Mokrzeszów
Mokrzeszów (deutsch Kunzendorf bei Freiburg; auch Kunzendorf bei Schweidnitz) ist ein Dorf in der Landgemeinde Świdnica im Powiat Świdnicki in der Woiwodschaft Niederschlesien in Polen.
Mokrzeszów Kunzendorf | |||
---|---|---|---|
? Hilfe zu Wappen |
| ||
Basisdaten | |||
Staat: | Polen | ||
Woiwodschaft: | Niederschlesien | ||
Powiat: | Świdnica | ||
Gmina: | Świdnica | ||
Geographische Lage: | 50° 51′ N, 16° 22′ O | ||
Einwohner: | 1082 | ||
Postleitzahl: | 58-160 | ||
Telefonvorwahl: | (+48) (+48)74 | ||
Kfz-Kennzeichen: | DSW | ||
Wirtschaft und Verkehr | |||
Straße: | Świdnica–Wrocław | ||
Nächster int. Flughafen: | Breslau | ||
Lage
Mokrzeszów liegt neun Kilometer westlich der Kreisstadt Świdnica (Schweidnitz) an der Straße nach Świebodzice (Freiburg).
Geschichte
Der Ort wurde 1346[1] als Rittergut erstmals urkundlich erwähnt. Es gehörte damals zum Herzogtum Schweidnitz-Jauer, das nach dem Tod des Herzogs Bolko II. 1368 erbrechtlich an Böhmen, wobei Bolkos Witwe Agnes von Habsburg bis zu ihrem Tod 1492 die Nutznießung zustand. 1478 besaß Nieder Kunzendorf Hans von Monau, der es 1488 ein seine Vetter Hans und Wenzel von Monau abtrat. 1499 gehörte das Gut Johann von Monau. 1504 war der Besitzer Heinz von Reder und 1518 Hans von Reder. 1548 fiel Nieder Kunzendorf an Leonhard von Gellhorn. In den Jahren 1568–1576 besaß es sein Sohn Hans von Gellhorn, 1619 Joachim von Gellhorn, 1621 die Brüder Leonhard und George von Gellhorn und 1656 Heinrich von Gellhorn. 1785 war der Grundherr Hans Ernst von Gellhorn auf Peterwitz. 1834 wurde es Eigentum der Familie von Reder. 1880 fiel der Besitz an den Malteserorden[2] der an Stelle des Schlosses ein Krankenhaus errichtete.
Die Kirche von Nieder Kunzendorf geht auf eine Gründung des 13. Jahrhunderts zurück. Während der Reformationszeit wurde sie protestantisch und 1653 den Katholiken zurückgegeben. Evangelisch war Kunzendorf zunächst zur Friedenskirche Schweidnitz und dann zur Kirche St. Peter und Paul nach Freiburg gepfarrt. Nach dem Ersten Schlesischen Krieg fiel Kunzendorf mit dem größten Teil Schlesiens an Preußen und wurde in den Kreis Schweidnitz eingegliedert. Während des Siebenjährigen Krieges legte König Friedrich II. 1761 sein Hauptquartier nach Kunzendorf.[3] 1785 zählte das Dorf bestehend aus zwei Anteilen:[4]
- Ober Kunzendorf: Ein Vorwerk, eine Schule, 21 Bauern, 46 Häusler, eine Wassermühle, eine Windmühle, sechs Gärtner und 371 Einwohner.
- Nieder Kunzendorf: Eine katholische bis 1653 evangelische Pfarrkirche, ein Pfarrhaus, ein Schulhaus, ein Vorwerk, 21 Bauern, vier Gärtner, 21 Häusler und 315 Einwohner.
1874 wurde aus den Landgemeinden Nieder Kunzendorf und Ober Kunzendorf und deren Gutsbezirken der Amtsbezirk Kunzendorf gebildet. Verwaltet wurde er vom Amtsvorsteher in Ober Kunzendorf.[5] 1913 zählte Nieder Kunzendorf 540 evangelische und 124 katholische Einwohner und Ober Kunzendorf 674 evangelische und 38 katholische Einwohner. 1939 hatte Kunzendorf insgesamt 1357 Einwohner.[6] Als Folge des Zweiten Weltkriegs fiel Kunzendorf 1945 mit dem größten Teil Schlesiens an Polen. Nachfolgend wurde es in Mokrzeszów umbenannt. Die deutsche Bevölkerung wurde – soweit sie nicht schon vorher geflohen war – vertrieben. Die neu angesiedelten Bewohner stammten teilweise aus Ostpolen, das an die Sowjetunion gefallen war.
Sehenswürdigkeiten
- Die katholische Pfarrkirche St. Hedwig wurde im 13./14. Jahrhundert an der Stelle einer bereits 1268 erwähnten Kapelle als gotische Saalkirche erbaut. Um das Jahr 1500 erfolgte ein Umbau, vermutlich unter Mitwirkung des Schweidnitzer Maurermeisters Lucas Schleierweber. An der Südseite des Langhauses befindet sich ein quadratischer Turm mit einem oktogonalem Aufsatz und barocker Zwiebelhaube. Der Hauptaltar im Stil der Neugotik stammt aus dem 19. Jahrhundert. Die gotische Figur der Muttergottes mit Kind wurde um 1430 geschaffen. Epitaph aus dem 16. Jahrhundert. An der Westfassade befindet sich ein Treppengiebel.
- Malteser-Hospital, vormals Schloss Nieder Kunzendorf, erbaut 1860–1880 im Stil der Neugotik, 1918–1939 Sanatorium, nach 1945 Landwirtschafts- und Gartenschule.
Galerie
- Pfarrkirche St. Hedwig
- Malteser-Hospital
- Mittelalterliches Sühnekreuz
Literatur
- Dehio-Handbuch der Kunstdenkmäler in Polen. Schlesien. Deutscher Kunstverlag, München u. a. 2005, ISBN 3-422-03109-X, S. 631.
- Kunzendorf. In: Alexander Duncker (Hrsg.): Die ländlichen Wohnsitze, Schlösser und Residenzen der ritterschaftlichen Grundbesitzer in der preußischen Monarchie nebst den königlichen Familien-, Haus-, Fideicommiss- und Schattull-Gütern. Band 5. Duncker, Berlin 1862, Blatt 241 (zlb.de [Text zwei Seiten danach]).
Weblinks
Einzelnachweise
- Johann G. Knie: Alphabetisch-statistisch-topographische Uebersicht der Dörfer, Flecken, Städte und andern Orte der Königl. preuss. Provinz Schlesien: nebst beigefügter Nachweisung von der Eintheilung des Landes. Grass, Barth, 1845 (archive.org).
- Mokrzeszów. In: polskiezabytki.pl. Abgerufen am 6. Februar 2019 (polnisch).
- Forschungen zur deutschen Geschichte. Dieterich, 1877 (google.de).
- Friedrich Albert Zimmermann: Beiträge zur Beschreibung von Schlesien. Band 5. Johann Ernst Tramp, 1785 (google.de).
- Amtsbezirk Kunzendorf. In: territorial.de. Abgerufen am 6. Februar 2019.
- Kunzendorf (Kreis Schweidnitz). In: genealogy.net. GenWiki, abgerufen am 6. Februar 2019.