Mohamed Amjahid
Mohamed Amjahid (arabisch محمد أمجاهد, geboren 1988 in Frankfurt am Main) ist ein deutsch-marokkanischer Journalist und Autor. In seinen Büchern Unter Weißen (2017) und Der weiße Fleck (2021) sowie seiner taz-Kolumne Die Nafrichten setzt er sich mit Rassismus auseinander.
Leben
Amjahid wurde als Kind marokkanischer Gastarbeiter geboren, der Vater arbeitete als Industriearbeiter, die Mutter als Reinigungskraft. Er zog 1995 mit den Eltern und zwei Geschwistern nach Marokko, wo er die Schule besuchte. 2007 kehrte er nach Deutschland zurück und begann ein Studium der Politikwissenschaft an der Freien Universität Berlin, das er 2014 abschloss. Nach einem Volontariat beim Tagesspiegel von 2014 bis 2016 war er ab 2016 als Redakteur des Zeitmagazins tätig und ab 2018 als Redakteur des Politikressorts der Zeit. Seit 2020 arbeitet er als freier Journalist.[1] Für die taz schreibt er seit September 2020 die zweiwöchentliche Kolumne Die Nafrichten. Der Titel ist angelehnt an den Ethnophaulismus „Nafri“.[2]
In seinem 2017 veröffentlichten Buch Unter Weißen: Was es heißt, privilegiert zu sein thematisiert er unterschiedliche Formen des Alltagsrassismus, denen People of Color in einer weißen Mehrheitsbevölkerung ausgesetzt sind. Er benutzt darin das Wort „biodeutsch“ für Deutsche ohne Migrationshintergrund. Sein 2021 veröffentlichtes Buch Der weiße Fleck: Eine Anleitung zu antirassistischem Denken behandelt das Thema Antirassismus.[3]
Im Rahmen eines Thomas-Mann-Stipendiums forschte er im Jahr 2020 in Los Angeles zum Thema Gender Pay Gap. 2022 erhielt er ein weiteres Stipendium des Thomas-Mann-House.[4]
Er lebt in Berlin-Neukölln. Seit 2020 besitzt er neben der marokkanischen auch die deutsche Staatsangehörigkeit.[5] Er bezeichnet sich als „queere Person“[6] und Atheisten.[7]
Auszeichnungen
- 2013: Åke-Blomström-Preis der von der Europäischen Rundfunkunion (EBU) veranstalteten International Feature Conference (IFC) für das Radiofeature Grüß’ mir mein geliebtes Syrien, veröffentlicht im Kulturradio des Rundfunks Berlin-Brandenburg (RBB)[8]
- 2014: 3. Platz KAUSA Medienpreis in der Kategorie Text für Die Akte Amjahid, veröffentlicht in Der Tagesspiegel[9]
- 2014: Alexander-Rhomberg-Preis für Nachwuchsjournalismus
- 2017: Medienpreis der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern (mit Gero von Randow) in der Kategorie Magazin für Sehnsucht ohne Ort? Von wegen, veröffentlicht in Die Zeit[10]
- 2017: Deutscher Reporterpreis in der Kategorie Investigation für Ein Anschlag ist zu erwarten[11]
- 2018: Nannen Preis in der Kategorie Beste investigative Leistung für Ein Anschlag ist zu erwarten[12]
Schriften
- Unter Weißen: Was es heißt, privilegiert zu sein. Hanser Berlin, München 2017, 192 Seiten, ISBN 978-3-446-25472-5.
- Der weiße Fleck: Eine Anleitung zu antirassistischem Denken. Piper Verlag, München 2021, 224 Seiten, ISBN 978-3-492-06216-9.
- Let’s talk about sex, Habibi. Liebe und Begehren von Casablanca bis Kairo. Piper Verlag, München 2022, 224 Seiten, ISBN 978-3-492-60202-0
Weblinks
Einzelnachweise
- Mohamed Amjahid zeit.de
- Die Nafrichten taz.de
- Julia Rothhaas: Einfach mal zuhören – Mohamed Amjahid: „Der weiße Fleck“. In: Süddeutsche Zeitung. 26. Februar 2021, abgerufen am 17. September 2021.
- Fellows Details - VATMH (de). Abgerufen am 8. Juni 2022.
- Die ganze Härte der Pandemie schule-ohne-rassismus-bw.de
- Die Frage zur Homosexualität taz.de, 18. März 2021
- Rassismus im Alltag: "Das Gift ist längst in die Mitte der Gesellschaft gesickert" stern.de, 27. Februar 2021
- ABA 2013 – Winners Ake Blomstrom Award, Meldung auf der Webseite der IFC vom 22. Mai 2013, abgerufen am 30. Juli 2018 (englisch)
- Preisträgerinnen und Preisträger (Memento vom 13. Februar 2018 im Internet Archive) Webseite des KAUSA Medienpreises, abgerufen am 30. Juli 2018
- Bayerische Landeskirche vergibt Medienpreis (Memento vom 30. Juli 2018 im Internet Archive) (PDF), Pressemitteilung der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern vom 30. Mai 2017, abgerufen am 30. Juli 2018
- DER SPIEGEL: Deutscher Reporterpreis 2017: Vier SPIEGEL-Geschichten ausgezeichnet - DER SPIEGEL - Kultur. Abgerufen am 3. April 2020.
- Nannen Preis 2018 (Memento vom 18. April 2018 im Internet Archive), Nominierte und Preisträger