Milla Meets Moses

Milla Meets Moses (Originaltitel Babyteeth) ist ein australischer Spielfilm von Shannon Murphy aus dem Jahr 2019 mit Eliza Scanlen, Toby Wallace, Essie Davis und Ben Mendelsohn. Die Premiere erfolgte am 4. September 2019 im Rahmen der 76. Filmfestspiele von Venedig, wo der Film in den Wettbewerb um den Goldenen Löwen eingeladen war. Das Drehbuch basiert auf dem gleichnamigen Theaterstück von Rita Kalnejais, das 2012 am Belvoir St Theatre in Sydney uraufgeführt wurde.[2][3]

Handlung

Der Psychiater Henry und seine Frau Anna sind die Eltern der krebskranken Milla. Zunächst will die rebellierende Teenagerin eigentlich nur ihre gutbürgerlichen Eltern schocken, als sie den drogensüchtigen Moses, den sie am Bahnhof kennengelernt hatte, zum Abendessen mit nach Hause bringt. Allerdings verliebt sie sich in den deutlich älteren Schulabbrecher.

Als Psychiater verschreibt Millas Vater auch Psychopharmaka, unter anderem auch der eigenen Ehefrau. Als Moses mehrfach in ihr Haus einbricht, um Medikamente von Millas Vater zu stehlen, reagieren Henry und seine Frau erstaunlich gelassen. Schließlich bietet Henry Moses sogar an, bei ihnen zu wohnen und ihn mit Stoff zu versorgen, solange er sich um seine Tochter kümmert.[4][5]

Produktion

Produziert wurde der Film von Whitefalk Films. Für das Szenenbild zeichnete Sherree Philips verantwortlich, für das Kostümbild Amelia Gebler und für den Ton Angus Robertson.[6] Die Premiere erfolgte bei den 76. Filmfestspielen von Venedig, wo der Film im Wettbewerb um den Goldenen Löwen konkurrierte. In Deutschland wurde der Film auf dem Filmfest Hamburg 2019 gezeigt.[7] Ab 6. Oktober 2019 wurde der Film beim London Film Festival gezeigt.[8]

Für Regisseurin Shannon Murphy, die zuvor Kurzfilme und Fernsehserien inszeniert hatte, war dies das Spielfilmdebüt.[4] Titelgebend ist der Milchzahn, den Milla trotz ihres Alters noch im Mund hat und den sie an einem zentralen Moment des Films als Zeichen ihres Erwachsenwerdens verliert.[5]

Der Kinostart in Deutschland war am 8. Oktober 2020.[9] Auf Arte wurde der Film am 19. Juli 2023 erstmals ausgestrahlt.[10]

Rezeption

Quelle Bewertung
Rotten Tomatoes (Kritiker) 93%[11]
Metacritic (Kritiker) 77/100[12]

Alexandra Seibel befand in der Tageszeitung Kurier, dass Shannon Murphy ihr tristes Drama im heiteren Tonfall der Tragikomödie erzähle. Besonders im ersten Teil ihrer Geschichte böte sich eine frische, witzige Sicht auf ein australisches Vorstadtmilieu, skurrile Musiklehrer und schwangere Nachbarinnen mit der Zigarette in der Hand böten lebhafte Einblicke in suburbane Befindlichkeiten. „Irgendwann beginnt die Last der Krebskrankheit schwer zu drücken, aber so richtig arg soll es auch nicht werden; da bleibt Shannon Murphy lieber Mainstream-kompatibel im Weichzeichner der Gefühle.“[4]

Jenny Jecke von Moviepilot sah zunächst Parallelen zu Das Schicksal ist ein mieser Verräter und Drei Schritte zu Dir, schrieb aber: „Spätestens wenn wir den Drogendealer Moses sehen, steht fest, dass eine Abwechslung von den handelsüblichen Krebs-Romanze sich anbandelt.“ Der Film trumpfe mit Humor und Nuancen auf, auch wenn das Finale übers Ziel hinausschieße.[13]

Christoph Petersen beschrieb den Film auf Filmstarts als „berührende Coming-of-Age-Geschichte“. In Anbetracht der schwarzhumorigen Einführung der Familie und der mild-ironischen Kapiteltitel wirke der Film zunächst wie ein weiterer Klon von American Beauty. Murphy begäbe sich gemeinsam mit ihrem herausragenden Cast auf die Suche nach dem Zärtlichen und Schönen gerade im Dysfunktionalen. So gelänge ihr ein zu Herzen gehendes Coming-Of-Age-Drama mit der womöglich besten Performance als Vater, der für seine todkranke Tochter alles zu tun bereit sei.[5]

Auszeichnungen und Nominierungen

AACTA Awards 2020

  • Auszeichnung als Bester Film
  • Auszeichnung für die Beste Regie (Shannon Murphy)
  • Auszeichnung für das Beste Drehbuch (Rita Kalnejais)
  • Auszeichnung als Bester Hauptdarsteller (Toby Wallace)
  • Auszeichnung als Beste Hauptdarstellerin (Eliza Scanlen)
  • Auszeichnung als Bester Nebendarsteller (Ben Mendelsohn)
  • Auszeichnung als Beste Nebendarstellerin (Essie Davis)[14]

AACTA International Awards 2021

British Academy Film Awards 2021

British Independent Film Awards 2020

  • Nominierung als Best International Independent Film[17]

Chlotrudis Awards 2021

Filmfest Hamburg 2019

  • Nominierung für den NDR Nachwuchspreis[19]

Guild of Music Supervisors Awards 2021

  • Nominierung für die Beste Music Supervision in einem Film mit einem Budget unter 5 Millionen US-Dollar (Jessica Moore)[20]

Internationale Filmfestspiele von Venedig 2019

  • Nominierung für den Goldenen Löwen (Shannon Murphy)
  • Auszeichnung mit dem SIGNIS-Award (Shannon Murphy)[21]
  • Auszeichnung mit dem Spezialpreis des Soundtrack Stars Awards[22]
  • Auszeichnung mit dem Fanheart3 Award / Nave d’Argento for Best OTP (Milla/Moses)[23]
  • Auszeichnung mit dem Adele and Christopher Smithers Award[23]
  • Auszeichnung mit dem Marcello-Mastroianni-Preis (Toby Wallace)[24]

London Critics’ Circle Film Awards 2021

Transilvania International Film Festival 2020

  • Auszeichnung mit der Transilvania Trophy[26]
  • Auszeichnung mit dem Audience Award

Guldbagge 2021

Einzelnachweise

  1. Freigabebescheinigung für Milla Meets Moses. Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft (PDF; Prüf­nummer: 200435/K).Vorlage:FSK/Wartung/typ nicht gesetzt und Par. 1 länger als 4 Zeichen
  2. Review: Babyteeth: Belvoir St Theatre, Sydney. 20. Februar 2012, abgerufen am 5. September 2019 (englisch).
  3. Bittersweet Comedy Babyteeth green-lit for production. 2. Mai 2018, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 5. September 2019; abgerufen am 6. September 2019 (englisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.screenaustralia.gov.au
  4. Alexandra Seibel: "Babyteeth" überzeugte beim Filmfestival in Venedig. In: Kurier.at. 5. September 2019, abgerufen am 5. September 2019.
  5. Christoph Petersen: Kritik zu Babyteeth: Krebsfilm mal anders. In: Filmstarts. Abgerufen am 6. September 2019.
  6. Babyteeth In: labiennale.org. Abgerufen am 5. September 2019.
  7. Babyteeth, FF2019. Abgerufen am 14. November 2021.
  8. Babyteeth. (Memento des Originals vom 5. September 2019 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/whatson.bfi.org.uk In: bfi.org.uk. Abgerufen am 5. September 2019.
  9. Starttermine Deutschland. In: insidekino.com. Abgerufen am 11. Juli 2020.
  10. Milla Meets Moses (arte). In: filmdienst.de. 5. Juli 2023, abgerufen am 5. Juli 2023.
  11. Milla Meets Moses. In: Rotten Tomatoes. Fandango, abgerufen am 10. Oktober 2021 (englisch, 150 erfasste Kritiken).
  12. Milla Meets Moses. In: Metacritic. Abgerufen am 10. Juli 2023 (englisch, 30 erfasste Kritiken).
  13. Jenny Jecke: Fantastisches Debüt: In Babyteeth wird Breaking Bads Jesse Pinkman zum Traummann. In: Moviepilot. 5. September 2019, abgerufen am 5. September 2019.
  14. Tom Grater: ‘Babyteeth’, ‘Stateless’, Rebel Wilson & Tim Minchin Among Australian Academy Award Winners. In: Deadline.com. 30. November 2020, abgerufen am 30. November 2020.
  15. Nancy Tartaglione: ‘Nomadland’ Leads Australia’s AACTA International Awards Nominations; New Global TV Categories Added – Full List In: Deadline.com am 12. Februar 2021, abgerufen am 13. Februar 2021.
  16. 2021 EE British Academy Film Awards: The Nominations. In: bafta.org. Abgerufen am 9. März 2021 (englisch).
  17. Andreas Wiseman: ‘Saint Maud’, ‘His House’ & ‘Rocks’ Lead British Independent Film Award Nominations In: Deadline.com am 9. Dezember 2020, abgerufen am 9. Dezember 2020.
  18. Nominations for the 27th annual Chlotrudis Awards Announced! In: chlotrudis.org. 20. Februar 2021, abgerufen am 10. Februar 2022 (englisch).
  19. Filmfest Hamburg 2019: Babyteeth. In: Filmfest Hamburg. Abgerufen am 10. September 2019.
  20. Brandon Choe: 11th Annual Guild Of Music Supervisors Awards – Winners List In: Deadline.com am 11. April 2021, abgerufen am 12. April 2021.
  21. Premio SIGNIS, vince Babyteeth. 6. September 2019, abgerufen am 7. September 2019 (italienisch).
  22. Venezia: ‘Joker’ vince il premio collaterale alla miglior colonna sonora. 6. September 2019, abgerufen am 7. September 2019 (italienisch).
  23. Collateral Awards of the 76th Venice Film Festival. 7. September 2019, abgerufen am 7. September 2019 (englisch).
  24. Biennale Cinema 2019: Official Awards of the 76th Venice Film Festival. 7. September 2019, abgerufen am 7. September 2019 (englisch).
  25. Andreas Wiseman: Female Filmmakers Lead Nominees For London Critics’ Circle Film Awards In: Deadline.com am 12. Januar 2021, abgerufen am 12. Januar 2021.
  26. Babyteeth wins the 2020 Transilvania Trophy. In: tiff.ro. 10. August 2020, abgerufen am 14. August 2020.
  27. Charter och Spring Uje spring tog hem de tunga priserna. In: svt.se. Abgerufen am 26. Januar 2021 (schwedisch).
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