Moos-Nabelmiere
Die Moos-Nabelmiere (Moehringia muscosa), auch Moosmiere genannt, ist eine der wenigen Pflanzen aus der Familie der Nelkengewächse (Caryophyllaceae) mit vierzähligen Blüten. Das Artepitheton muscosa leitet sich vom lateinischen Wort muscus „Moos“ ab und bezieht sich auf den moosartigen Habitus der Pflanze.
Moos-Nabelmiere | ||||||||||||
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Moos-Nabelmiere (Moehringia muscosa) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Moehringia muscosa | ||||||||||||
L. |
Beschreibung
Moos-Nabelmieren sind ausdauernde, lebhaft grüne Pflanzen und erreichen Wuchshöhen von 5 bis 20 Zentimetern. Sie bilden lockere Rasen. Ihr Stängel ist dünn und sparrig verzweigt. Die Laubblätter sind schmal linealisch, 0,5 bis 1,2 mm breit, 1 bis 3 cm lang und haben eine kurze Stachelspitze. Die weißen Blüten sind immer vierzählig und stehen in lockeren, wenigblütigen Zymen. Die Moosmiere hat vier 2,5 bis 3,5 mm lange, hautrandige, zugespitzte Kelchblätter. Die länglich-eiförmigen, ganzrandigen Kronblätter sind etwa anderthalbmal so lang wie die Kelchblätter. Die Pflanze hat acht Staubblätter und drei Griffel. Der rundlich-nierenförmige Samen ist 1,2 bis 1,5 mm lang mit einem weißen, etwa 1 mm breiten Anhängsel („Caruncula“, Elaiosom). Die Blütezeit erstreckt sich von Mai bis September.
Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 24.[1]
Gelegentlich finden sich Bastarde von Moehringia ciliata × Moehringia muscosa und Moehringia bavarica × Moehringia muscosa, die etwa zur Hälfte Blüten mit vier und mit fünf Kronblättern aufweisen.
Ökologie
Die Moos-Nabelmiere ist wie alle anderen Nabelmieren eine Myrmekochore, d. h. ihre Samen werden durch Ameisen verbreitet. Die weißen Anhängsel (Elaiosomata, Curunculae) der Samen dienen den Ameisen als Nahrung. Die Curuncula enthält große Fett-, Zucker- und Eiweiß-haltige Futterzellen für die Ameisen. Nach innen verhindern Oxalatdrusen den an dieser Stelle nicht durch eine harte Samenschale geschützten Samen vor einem weiteren Vordringen der Ameisen.[2]
Vorkommen
Die kalkstete Pflanze bevorzugt als Standort feuchte, beschattete Felsen und Felsschutt, von der montanen bis in die subalpine Höhenstufe. Sie ist eine Cystopteridion-Verbandscharakterart, kommt aber auch in Gesellschaften der Ordnung Thlaspietalia rotundifolii vor.[3]
Das allgemeine Verbreitungsgebiet umfasst die Gebirge von Spanien, Frankreich, Italien (bis Sizilien), die Alpen, Jura, Karpaten bis zum nordwestlichen Balkan. In den nördlichen und südlichen Kalkalpen ist die Moos-Nabelmiere häufig, jedoch nur zerstreut in den Zentralalpen. Im Schwarzwald findet sich die Moosmiere nur in der Wutachschlucht – sie steht auf der Roten Liste von Baden-Württemberg. In Österreich fehlt sie in Wien und im Burgenland.
Die ökologischen Zeigerwerte nach Landolt & al. 2010 sind in der Schweiz: Feuchtezahl F = 3 (mäßig feucht), Lichtzahl L = 3 (halbschattig), Reaktionszahl R = 4 (neutral bis basisch), Temperaturzahl T = 3 (montan), Nährstoffzahl N = 2 (nährstoffarm), Kontinentalitätszahl K = 2 (subozeanisch).[4]
Taxonomie
Der wissenschaftliche Name Moehringia muscosa wurde 1753 von Carl von Linné in Species Plantarum erstveröffentlicht.[5]
Quellen
Literatur
- Manfred A. Fischer, Karl Oswald, Wolfgang Adler: Exkursionsflora für Österreich, Liechtenstein und Südtirol. 3., verbesserte Auflage. Land Oberösterreich, Biologiezentrum der Oberösterreichischen Landesmuseen, Linz 2008, ISBN 978-3-85474-187-9, S. 320.
- Hans-Christian Friedrich: Moehringia. In: Karl Heinz Rechinger (Hrsg.): Illustrierte Flora von Mitteleuropa. Pteridophyta, Spermatophyta. Begründet von Gustav Hegi. 2., völlig neubearbeitete Auflage. Band III. Teil 2: Angiospermae: Dicotyledones 1 (Phytolaccaceae – Portulacaceae). Paul Parey, Berlin / Hamburg 1979, ISBN 3-489-60020-7, S. 869–870 (erschienen in Lieferungen 1959–1979).
Einzelnachweise
- G. Halliday, S. N. Hind: Moehringia. In: T. G. Tutin, N. A. Burges, A. O. Chater, J. R. Edmondson, V. H. Heywood, D. M. Moore, D. H. Valentine, S. M. Walters, D. A. Webb (Hrsg.): Flora Europaea. 2., überarbeitete Auflage. Volume 1: Psilotaceae to Platanaceae. Cambridge University Press, Cambridge / New York / Melbourne 1993, ISBN 0-521-41007-X, S. 151 (englisch, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- Hans-Christian Friedrich: Moehringia. In: Karl Heinz Rechinger (Hrsg.): Illustrierte Flora von Mitteleuropa. Pteridophyta, Spermatophyta. Begründet von Gustav Hegi. 2., völlig neubearbeitete Auflage. Band III. Teil 2: Angiospermae: Dicotyledones 1 (Phytolaccaceae – Portulacaceae). Paul Parey, Berlin / Hamburg 1979, ISBN 3-489-60020-7, S. 856–857 (erschienen in Lieferungen 1959–1979).
- Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. 8. Auflage. Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart 2001, ISBN 3-8001-3131-5. Seite 385–386.
- Moehringia muscosa L. In: Info Flora, dem nationalen Daten- und Informationszentrum der Schweizer Flora. Abgerufen am 26. März 2021.
- Carl von Linné: Species Plantarum. Band 1, Lars Salvius, Stockholm 1753, S. 359 (Digitalisat ).