Mohyliw-Podilskyj

Mohyliw-Podilskyj (ukrainisch Могилів-Подільський, russisch Могилёв-Подольский Mogiljow-Podolski, polnisch Mohylów Podolski, rumänisch Moghilǎu) ist eine etwa 30.000 Einwohner zählende Stadt (Stand: 2019)[1] und das Rajonzentrum des gleichnamigen Rajons Mohyliw-Podilskyj in der ukrainischen Oblast Winnyzja an der Grenze zwischen der Republik Moldau und der Ukraine.

Blick auf die Stadt
Mohyliw-Podilskyj
Могилів-Подільський
Wappen von Mohyliw-Podilskyj
Mohyliw-Podilskyj (Ukraine)
Mohyliw-Podilskyj (Ukraine)
Mohyliw-Podilskyj
Basisdaten
Oblast:Oblast Winnyzja
Rajon:Rajon Mohyliw-Podilskyj
Höhe:79 m
Fläche:20 km²
Einwohner:29.925 (1. Januar 2022)
Bevölkerungsdichte: 1.496 Einwohner je km²
Postleitzahlen:24000
Vorwahl:+380 4337
Geographische Lage:48° 27′ N, 27° 48′ O
KATOTTH: UA05080050010069812
KOATUU: 0510400000
Verwaltungsgliederung: 1 Stadt, 20 Dörfer, 5 Siedlungen
Adresse: пл. Шевченка 6/16
24000 м. Могилів-Подільський
Website: Webseite des Gemeinderates
Statistische Informationen
Mohyliw-Podilskyj (Oblast Winnyzja)
Mohyliw-Podilskyj (Oblast Winnyzja)
Mohyliw-Podilskyj
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Mohyliw-Podilskyj liegt im Herzen Podoliens am Ufer des Dnister als Grenzstadt gegenüber der im moldauischen Rajon Ocnița gelegenen Stadt Otaci.

Erstmals urkundlich erwähnt wurde Mohyliw-Podilskyj 1595, als es der moldauische Fürst Jeremia Movilă seiner Tochter bei der Einheirat in die polnische Adelsfamilie Potocki zur Mitgift gab. Der Bräutigam schließlich benannte die Stadt daraufhin nach seinem Schwiegervater Jeremia Movilă.

Der Zusatz Podilskyj (ukrainisch Поділля Podillja) bezeichnet lediglich den die Stadt umgebenden Landstrich, um eine Verwechslung mit der gleichnamigen Großstadt im Osten von Belarus (Mogiljow oder Mahiljou) zu vermeiden.

Getto von Mohyliw-Podilskyj

Nach dem Überfall auf die Sowjetunion 1941 wurde Mohyliw-Podilskyj von Rumänien verwaltet und gehörte zum Gouvernement Transnistrien. Die Stadt war bei der Einnahme durch Beschuss und Bombardierung stark zerstört worden. Das Ruinenviertel wurde zum jüdischen Getto erklärt und abgeriegelt.

Zu Beginn waren in dem Getto 30.000 Menschen interniert, von denen bald viele verhungerten, an Krankheiten starben und im Winter erfroren. Immer wieder wurden erneut Menschen dorthin deportiert. Als das Getto 1944 von der Roten Armee befreit wurde, hatten etwa 10.000 Gefangene überlebt; insgesamt sind circa 40.000 Menschen dort gestorben.

Der Schriftsteller Edgar Hilsenrath war mit Mutter, Bruder und Onkel unter den Internierten. Er verarbeitete seine Erlebnisse in dem Roman Nacht.[2]

Verwaltungsgliederung

Am 12. Juni 2020 wurde die Stadt zum Zentrum der neugegründeten Stadtgemeinde Mohyliw-Podilskyj (Могилів-Подільська міська громада/Mohyliw-Podilska miska hromada). Zu dieser zählen auch die 20 in der untenstehenden Tabelle aufgelisteten Dörfer sowie die Ansiedlungen Koschtulja, Kryschtofiwka, Nowa Hryhoriwka, Odaja und Sonjatschne[3], bis dahin bildete sie zusammen mit den Ansiedlungen Odaja und Sonjatschne die gleichnamige Stadtratsgemeinde Mohyliw-Podilskyj (Могилів-Подільська міська рада/Mohyliw-Podilska miska rada) unter Oblastverwaltung im Süden des ihn umgebenden Rajons Mohyliw-Podilskyj.

Am 17. Juli 2020 kam es im Zuge einer großen Rajonsreform zum Anschluss des Rajonsgebietes an den Rajon Mohyliw-Podilskyj[4].

Folgende Orte sind neben dem Hauptort Mohyliw-Podilskyj Teil der Gemeinde:

Name
ukrainisch transkribiertukrainischrussisch
Bronnyzja Бронниця Бронница (Bronniza)
Hruschka Грушка Грушка (Gruschka)
Hryhoriwka Григорівка Григоровка (Grigorowka)
Iwoniwka Івонівка Ивоновка (Iwonowka)
Jaruha Яруга Яруга (Jaruga)
Karpiwka Карпівка Карповка (Karpowka)
Koschtulja Коштуля Коштуля
Kryschtofiwka Криштофівка Крыштофовка (Kryschtofowka)
Nemija Немія Немия
Nowa Hryhoriwka Нова Григорівка Новая Григоровка (Nowaja Grigorowka)
Odaja Одая Одая
Oleniwka Оленівка Оленовка (Olenowka)
Osarynzi Озаринці Озаринцы (Osarinzy)
Petriwka Петрівка Петровка (Petrowka)
Pylypy Пилипи Пилипы (Pilipy)
Sadkiwzi Садківці Садковцы (Sadkowzy)
Sadky Садки Садки (Sadki)
Schlyschkiwzi Шлишківці Шлышковцы (Schlyschkowzy)
Serebrija Серебрія Серебрия
Skasynzi Сказинці Сказинцы (Skasinzy)
Sloboda-Schlyschkowezka Слобода-Шлишковецька Слобода-Шлышковецкая (Sloboda-Schlyschkowezkaja)
Sonjatschne Сонячне Солнечное (Solnetschnoje)
Subotiwka Суботівка Субботовка (Subbotowka)
Wilne Вільне Вольное (Wolnoje)
Wojewodtschynzi Воєводчинці Воеводчинцы (Wojewodtschinzy)

Söhne und Töchter der Stadt

Städtepartnerschaften

Commons: Mohyliw-Podilskyj – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Literatur

  • Mogilev-Podolskiy, in: Guy Miron (Hrsg.): The Yad Vashem encyclopedia of the ghettos during the Holocaust. Jerusalem : Yad Vashem, 2009, ISBN 978-965-308-345-5, S. 493–496

Einzelnachweise

  1. Чисельність населення (щомісячна інформація). Abgerufen am 18. Dezember 2019.
  2. Helmut Braun: Nachwort. In: Edgar Hilsenrath: Nacht. dtv, München 2007. ISBN 978-3-423-13547-4. S. Seiten 640, 641.
  3. Кабінет Міністрів України Розпорядження від 12 червня 2020 р. № 707-р "Про визначення адміністративних центрів та затвердження територій територіальних громад Вінницької області"
  4. Верховна Рада України; Постанова від 17.07.2020 № 807-IX Про утворення та ліквідацію районів
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