Denkmal (Gedenken)

Ein Denkmal als Werk des Gedenkens ist laut Duden eine „zum Gedächtnis an eine Person oder ein Ereignis errichtete, größere plastische Darstellung“.[1] Ein Monument ist laut Duden ein großes Denkmal, Ehrenmal oder Mahnmal.[2]

Denkmale sind zumeist künstlerisch gestaltete Objekte der Bildhauerei oder der Baukunst. Falls es sich nicht um Gegenwartskunst handelt, sind es Zeugnisse vergangener Epochen der Kunstgeschichte – in diesem häufigen Fall sind es zugleich Kulturdenkmale, also „Denkmale“ in einem anderen Sinn.

Sprachliches

Zur Mehrdeutigkeit des Wortes Denkmal sowie zur Wortherkunft und Begriffsgeschichte siehe Denkmal.

Das Wort Monument geht das lateinische Wort für „Denkmal“ zurück: monumentum. Dieses ist von dem Verb monere abgeleitet, das „erinnern“ oder „mahnen“ bedeutet.

Arten von Denkmalen

Denkmale lassen sich folgendermaßen einteilen:

Manche Denkmaltypen haben sowohl thematische und bauliche Merkmale. Zum Beispiel soll ein Triumphbogen an einen Feldherrn oder Kaiser und an ein ruhmreiches Ereignis erinnern („Triumph“) und ist zugleich ein baulicher Typ.

Ferner lassen sich Denkmale danach unterscheiden, ob eine Inschrift integriert ist ob sie ohne Inschrift zum Betrachter sprechen. Ein Text kann zum Beispiel eingraviert sein oder auf einer am Denkmal montierten Platte stehen. Alois Riegl verwendete die Bezeichnung „Schriftdenkmal“ für Denkmale mit Inschrift.[3]

Funktion und Wirkung

Denkmäler sollen an Personen oder Ereignisse erinnern, sie vermitteln aber auch übergeordnete Botschaften. In vordemokratischen Zeiten waren sie ein Verbindungsglied zwischen herrschender Klasse und Bürgerschicht. Die „oberen Schichten“ vermittelten dem Volk die Ideale ihrer Zeit.[4] Das Lexikon der Kunst merkt dazu an: „D[enkmäler] propagieren meist die herrschenden Ideen und führenden Persönlichkeiten der jeweiligen hist[orischen] Formation bzw. ihrer einzelnen Perioden und entfalten deshalb eine aktive gesellschaftspolit[ische] Wirksamkeit.“[5]

Denkmäler „vergegenwärtigen unser Erbe, konfrontieren uns mit einer fortwirkenden Vergangenheit, die – beharrlich, unbarmherzig, bisweilen auch versöhnlich – in unsere Gegenwart hineinragt“.[6] Helmut Scherf bemerkte: „Was Denkmal ist, hängt immer davon ab, welchen Stellenwert das herrschende oder als Tradition überkommende Bewußtsein einer spezifischen historischen und gesellschaftlichen Situation ihm beimißt.“[7]

Während Denkmäler ursprünglich an Ereignisse im Rahmen einer Botschaft erinnern können, werden sie später selbst historisch. Der Historiker Reinhart Koselleck schrieb: „Jede Selbstaussage eines Denkmals setzt Grenzen, innerhalb derer seine Rezeption freigegeben wird. Sie sind nicht beliebig ausdehnbar. Entweder kann die Botschaft eines Denkmals rituell wiederholt werden, oder das Denkmal wird – soweit möglich – umgewidmet, sonst gestürzt oder vergessen. Die sinnlichen Spuren der Erinnerung, die ein Denkmal enthält, und die Wege seiner Rezeption laufen […] auseinander. Die Empfangsbereitschaft der Betrachter kann politisch – und religiös – aufgeladen bleiben oder verlöschen. […] Zurück bleibt, aufgrund seiner Selbstaussage, die ästhetische Qualität des Denkmals.“ Sören Philipps schlussfolgerte daraus: „Bei materiellen Überresten rein ästhetischer Funktion befindet man sich also in der Geschichte statt im lebendigen Gedächtnis.“[8]

Im Kontext der Wende in der DDR wurden dort vielfach Denkmäler und andere Erinnerungen in Frage gestellt oder entfernt. Bisweilen wurden sie Teil einer Kunstinstallation.[9]

Abgrenzung

Es gibt etliche Objekte, die der Erinnerung dienen, die aber keine plastischen Werke und deshalb keine Denkmale sind. Dazu gehören etwa Gedenktafeln, Stolpersteine, Gedenkzimmer und Gedenkbäume. Weitere Objekte dieser Art finden sich in der Kategorie:Werk (Gedenken).

Gedenksteine und Grabmäler sind als Denkmale anzunehmen, wenn es sich laut obiger Definition um größere plastische Werke handelt. Kleine Gedenksteine sind keine Denkmale. Dasselbe gilt für große Gedenksteine, die nur mit einer Inschrift oder Gedenkplatte versehen sind und sonst nicht bearbeitet wurden.

Literatur

  • Erich und Hildegard Bulitta: Geschichte erleben – Kriegsgräberstätte und Kriederdenkmal als außerschulischer Lernort. München 2014.
  • Michael Diers (Hrsg.): Mo(nu)mente. Formen und Funktionen ephemerer Denkmäler. Berlin 1993, S. 179–189.
  • Ekkehard Mai, Gisela Schmirber (Hrsg.): Denkmal – Zeichen – Monument. Skulptur und öffentlicher Raum heute. München 1989.
  • Manfred Hettling, Jörg Echternkamp (Hrsg.): Gefallenengedenken im globalen Vergleich. Nationale Tradition, politische Legitimation und Individualisierung der Erinnerung. München 2013, ISBN 978-3-486-71627-6
  • Biljana Menkovic: Politische Gedenkkultur. Denkmäler – die Visualisierung politischer Macht im öffentlichen Raum. Wien 1998.
  • Ulrich Schlie: Die Denkmäler der Deutschen. Die Nation erinnert sich. Beck’sche Reihe, Bd. 1469. Beck, München 2002.
  • James E. Young (Hrsg.): Mahnmale des Holocaust. Motive, Rituale und Stätten des Gedenkens. München 1994.

Denkmalgeschichte

  • Reinhard Alings: Monument und Nation. Das Bild vom Nationalstaat im Medium Denkmal – zum Verhältnis von Nation und Staat im deutschen Kaiserreich 1871–1918. In: Beiträge zur Kommunikationsgeschichte. Band 4. de Gruyter, Berlin [u. a.] 1996, ISBN 3-11-014985-0 (zugleich Dissertation an der FU Berlin).
  • Thomas von der Dunk: Das deutsche Denkmal. Eine Geschichte in Bronze und Stein vom Hochmittelalter bis zum Barock. Köln 1999.
  • Beate Eckstein: Im öffentlichen Auftrag. Architektur- und Denkmalsplastik der 1920er bis 1950er Jahre. Hamburg 2005.
  • Roger Fornoff: Mythen aus Stein. Nationale Monumente als Medien kollektiver Identitätsfindung im 19. und 20. Jahrhundert. In: Jürgen Plöhn (Hrsg.): Sofioter Perspektiven auf Deutschland und Europa. Berlin 2006, ISBN 3-8258-9498-3, S. 41–68.
  • Brigitte Hausmann: Duell mit der Verdrängung? Denkmäler für die Opfer des Nationalsozialismus in der Bundesrepublik Deutschland 1980 bis 1990. Münster 1997.
  • Hans-Ernst Mittig, Volker Plagemann (Hrsg.): Denkmäler im 19. Jahrhundert. Deutung und Kritik. Band 20 der Reihe Studien zur Kunst des 19. Jahrhunderts. München 1972.
  • Helmut Scherf: Kleine Kunstgeschichte des deutschen Denkmals. Darmstadt 1984, ISBN 3-534-09548-0.
  • Helmut Scherf: Zum Stolze der Nation. Deutsche Denkmäler des 19. Jahrhunderts. Dortmund 1983, ISBN 3-88379-375-2.
  • Peter Springer: Rhetorik der Standhaftigkeit. Monument und Sockel nach dem Ende des traditionellen Denkmals. In: Wallraf-Richartz-Jahrbuch, Bd. 48/49 (1987/88), S. 365–408.
  • Eduard Trier: Das Denkmal ist tot, es lebe das Denkmal! Vorstellung einiger Denkmale der 80er Jahre. In: Jutta Schuchard (Hrsg.): Vergänglichkeit und Denkmal. Beiträge zur Sepulkralkultur. Bonn 1985, S. 165–168.
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Einzelnachweise

  1. Denkmal bei duden.de, siehe Bedeutung 1.
  2. Monument bei duden.de, siehe Bedeutung 1.
  3. Alois Riegl: Gesammelte Aufsätze. Neuausgabe. Edition Logos. Berlin: Mann, 1995, S. 144.
  4. Thomas Kellein: Von der Mutterschaft zur Vaterschaft. Eine Denkmalrenaissance in Münster. In: Skulptur-Projekte in Münster 1987. Katalog zur Ausstellung des Westfälischen Landesmuseums für Kunst und Kulturgeschichte in der Stadt Münster, 14. Juni bis 4. Oktober 1987, S. 299–308, hier S. 299.
  5. Lexikon der Kunst: Architektur, bildende Kunst, angewandte Kunst, Industrieformgestaltung, Kunsttheorie. Band 2: Cin–Gree. 2., unveränd. Aufl. Seemann, Leipzig 2004, S. 121.
  6. Ulrich Schlie: Die Denkmäler der Deutschen. Die Nation erinnert sich. Beck’sche Reihe, Bd. 1469. Beck, München 2002, S. 8.
  7. Helmut Scherf: Kleine Kunstgeschichte des deutschen Denkmals. Wiss. Buchges., Darmstadt 1984, S. 5.
  8. Sören Philipps: Hildesheimer Gedächtnisorte. Eine Lokalstudie zum kollektiven Gedächtnis von der Kaiserzeit bis heute. Weißensee Verlag, 2002, S. 38.
  9. Frank Pergande: Lenins Kopf und Emils Panzer faz.net, 18. Januar 2018, abgerufen am 16. Februar 2023.
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