Monoposto

Ein Monoposto (italienisch für Einsitzer, heute oft auch Single-Seater) ist ein Rennwagen mit einem einzigen, in der Wagenmitte angeordneten Sitz (laut Duden, Deutsches Universalwörterbuch, 8. Auflage, ein „einsitziger Rennwagen mit unverkleideten Rädern“). In der Regel handelt es sich um Formel-Rennwagen. In vielen Rennklassen fordert die Homologation einen zweiten Sitz, der aber nur bei Rallyefahrzeugen tatsächlich besetzt wird.

Der einsitzige Marmon Wasp von 1911
Der einsitzige Mercedes-Benz W 196, das Fahrzeug des Weltmeisters in der Formel 1 der Jahre 1954 und 1955
Monoposto Tyrrell P34 im Jahr 1976
Tyrrell 019 aus dem Jahr 1990

Die Fédération Internationale de l’Automobile sieht in ihrer Formule Libre oder Free Formula die größten Freiheiten für Einsitzer vor, schränkt ihre Karosserie kaum ein und grenzt sie von zweisitzigen Rennwagen ab, die sie Sportwagen nennt.[1]

Geschichte

1911 wurde mit einem Monoposto gegen 39 mehrsitzige Rennwagen auf dem Indianapolis Motor Speedway das Rennen gewonnen, das inzwischen als Indianapolis 500 ein Begriff ist.[2] Sein Konstrukteur Ray Harroun hatte statt eines Beifahrers einen Rückspiegel vorgesehen.[3] Durch diese Idee war sein Marmon Wasp leichter und hatte geringeren Luftwiderstand.

1913 erschien der erfolgreiche Monoposto von Peugeot mit drei Litern Hubraum, vier Zylindern, zwei obenliegenden, über eine Stirnradkaskade angetriebenen Nockenwellen und Trockensumpfschmierung.[4] Für einige Jahrzehnte behielten Monopostos eine hohe, schmale Karosserie.

Das änderte sich mit der Abkehr vom schmalen Leiterrahmen. Der Mercedes-Benz W 196 brachte einen breiten Gitterrahmen mit, und man ging noch weiter: Je nach Rundkurs wurden verschiedene Karosserien mit oder ohne Kotflügel gefahren.[5] Mit den aerodynamisch geformten Kotflügeln stieg die Höchstgeschwindigkeit, aber ohne Kotflügel kann der Fahrer in Kurven das Vorderrad am Straßenrand sehen.

Als Mercedes-Benz nach der zweiten Saison und dem zweiten Weltmeistertitel wieder aus der Formel 1 ausgestiegen war, unterband man solchen Aufwand. Seitdem muss in den meisten Rennklassen für Monopostos ohne Radabdeckung gefahren werden. Auf Englisch unterscheidet man Single-Seater und Open-Wheel-Cars.

In späteren Jahren entwickelte sich ein reger Wettbewerb, diesen aerodynamischen Nachteil zu mindern, der sogar zu Monopostos mit sechs Rädern führte.

1990 leiteten Harvey Postlethwaite und Jean-Claude Migeot mit dem Monoposto Tyrrell 019 eine neue Epoche ein, indem sie die Fahrzeugnase seines Monocoques höher anordneten, um die Luftströmung unter dem Fahrzeug zu beschleunigen.[6] Diese Formgebung ist inzwischen auch bei Sportwagenrennen zu sehen, wenngleich sie bei den zweisitzigen Rennwagen nur eingeschränkt umsetzbar ist.

Commons: Einsitzige Rennwagen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Règlement Technique Formule Libre. (PDF; 62 kB) Fédération Internationale de l’Automobile, abgerufen am 6. Januar 2013.
  2. Charles Leerhsen: One Hundred Years of the Indy 500. Smithsonian Institution, abgerufen am 6. Januar 2013.
  3. The greatest 33: Ray Harroun. Indianapolis Motor Speedway LLC, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 14. Oktober 2012; abgerufen am 6. Januar 2013.
  4. The Acme of Racing Efficiency. The Automobile, 12. Februar 1914, abgerufen am 6. Januar 2013.
  5. Ed McDonough: Streamliners – Daimler-Benz Through The Decades. Sports Car Digest, abgerufen am 6. Januar 2013.
  6. Steve Matchett: The Chariot Makers – Assembling the perfect Formula 1 Car. Orion, London 2004, ISBN 978-1-4091-3706-1 (online [abgerufen am 6. Januar 2013]).
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