Monorail Moskau

Die Monorail Moskau (russisch Московская монорельсовая транспортная система / Moskowskaja monorelsowaja transportnaja sistema und ab 2015 Московский монорельс / Moskowski monorels) ist eine rund fünf Kilometer lange Einschienen-Hochbahn in der russischen Hauptstadt Moskau. Sie verbindet die Gegend nahe dem Allrussischen Ausstellungszentrum mit den Metrostationen VDNHa (Linie 6), Fonwisinskaja (Linie 10) und Timirjasewskaja (Linie 9). Die Einschienenbahn ist als Linie 13 in das Streckennetz der Moskauer U-Bahn integriert.

Logo
Viadukt der Monorail Moskau, im Hintergrund das Hotel Cosmos

Geschichte

Blick auf die Monorail vom Fernsehturm Ostankino

Die Monorail wurde im November 2004 nach etwa dreijähriger Bauzeit in Betrieb genommen, anfangs nur als Probebetrieb mit nur einem Triebwagen und Einstiegsmöglichkeit nur an den Endstationen. 2006 fuhren auf der sechs Kilometer langen Linie zwei Züge täglich von 8 bis 20 Uhr in ungefähr 25-minütigem, unregelmäßigem Takt. Außerdem war an einigen der Haltestellen nur der Ausstieg, nicht aber der Einstieg möglich. Inzwischen wurde der Takt etwas verdichtet und die Betriebszeit auf 7–23 Uhr ausgeweitet. Die Fahrtzeit für die gesamte Strecke beträgt etwa 17 Minuten. Seit dem 10. Januar 2008 gelten für die Monorail die gleichen Fahrpreise wie für die Metro. 2010 kostete eine Fahrt somit 26 Rubel (umgerechnet 0,60 Euro), darüber hinaus kann man Monatskarten erwerben.

Die Entscheidung zur Errichtung dieses für Moskau bis dahin völlig neuen Verkehrsmittels fiel im Rahmen der Bewerbung Moskaus als Ausrichter der Expo 2010. Als später nicht Moskau, sondern Shanghai den Zuschlag erhielt, war die Monorail bereits im Bau, den man fortzuführen beschloss. Außerdem wollte die Stadt Moskau dieses Verkehrsmittel als eine Möglichkeit der besseren Anbindung der internationalen Flughäfen Moskaus an das Stadtzentrum testen.

Zukunft

Die Rentabilität der Bahn ist zweifelhaft. Sie wurde anfangs nur von einigen hundert Fahrgästen täglich genutzt, was insofern nicht verwundert, als die Monorail-Züge mitunter kaum schneller sind als die etwa parallel verkehrende Straßenbahn. Die Planung weiterer Monorail-Strecken in Moskau wurde daher kurz nach Inbetriebnahme der ersten Strecke zurückgestellt und mittlerweile aufgegeben. Auch die ursprünglich angestrebte Verbindung zu den Moskauer Flughäfen wird nicht mehr erwogen, zumal diese ohnehin bereits an das Eisenbahnnetz angebunden wurden. Die Moskauer Monorail ist so eher eine Attraktion als integraler Bestandteil des ÖPNV. Die Fahrgastzahlen konnten allerdings gegenüber der Anfangsphase des Betriebs gesteigert werden.[1]

Im September 2015 wurden Pläne für eine Stilllegung der Monorail bekannt, wobei ein Teil der Hochbahnstrecke umgebaut und für eine neue Straßenbahn-Verbindung genutzt werden soll.[2]

Strecke

Die Moskauer Monorail besteht aus einer einzigen Linie mit sechs Haltepunkten. Die gesamte Anlage liegt in Hochlage auf einem Viadukt. Die Station Uliza Akademika Koroljowa hat pro Fahrtrichtung je einen Seitenbahnsteig, die restlichen Bahnhöfe sind mit Mittelbahnsteigen ausgestattet.

Bild Name transkribiert /
Name original
Stadtplan Anmerkungen
Timirjasewskaja
Тимирязевская
!555.8188895537.578889555° 49′ 08,0″ N, 037° 34′ 44,0″ OEndstation mit Wendeschleife; Übergang zu Timirjasewskaja (Metrolinie 9) und zu Vorortzügen
Uliza Milaschenkowa
Улица Милашенкова
!555.8216675537.591111555° 49′ 18,0″ N, 037° 35′ 28,0″ OÜbergang zu Fonwisinskaja (Metrolinie 10 /Фонвизинская); Name bedeutet „Milaschenkow-Straße“
Telezentr
Телецентр
!555.8216675537.608889555° 49′ 18,0″ N, 037° 36′ 32,0″ OName bedeutet „Fernsehzentrum“; Ausgang zum Technischen Fernsehzentrum und zum Fernsehturm Ostankino
Uliza Akademika Koroljowa
Улица Академика Королёва
!555.8216675537.626944555° 49′ 18,0″ N, 037° 37′ 37,0″ OName bedeutet „Straße des Akademiemitglieds Koroljow
Wystawotschny Zentr
Выставочный центр
!555.8238895537.638333555° 49′ 26,0″ N, 037° 38′ 18,0″ OName bedeutet „Ausstellungszentrum“; Ausgang zur Ausstellung der Errungenschaften der Volkswirtschaft und zur Metrostation WDNCh (Linie 6)
Uliza Sergeja Eisensteina
Улица Сергея Эйзенштейна
!555.8291675537.644722555° 49′ 45,0″ N, 037° 38′ 41,0″ OName bedeutet „Sergei-Eisenstein-Straße“; Endstation mit Wendeschleife, dahinter ein Depot für die Züge

Vorprojekte

In den 1970er Jahren wurde in der Sowjetunion die Entwicklung einer Magnetschwebebahn vorangetrieben. Dabei setzte man auf einen Antrieb durch einen Linearmotor, während der Schwebezustand mit Permanentmagneten erreicht werden sollte. Der hauptsächliche Grund für den Einsatz von Permanentmagneten war, dass damit ein Schwebefeld ohne weitere Energiezufuhr erzeugt werden kann. Als mögliche Streckenführung war damals bereits ein Zubringer für die Moskauer Flughäfen in Gespräch und ebenso eine Alternative zur geplanten Metro in der Stadt Almaty in Kasachstan. Die bei den Fahrten mit einem bereits vollausgestatteten Prototypen ТП-01 auf einer Versuchsstrecke von 200 Metern gewonnenen Erkenntnisse ließen die Konstrukteure allerdings an der Verwendbarkeit von Permanentmagneten zweifeln.

In der Folge entschied man sich bei der Weiterentwicklung der Magnetschwebebahn für eine Konstruktion mit einem elektromagnetischem Schwebesystem. Der Antrieb sollte weiterhin mit einem Linearmotor erfolgen. Ein entsprechender Prototyp ТП-05 mit 18 Sitzplätzen wurde seit Anfang der 80er Jahre entwickelt und gebaut. Die Kabine besteht vollständig aus Aluminium und besaß ursprünglich zwei Fahrstände. ТП-05 kam aber nur auf der mittlerweile 850 Meter langen Versuchsstrecke zum Einsatz, da der Einbruch der sowjetischen Staatswirtschaft während der Perestroika abrupt das bereits sehr weit gediegene Projekt beendete. Der Prototyp steht heute noch in Ramenskoje (Moskauer Oblast) auf dem Gelände der Firma ОАО ИНЦ «ТЭМП», die die Entwicklung von Magnetschwebebahnen für Gütertransporte unter privatwirtschaftlichen Bedingungen weitergeführt hat.[3]

Fotogalerie

Commons: Monorail Moskau – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Archivierte Kopie (Memento des Originals vom 2. Februar 2008 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/top.rbc.ru
  2. http://www.gazeta.ru/social/news/2015/09/10/n_7577435.shtml
  3. Тим Скоренко: Советский Маглев in Популярная Механика, Mai 2015 Nr. 5 (151), S. 52–56
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