MitID
MitID ist ein digitales Identifikationssystem, das in Dänemark eingesetzt wird.[1] Es dient als Nachfolger des NemID-Systems und bietet erweiterte Funktionen für digitale Dienstleistungen, insbesondere im öffentlichen Sektor.[1] Anders als in Ländern wie Deutschland, in denen weiterhin Papierdokumente üblich sind, gibt es in Dänemark bereits seit dem frühen 21. Jahrhundert mit der Einführung von NemID und dem Nachfolger MitID, gemeinsam mit der Nutzung der CPR-Nummer, praktisch keinen Briefverkehr mehr. Auch Behördengänge sind durch die Systeme überflüssig geworden. Auch private Unternehmen, etwa Versicherungen, nutzen MitID.
Geschichte
Die Entwicklung von MitID begann als Reaktion auf die Notwendigkeit, das ältere NemID-System zu aktualisieren.[1] NemID wurde 2010 eingeführt und war eine etablierte Lösung für digitale Identifikation in Dänemark.[1] NemID nutzte zur Anmeldung noch Pin-Tan-Verfahren. Im Oktober 2021 begann die Übergangsphase von NemID zu MitID, wobei die ersten dänischen Bürger zu MitID wechselten.[1] Diese Entwicklung markiert einen wichtigen Schritt in der digitalen Evolution Dänemarks.[1] Ab dem 22. September 2022 mussten Bürger bei der Anmeldung auf den verschiedenen Plattformen öffentlicher Verwaltungen generell die MitID verwenden, darunter den Webportalen des Steuersystems (skat.dk), des Bürgersystems (borger.dk) und des Gesundheitssystems (sundhed.dk), sodass NemID vollständig von MitID abgelöst war.[2]
Technologie
MitID basiert auf moderner Technologie, die eine flexible, sichere und benutzerfreundliche Lösung für die digitale Identifikation bietet.[1] Es verwendet zum Schutz von Benutzerdaten fortschrittliche Kryptografie und Sicherheitsprotokolle.[1] MitID ist zur Erfüllung unterschiedlicher Bedürfnisse der Benutzer in verschiedenen Formen verfügbar, einschließlich einer mobilen App und eines physischen Code-Generators.[1]
Akzeptanz
Das Vertrauen der Bürger in öffentliche digitale Lösungen ist in Dänemark sehr hoch.[3] Laut Statistiken von Danmarks Statistik lag das Vertrauen in digitale öffentliche Lösungen in den Jahren 2021, 2022 und 2023 konstant bei etwa 78 %.[3] Dies deutet auf eine Erfüllung der Erwartungen der Nutzen durch MitID.[3]
In der Anfangszeit von MitID gab es zunächst Bedenken hinsichtlich der Zugänglichkeit von MitID für ältere Menschen und diejenigen ohne moderne technologische Geräte.[4] Ab November 2022 war die Identifikation mit MitID für Online-Einkäufe erforderlich, was für manche Nutzer ohne Zugang zu entsprechender Technologie eine Hürde darstellte.[4] Die Regierung und die beteiligten Organisationen haben jedoch Maßnahmen zur Lösung dieser Herausforderungen ergriffen.[4] Auf Antrag kann man sich in Dänemark von digitaler Post freistellen lassen; in diesem Fall werden Dokumente gegen eine Gebühr ausgedruckt und per traditioneller Briefpost zugestellt, was jedoch nur sehr wenige Einwohner Dänemarks wahrnehmen.
Eigentum
Im November 2023 wurde MitID von Nets, einem Unternehmen, das Teil der Nexi-Gruppe ist, für fast eine Milliarde dänische Kronen an das französische Unternehmen IN Groupe verkauft.[5] Dieser Verkauf umfasste das gesamte eID-Geschäft, einschließlich Nem-Login, Trust Services und den Broker-Employee-Service von Signaturgruppen.[5]
Weblinks
- MitID.dk (auf Englisch)
- MitID auf der Webpräsenz der dänischen Digitalisierungbehörde (auf Dänisch)
Einzelnachweise
- Henrik Moltke, Adam Lebech, Michael Busk-Jepsen: LÆS SVARENE om MitID: Derfor skal vi udskifte NemID. In: dr.dk. 6. Oktober 2021, abgerufen am 13. Januar 2024 (dänisch).
- Victor Emil Kuhlman Pedersen: MitID bliver standardvalget på flere offentlige hjemmesider. In: dr.dk. 13. September 2022, abgerufen am 13. Januar 2024 (dänisch).
- Tilliden til de offentlige digitale løsninger er fortsat høj - og det glæder minister. In: dr.dk. 13. Januar 2024, abgerufen am 13. Januar 2024 (dänisch).
- Casper Lindbjerg Greve: MitID kan digitalt udelukke ældre. In: dr.dk. 23. September 2022, abgerufen am 13. Januar 2024 (dänisch).
- Maja Lærke Maach: MitID solgt til fransk selskab. In: dr.dk. 9. November 2023, abgerufen am 13. Januar 2024 (dänisch).