Misirlou

Misirlou ist ein traditionelles Lied mit Ursprüngen im asiatischen Raum, das zwischen Salonica und Konstantinopel im späten 19. Jahrhundert schnell an Beliebtheit gewann. Der Titel lässt sich ungefähr als Ägäisches Mädchen übersetzen. Ursprünglich wurde das Lied als Rembetiko zur Begleitung des Tsifteteli-Tanzes verfasst.

Geschichte des Liedes

Die erste bekannte Aufnahme stammt aus dem Jahr 1927 von Tetos Demetriades for Victor und wurde auf dem Album Ethnic Music on Records, Volume 3: Eastern Europe veröffentlicht.[1] 1941 vertonte Seymour Rexite die erste Textversion des Liedes mit einem Text von seiner Frau Miriam Kressyn. Der Songtext war damals auf Jiddisch.

Bis 1963 wurden zahlreiche Versionen des Liedes veröffentlicht, einige mit zusätzlichen Texten und andere, die die Melodie interpretierten. Bigband und Künstler wie Xavier Cugat trugen dazu bei, dem Lied eine mystische Note zu verleihen. Korla Pandit veröffentlichte es 1958 als Harmonium-Versions auf dem Album Music of the Exotic East[2], und Tzeni Vanou präsentierte eine weniger bekannte griechische Version.

The Cardinals sangen die erste englische Version im Jahr 1955.[3] Die entscheidende Wende für Misirlou kam 1960, als ein zehnjähriger Junge bei einer Show von Dick Dale den Eingangssong auf der Gitarre spielte. Dick Dale beschloss, das Lied schneller zu spielen und prägte damit den Surfrock. Diese Version wurde von Bands wie den Beach Boys kopiert und abgewandelt.

1994 verwendete Quentin Tarantino die Version von Dick Dale & His Del-Tones in seinem Film Pulp Fiction, wobei er lediglich die Stimmen von Tim Roth und Amanda Plummer hinzufügte. Im Jahr 2004 wurde das Lied in einer griechischen Version von Anna Vissi für die Schlusszeremonie der Olympischen Spiele in Athen verwendet.

Tanz

Der Misirlou ist ein Tanz, der 1945 in den USA an der Duquesne University, Pittsburgh, von Brunhilde Dorsch unter Verwendung der griechischen Tänze Syrtos, Chasapiko und Chaniotikos geschaffen wurde. Er wird zu dem gleichnamigen Lied Misirlou im offenen Kreis getanzt. Außerhalb Griechenlands wird er oft als traditioneller griechischer Tanz bezeichnet.

Tonmaterial

Der von vielen als „orientalisch“ empfundene Klang des Stückes entsteht durch die im Hauptthema verwendete Tonleiter, die in der griechischen Popularmusik als Hitzaskár bezeichnet wird.

Literatur

  • Alkis Raftis: Encyklopedia of Greek dance. Greek Dance Theatre „Dora Stratou“, Athen 1995, ISBN 960-7204-11-5.

Einzelnachweise

  1. Tetos Demetriades - Misirlou. Abgerufen am 22. Februar 2024.
  2. Korla Pandit - Misirlou. Abgerufen am 22. Februar 2024.
  3. The Cardinals - Misirlou. Abgerufen am 22. Februar 2024.
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