Mimose

Die Mimose (Mimosa pudica), auch Schamhafte Sinnpflanze genannt, ist eine tropische Pflanzenart in der Unterfamilie der Mimosengewächse (Mimosoideae) innerhalb der Familie der Hülsenfrüchtler (Fabaceae). Oft werden auch als Ziergehölze kultivierte Akazien (Acacia) wie z. B. Acacia dealbata als „Mimosen“ bezeichnet.

Mimose

Mimose (Mimosa pudica)

Systematik
Eurosiden I
Ordnung: Schmetterlingsblütenartige (Fabales)
Familie: Hülsenfrüchtler (Fabaceae)
Unterfamilie: Mimosengewächse (Mimosoideae)
Gattung: Mimosen (Mimosa)
Art: Mimose
Wissenschaftlicher Name
Mimosa pudica
L.

Beschreibung

Die Mimose ist ein ein- bis mehrjähriger, krautiger, bodennaher Halbstrauch und wird bis etwa 1 Meter hoch, der verzweigte Stamm ist kahl bis borstig mit vereinzelten Stacheln, die Pflanze verholzt in zunehmendem Alter unten etwas. Die lang gestielten Laubblätter sind doppelt gefiedert mit ein bis zwei Fiederpaaren 1. Ordnung und jeweils 10 bis 26 Paaren von spitzen bis abgerundeten, ungestielten, länglichen und ledrigen, unten leicht borstigen, bewimperten Fiederblättchen 2. Ordnung. Die Blattstiele sind borstig. 7 bis 8 mm lange, borstige Nebenblätter sind vorhanden.

Die Mimose vollführt Nastien, also durch den Bau der Pflanzenorgane vorgegebene Bewegungen. Die Pflanze reagiert auf Erschütterung, schnelle Abkühlung oder schnelle Erwärmung,[1] außerdem auch auf Änderung der Lichtintensität. Dabei wird nur die betroffene Region der Pflanze blattweise eingeklappt. Nach einigen Minuten strecken sich die eingezogenen Zweige und Blätter wieder aus. Daher kommen auch der englische Name „Touch-me-not“ oder „Berühre mich nicht“ und die Bezeichnung „mimosig“ bzw. „mimosenhaft“. Diese Bewegungen sind auf Turgor­veränderungen zurückzuführen. Der Turgor der Zellen in den Pulvini nimmt ab.[2] Die Pulvini sind motorische Gewebe an den Blattgelenken. Ihre Zellen verlieren Kaliumionen, worauf Wasser die Zellen auf osmotischem Weg verlässt. Daher erschlaffen die Blattgelenke. Die meisten Turgorbewegungen unterscheiden sich von den typischen Wachstumsbewegungen durch ihre Reversibilität. Turgorbewegungen sind jedoch nur dann reversibel, wenn der osmotische Druck in den Zellen des Bewegungsgewebes nach einer gewissen Zeit auch wieder absinken bzw. steigen kann. Solche Änderungen findet man bei einigen Blattstielgelenken, die ein tagesperiodisches Heben und Senken von Blättern nach sich ziehen. Die Zweige der Mimose besitzen schützende Stacheln. In der Nacht ziehen sich die Blätter ebenfalls zusammen (in die „Schlafstellung“) und reagieren nicht so stark wie am Tag.

Es werden kleine, achsenständige, vielblütige, dichte und köpfchenförmige Blütenstände an langen, dicht behaarten Stielen, mit Durchmessern bis 12 mm gebildet. Die kleinen, zwittrigen, meist vierzähligen Blüten mit und doppelter Blütenhülle und minimalem, vierzähnigem Kelch sowie einem länglichen Deckblatt. Sie besitzen eine hellgelbliche bis rötliche und glockenförmige, außen feinhaarig, viertelige Krone. Die langen und vorstehenden fädigen Staubblätter sind rosa bis rötlich und machen den Hauptteil der Wirkung des Blütenstandes aus. Der oberständige Fruchtknoten ist kurz gestielt und kahl, der lange Griffel ist fädig mit kopfiger Narbe. Blütezeit ist von Juli bis Oktober.

Sie bildet ledrige, am Rand stachlige, flache, gegliederte, 12 bis 20 mm lange und bis 5 mm breite, spezielle Hülsenfrüchte (Rahmenhülse) mit zwei bis fünf Gliedern die sich bei Reife aus dem stehenbleibenden Rahmen (Replum) lösen. Die Vermehrung erfolgt durch die rundlichen bis eckigen und abgeflachten, harten, bräunlichen, 3 bis 4 mm großen Samen.

Sämtliche Teile der Mimose werden verschiedentlich als gesundheitsschädlich und unverträglich bezeichnet, sie wird aber nicht als giftige Pflanze gelistet. Sie sollte nicht verzehrt werden und als Zimmerpflanze unzugänglich für Kinder oder Haustiere stehen.[3]

Vorkommen

Die Mimosa pudica stammt aus Südamerika. Sie wächst sowohl im Wald als auch in tropischen und subtropischen Gärten und verbreitet sich rasch. In manchen südeuropäischen Ländern ist sie invasiv.

Aussaat

Samen der Mimose sind in Deutschland einfach erhältlich. Die linsenförmigen Samen sollten 0,5 –1 cm tief mit Erde bedeckt werden.[4] Es wird empfohlen, die Samen vor der Aussaat bis zu vier Stunden in Kamillentee zu beizen. Dessen Temperatur sollte zwischen 30 und 50 Grad liegen[5]. Die Kamille wirkt antibakteriell.

Metaphorische Bedeutung

Reaktion einer Mimose (Mimosa pudica) auf mechanischen Stimulus

Eine Mimose reagiert auf einen mechanischen Reiz mit dem Einklappen ihrer Blätter. Daher wird der Begriff Mimose metaphorisch für einen sehr empfindlichen und übersensiblen (oder sich von einer Krankheit erholenden) Menschen verwendet.[6]

Literatur

Commons: Mimose (Mimosa pudica) – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Mimose – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. Sensitive Plant (Mimosa). Abgerufen am 14. April 2022 (englisch).
  2. Turgorine. In: Lexikon der Biochemie. Spektrum Akademischer Verlag, 1999, abgerufen am 14. April 2022.
  3. Mimose - Pflege und Überwintern. In: hausgarten.net. Abgerufen am 14. April 2022.
  4. Alles zum Thema Mimose - Aufzucht. Archiviert vom Original am 3. Dezember 2017; abgerufen am 14. April 2022.
  5. Gesundes Saatgut (PDF; 6,3 MB), auf dottenfelderhof.de, abgerufen am 3. April 2015.
  6. Hochsensible haben es schwer »Stell dich doch nicht so an!« In: Evangelische Sonntags-Zeitung. 13. Dezember 2017, archiviert vom Original am 23. Januar 2018; abgerufen am 22. Januar 2018.
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