Mokassin
Der Mokassin (engl. moccasin) ist ein weiches Schuhmodell (Schlupfschuh) ohne Absatz, dessen Schaft unter dem Fuß herumgeführt wird und auf der Oberseite meist ein zusätzliches so genanntes Einsatzteil bekommt: ein handtellergroßes Stück Leder, mit einer häufig auffällig gehaltenen Handnaht unter Kräuseln des Lederrands wegen der Formstabilität angenäht.
Wortherkunft
Das Wort ist einer der östlichen Algonkin-Sprachen entlehnt. So lautet es auf Powhatan mohkisson oder mokussin, Massachusett makussin, Ojibwe makizin, Algonkin (im engeren Sinne) makasin und Micmac mksɨn[1][2] (rekonstruiertes Ur-Algonkin: maxkeseni „Schuh“).[3]
Historisches
Der Mokassin gilt als eines der ältesten Schuhmodelle der Menschheit. Er ist der Schuh der nordamerikanischen Ureinwohner.
Bei den nordamerikanischen Ureinwohnern war die Herstellung der Mokassins Frauensache. Weil der Mokassin kein sehr haltbares Schuhmodell ist, wurden diese immer auf Vorrat angefertigt und sogar gehandelt. Waldlandureinwohner trugen Mokassins ohne zusätzliche Laufsohle, das war hilfreich beim Feingefühl für den Untergrund während der Jagd im Wald, die Mokassins der Berglandureinwohner hatten eine zusätzliche Rohlederlaufsohle zum Schutz des Fußes und Erhöhung der Haltbarkeit.
Für festliche Anlässe wurden Mokassins mit Quillarbeit, später auch mit Glasperlen von den Siedlern verziert. Im 18. Jahrhundert wurden die ersten Mokassins von den europäisch-stämmigen amerikanischen Siedlern nach England geschickt, wo sie als Hausschuhe zur Mode wurden.
Merkmale des Mokassins
Es handelt sich hierbei um einen weichen Schlupfschuh aus Leder ohne Absatz, bei dem der Schaft unter dem Fuß herumgeführt wird. Heute werden nur noch selten echte Mokassins angeboten, die alle Kennzeichen dieses Schuhtyps aufweisen:
- Eine separate Brandsohle gibt es nicht.
- Ein Schaftfutter existiert nicht.
- Ein separater Absatz ist niemals vorhanden.
- Ein mit Kräuseln eingenähtes Mokassinblatt prägt das Schuhbild von oben.
- Eventuell existiert eine zusätzlich angenähte Laufsohle.
Die heutzutage überwiegend angebotenen Mokassins werden häufig durch einen vom Original abweichenden Bodenaufbau alltagstauglicher gemacht. Neben der machartbedingt einfachen Sohle, bei der die Innensohle zugleich die Außensohle ist, werden viele modernen Modelle mit einer zusätzlichen Brandsohle und/oder mit einer separaten Laufsohle ausgestattet.
Mokassins können sowohl als flache Halbschuhe, knöchelhohe Bootees oder um ein angenähtes Stiefelrohr verlängert als Stiefelmokassin bis unter das Knie reichen.
Trageeigenschaften und Verwendung
Mokassins werden aus weichen Schaftledern gefertigt, wodurch sie sehr anschmiegsam sind. Der Fuß findet in ihnen keine Führung oder Stütze. Auch eine Auftrittdämpfung durch eine fehlende oder nur dünne Laufsohle wird durch dieses Schuhmodell nicht erhöht. Deshalb eignet sich Mokassins nicht für längere Wegstrecken oder für vorgeschädigte Füße.
Aufgrund seiner mangelhaften Wasserdichtigkeit ist er ein Schönwetterschuh. Sein legeres und sportliches Erscheinungsbild prädestiniert den Schuh für die Freizeit und macht ihn zu Geschäftskleidung unpassend; dort markieren Loafer die Grenze des noch tragbaren halbwegs Formellen.
Verwechslungsgefahr
Oft wird das Schuhmodell Mokassin mit der Mokassinmachart verwechselt und Schuhe wie zum Beispiel Bootsschuhe oder Loafer, deren Schaft nach Mokassinart gefertigt wurde, werden irrtümlich als Mokassins bezeichnet.
Literatur
- Helge Sternke: Alles über Herrenschuhe. Nicolai, Berlin 2006, ISBN 3-89479-252-3.
Weblinks
- Lothar Dräger: Mokassins – Artikel im virtuellen Museum der Karl-May-Stiftung
- Die einzelnen Arbeitsschritte der Herstellung eines Mokassins bei hands-and-love.de (Bildergalerie)
Einzelnachweise
- Moccasin Meaning | Best 11 Definitions of Moccasin. Abgerufen am 26. Dezember 2021.
- moccasin | Etymology, origin and meaning of moccasin by etymonline. Abgerufen am 26. Dezember 2021 (englisch).
- Definition of moccasin | Dictionary.com. Abgerufen am 26. Dezember 2021 (englisch).