Milbemycine

Milbemycine sind eine Gruppe von Makroliden die chemisch den Avermectinen ähneln. Die ersten Vertreter wurden 1972 erstmals aus dem Bakterium Streptomyces hygroscopicus isoliert, später kamen noch künstlich erzeugte Derivate zu dieser Gruppe hinzu. Inzwischen sind 13 natürliche Milbemycine bekannt (Milbemycin α1 .. α10 und β1 .. β3).[1] Einige Milbemycine werden in der Veterinärmedizin als Mittel gegen Parasiten eingesetzt.[2] Chemisch handelt es sich um Aglycone der Avermectine mit einem sehr ähnlichen makrozyklischen Lactonring ohne Disaccharidseitenketten.[3]

Struktur der Milbemycine

Wirkungsmechanismus

Milbemycine sind wie Avermectine Fermentationsprodukte von Strahlenpilzen (Streptomyces spp.)[1] und haben einen ähnlichen Wirkungsmechanismus, aber eine deutlich längere Wirksamkeit. Milbemycinoxim wird aus Streptomyces hygroscopicus aureolacrimosus gewonnen. Es erhöht bei Wirbellosen die Membrandurchlässigkeit der Nerven- bzw. der Muskelzellen für Chlorid-Ionen durch Bindung an Glutamat- und GABA aktivierte Chloridkanäle. Dadurch kommt es zur Hyperpolarisation der Zellmembran und zu einer Blockierung der Erregungsüberleitung. Milbemycin-D wird außerhalb Europas zur Behandlung von Hunden gegen Magen-Darm-Nematoden und zur Prophylaxe der Herzwurmerkrankung eingesetzt. Seine therapeutische Breite ist jedoch klein.[3]

Beispiele

Name=R1=R2–R3CAS
Milbemectine–H, (β)–OH–H, –H–CH3 : –CH2CH3 = 3:7[4]51596-10-2 +
51596-11-3
Milbemycinoxim=NOH–H, –H–CH3 : –CH2CH3 = 3:7[5]129496-10-2
Moxidectin–H, (β)–OH=NOCH3(Z)–C(CH3)=CH–CH(CH3)2[2]113507-06-5
Nemadectin–H, (β)–OH–H, (α)–OH(Z)–C(CH3)=CH–CH(CH3)2[2]102130-84-7
Milbemycin-D–OH–H–CH–(CH3)2[6]77855-81-3

Einzelnachweise

  1. Wolfgang Krämer, Ulrich Schirmer, Peter Jeschke, Matthias Witschel: Modern Crop Protection Compounds. Wiley-VCH, 2011, ISBN 978-3-527-32965-6, S. 1312 ff. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  2. The 2nd International Electronic Conference on Synthetic Organic Chemistry: Insecticides@1@2Vorlage:Toter Link/www.sciforum.net (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Mai 2019. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  3. Wolfgang Löscher, Fritz Rupert Ungemach, Reinhard Kroker: Pharmakotherapie bei Haus- und Nutztieren. Parey Bei Mvs, 2006, ISBN 978-3-8304-4160-1, S. 302 f. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  4. Milbemectin data sheet
  5. Milbemycin oxime data sheet
  6. Milbemycin-D
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. Additional terms may apply for the media files.