Katie durch ihren Ex-Freund, den Psychiater Cooper untersuchen, denn Katie redet mit ihrer toten Schwester und verstrickt sich trotz ihres Anspruches, immer wahrhaftig zu bleiben, im Laufe des Films immer tiefer in Lügen und Widersprüche. Katie fürchtet eine drohende Meidung durch ihre Familie und Gemeinde, da sie die Grundsätze der Amischen verletzt hat. So besuchte sie trotz religiöser Verbote ihren „ausgestoßenen“ Bruder in der Stadt, trug heimlich normale Kleidung, trank Alkohol und hatte vorehelichen Sex mit einem Freund, von dem die Familie nichts wusste.

Angesichts von Katies Doppelleben will Ellie zunächst darauf plädieren, dass Katie schuldunfähig ist, da sie durch den starken religiösen Druck verbunden mit dem Geburtsstress unter einer Persönlichkeitsspaltung leide.

Katie weist dies jedoch von sich und will „mit Gottes Hilfe“ die reine Wahrheit erzählen. Im Zeugenstand schildert sie ihre Geschichte von der Ohnmacht so glaubwürdig, dass die Geschworenen sie vom Vorwurf der Neugeborenentötung freisprechen. Sie sprechen sie jedoch der fahrlässigen Tötung schuldig, da Katie durch den Umgang mit Rohmilch als Melkerin die Tierkrankheit Listeriose auf das Baby übertragen hatte.

Als die Anwältin die amische Familie verlassen will, präsentiert ihr Katies Mutter die Mordwaffe und gesteht, dass sie entgegen dem christlichen Gebot der Gewaltlosigkeit das Baby erstochen hatte, um ihre Tochter vor der drohenden Meidung zu bewahren.

Ellie nimmt die Erfahrung mit nach Hause, dass die Welt der Amischen keine „heile Welt“ ist, und söhnt sich mit ihrem (Ex-)Freund, dem Psychiater Cooper aus, da sie durch den Kontakt mit den Amischen gelernt hat, mehr Wert auf menschliche Beziehungen zu legen.

Kritiken

  • John J. Puccio kritisierte auf dvdtown.com die zahlreichen Klischees, die der Film beinhalte.[1]
  • TV Spielfilm schrieb: „Lauer Thriller im Amish-Milieu nach dem Jodie-Picoult-Roman.“[2]
  • Der Filmdienst hingegen sah einen „Spannenden Krimi, der sich kritisch mit den Bräuchen der Amish auseinandersetzt.“[3]

Auszeichnungen

Der Film gewann 2005 für den Tonschnitt den Directors Guild of Canada Award, er wurde außerdem in zwei weiteren Kategorien für diese Auszeichnung nominiert.

Einzelnachweise

  1. Review by John J. Puccio (April 23, 2005) (Memento vom 27. April 2006 im Internet Archive)
  2. Mord im Schilf bei tvspielfilm.de
  3. Mord im Schilf bei filmdienst.de
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