Mondauto

Ein Mondauto ist ein Personenkraftwagen zur Beförderung von Astronauten auf der Mondoberfläche.

Mondauto-Entwurf von Oberth

Hermann Oberth veröffentlichte schon 1953 seine Konstruktion eines fahrenden und springenden Mondfahrzeugs, die mit den üblichen Autokonstruktionen oder mit dem in den Jahren 1971 bis 1972 benutzten Lunar Roving Vehicle nichts gemein hat.[1][2] Er ging bei seinen Überlegungen davon aus, dass große Strecken schnell zurückgelegt werden sollen und dabei den Weg versperrende ausgedehnte Spalten/Schluchten, Geländestufen oder unwegsames Gelände überwunden werden sollen, damit große Umwege vermieden werden können. Das Fahrzeug mit einer Masse von etwa 10.000 kg würde auf der Erde gebaut, zum Mond transportiert und auf der Mondoberfläche abgesetzt, wo es nur soviel wiegen würde wie zirka 1650 kg auf der Erde. Der turmartige Aufbau hat nur ein Standbein, das auf einem Kettenfahrwerk mit 2,5 m × 2,5 m Grundfläche steht. Ein Motor von 51,5 kW Leistung genüge, um je nach Geländegegebenheit mit einer Geschwindigkeit von bis zu 150 km/h zu fahren. Es würde elektrisch angetrieben und mit einem Sonnenkraftwerk über der Besatzungskabine und dem Kreisel mit Strom versorgt. Das Bein sei ein gasdicht schließender Zylinder, in dem sich das 4,5 m lange „Sprungbein“ wie ein Kolben in einem Stoßdämpfer auf und ab bewegen könne und für das Springen aus- und eingefahren werden könne. Der mächtige Kreisel über der Besatzungskabine würde das Fahrzeug senkrecht halten und dafür sorgen, dass es sich nie weiter als um 45 Grad neigen könne. Die Sprünge könnten bis 125 m hoch und mehrere 100 m weit sein. Gesprungen würde, wenn das Fahrzeug eine unwegsame Stelle oder Spalten/Schluchten überwinden müsse, oder wenn es von einer höher gelegenen Stelle (zum Beispiel einer Gebirgsterrasse) auf eine tiefer gelegene gelangen soll oder umgekehrt.[3] (Seite 152–182)[4] Oberth schreibt: „Ich wollte meinen Lesern nicht nur eine rohe Skizze des Mondautos vorlegen, sondern Zeichnungen und Beschreibungen, die sich auf genaue Berechnungen und Entwürfe stützen. Daher habe ich mir über Hunderte von Details den Kopf zerbrochen, habe gerechnet, verglichen, konstruiert, verworfen und neu geplant, bis der Entwurf so war, dass ich ihn mit gutem Gewissen präsentieren konnte. Nun kann ich sagen: Mein Mondauto kann gebaut werden, dessen bin ich sicher.“[3] Machbarkeitsstudien oder Entwicklungsarbeiten zu Oberths Mondfahrzeug sind bis zum Jahr 2023 nicht begonnen worden, weil es keine konkreten Pläne für eine Mondexploration gibt, bei der ein solch dimensioniertes Fahrzeug zum Einsatz kommen könnte.

Jim Irwin mit dem Apollo-15-Mondauto auf dem Mond

Für das Apollo-Programm entwickelten General Motors und Boeing das Lunar Roving Vehicle (LRV). Es wurde 1971 und 1972 bei den Mondmissionen Apollo 15, Apollo 16 und Apollo 17 eingesetzt. Für das Artemis-Programm plant die NASA die Beschaffung des neuen Lunar Terrain Vehicle (LTV). Es soll ab der dritten bemannten Artemis-Mondlandung zum Einsatz kommen, das heißt ab 2029.[5]

Für das chinesische bemannte Monderkundungsprogramm wird ein 200 kg schweres Mondauto entwickelt. Das Fahrzeug soll zwei Raumfahrer bis zu 10 km weit auf der Mondoberfläche transportieren können.[6] Die chinesische Mondlandefähre wird dementsprechend so ausgelegt, dass sie ein bis zu 200 kg schweres Auto mit zur Mondoberfläche bringen kann. Die erste bemannte chinesische Mondlandung soll spätestens 2030 stattfinden.[7]

Einzelnachweise

  1. Hermann Oberth: Vom Ruhm allein kann man nicht leben. Bauer, Hamburg 1953.
  2. Werner Büdeler: Das Mond-Auto kann springen. Th. Martens, Illustrierte Weltbild, Ausgabe 1/1954, München 1954.
  3. Hermann Oberth: Menschen im Weltraum. Neue Projekte für Raketen- und Raumfahrt. Econ, Düsseldorf 1957.
  4. Hermann Oberth: Das Mondauto. Econ, Düsseldorf 1959.
  5. NASA's new moon car for Artemis astronauts will be inspired by Mars rovers. Space.com, 5. Juni 2023.
  6. Andrew Jones' Moon gear: China building lander, rover and spacesuit for lunar missions (video). Space.com, 26. Juli 2023.
  7. China Reveals Its Lunar Lander Design. Universe Today, 6. September 2023.
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