Midjourney
Midjourney ist eine Künstliche Intelligenz (KI), die in der Lage ist, KI-Kunst zu erschaffen. Das proprietäre Programm wurde am gleichnamigen Forschungsinstitut aus San Francisco, Kalifornien, USA, geschaffen, das von David Holz gegründet wurde, der dieses auch aktuell leitet.[1] Er war zuvor ein Mitgründer der Firma Leap Motion und arbeitete bei der NASA.
Midjourney | |
Moderne Bild-Erstellungs-Software basierend auf einer AI. | |
Bild-Erstellungs-Software | |
Sprachen | Englisch |
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Gründer | Midjourney |
Betreiber | Midjourney |
Benutzer | 3–4 Millionen Besucher pro Monat |
Registrierung | Ja |
Online | seit 12. Juli 2022 |
(aktualisiert 12. Mai 2023) | |
https://www.midjourney.com/ |
Geschichte
Midjourney befindet sich seit dem 12. Juli 2022 im Status einer offenen Beta.[2] Bereits im März 2022 wurde der offizielle Discord-Server für Midjourney gestartet, auf dem es dann den Aufruf gab, hochqualitative Fotografien zu posten, an denen die KI trainieren kann.
Midjourney wird stetig weiterentwickelt: Version 2 ging im April 2022 an den Start, noch bevor das Programm für die Öffentlichkeit verfügbar wurde. Version 3 startete im Juli 2022, die Version 4 im November 2022. Im März 2023 wurde Version 5 als erste Alpha-Version verfügbar gemacht,[3] am 4. Mai 2023 folgte Version 5.1 und im Juni 2023 die aktuelle Version 5.2.[4] Die Version 5.2. sorgte für viel Aufsehen, weil die neue Funktion des „Outpaintings“ oder „Zoom outs“ erstmals die Erstellung ganzer virtueller Bildwelten auf Basis eines einzelnen Fotos ermöglicht.[5]
Seit 21. Dezember 2023 ist Version 6 als Alpha verfügbar. Wichtigste Neuerung ist ein deutlich verbesserter Umgang mit Text im Bild.[6]
Funktionsweise
Midjourney wird vollständig durch Befehle an einen Discord-Bot gesteuert. Um ein neues Bild zu erschaffen, wird der Befehl „/imagine“ verwendet, gefolgt von einer Beschreibung des gewünschten Bildes (vgl. Prompt Engineering). Dabei können prinzipiell verschiedene Sprachen verwendet werden, darunter auch Deutsch. Anstelle von Text-Befehlen (Midjourney als Text-Bild-Generator) können zur Bilderzeugung auch Bild-Befehle (image prompts) verwendet werden (Stand Version 5.2: Entweder mindestens zwei Bilder oder ein Bild kombiniert mit einem Text-Befehl). Midjourney funktioniert somit auch als Bild-zu-Bild-Generator.
Midjourney erschafft zunächst eine Vorschau mit vier möglichen Entwürfen. Der Nutzer hat dann die Möglichkeit, jeden dieser Entwürfe zu finalisieren. Ebenso ist es möglich, einzelne Entwürfe geringfügig überarbeiten zu lassen oder aber alle vier Entwürfe zu verwerfen und vier ganz andere Bilder anzufordern.[7]
Midjourney konnte bis Ende März 2023 von jedermann zunächst kostenlos ausprobiert werden, aufgrund von „zuviel Missbrauch“ wurde diese Möglichkeit beendet.[8] Ein unregistrierter Nutzer hatte 25 Minuten Rechenzeit zur Verfügung, das meint die aktive Arbeitszeit des Bots. Für zahlende Nutzer stehen vier mögliche Abo-Modelle zur Auswahl, die sich hinsichtlich der enthaltenen Rechenzeit pro Monat und der Anzahl gleichzeitig bearbeitbarer Aufträge unterscheiden.[9] Das Erstellen eines Bildes „kostet“ durchschnittlich etwa eine Minute.
Beispiele
Es folgen einige Beispiele für Bilder, die Midjourney generieren kann. Die zugrundeliegenden Prompts sind auf der jeweiligen Bilderseite zu finden.
- Produktbild eines futuristischen Computers
- 8-jähriger Junge als Beispiel für fiktive Menschen
- Echt wirkendes „altes“ Foto
- Kleiner Dinosaurier als Comicbild
- Eisbär-Baby als Tierbild-Beispiel
- Burg auf einem Hügel als Landschaftsbild-Beispiel
- Kutschfahrt im Schnee im Aquarell-Stil als Zeichenstil-Beispiel
- Bild mit Fantasy-Elementen
Die generierten Bilder vermitteln überwiegend nur auf den ersten Blick den Eindruck, echt zu sein. Bei näherer Betrachtung zeigen die Bilder teilweise erhebliche Abweichungen von der Realität. Auf den Beispielbildern hat zum Beispiel das Kutschpferd fünf Hufe und der Eisbär besitzt anscheinend mindestens 10 Zehen am hinteren Fuß.
Bekannte Fälle und Kritik
Im Juni 2022 gewann das von Jason Allen via Midjourney erstellte Bild Théâtre d’Opéra Spatial den ersten Preis bei einer Kunstausstellung in Colorado. Das führte zu heftiger Kritik von lebenden Künstlern.[10] Die Preisrichter hatten das Bild laut ihrer eigenen Aussage nicht als KI-Kunst erkannt.
Im Dezember 2022 erschien das englischsprachige Kinderbuch Alice and Sparkle von Ammaar Reeshi, das von Midjourney illustriert wurde. Es gab Kritik von Künstlern, weil die KI ihren Stil nachahmte, ohne dass die Künstler vorab um Erlaubnis gefragt worden waren.[11] Im Januar 2023 gab es in den USA eine Sammelklage mehrerer Künstler gegen Stability AI, Midjourney und die Kunstplatform Deviant Art, die im Kern darauf abzielte, dass die beeindruckenden bildnerischen Leistungen der neuartigen KIs nur möglich seien, weil die KIs vorher ohne Einwilligung der Urheberrechtsinhaber mit den Abbildern urheberrechtlich geschützter Kunstwerke trainiert wurden.[12]
Im Frühjahr 2023 erlangte ein mit Midjourney generiertes Bild von Papst Franziskus in einem modischen weißen Wintermantel große Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit, da es eine nahezu fotografische Qualität aufwies und von vielen Betrachtern zunächst für ein echtes Foto gehalten wurde.[13][14][15]
Nutzung durch Künstler
Neben Menschen, die bisher noch keine eigenständigen bildnerischen Leistungen erbracht haben, wird die KI Midjourney auch von Künstlern und Fotografen genutzt. Der Fotograf Boris Eldagsen gewann den ersten Platz in der Kategorie „Kreativ“ beim Sony World Photography Wettbewerb 2023. Das preisgekrönte Bild, das er als Foto einreichte, hatte er mithilfe von KI erschaffen. Nachdem er den Preis erhalten hatte, lehnte er ihn jedoch ab. Obwohl er dem Wettbewerb zuvor angedeutet hatte, dass es sich nicht um ein herkömmliches Foto handelte, wollte er durch die Nichtannahme des Preises eine Diskussion über die Rolle der KI in der Kunst anregen. Boris Eldagsen gibt an, mit drei KI-Bildgeneratoren zu arbeiten.[16] In den USA gab es eine Klärung hinsichtlich des Urheberrechts an Bildern, die durch Künstler mit Bildgeneratoren wie Midjourney erzeugt wurden. Auch Künstler können kein Urheberrecht an KI-generierten Bildern beanspruchen. Wenn Künstler als Urheber eines KI-generierten Werks auftreten wollen, müssen sie noch einmal selbst „Hand anlegen“.[17]
Beispiele
Mit Hilfe von Midjourney generierte Kunstwerke
- Fiktive Fotoreportage aus der Pionierzeit des Internets
- Ninjas in einer japanisch anmutenden Cyberpunk-Stadt
Siehe auch
- Stable Diffusion
- DALL-E
- Photoshop (KI-Integration ab Version 24.6.)
Weblinks
Einzelnachweise
- Midjourney - was das ist und wofür es gut ist auf victoriaweber.de, abgerufen am 15. Februar 2023
- Ankündigung der offenen Beta auf dem offiziellen Twitter-Account, abgerufen am 12. Februar 2023 (englisch)
- Midjourney bringt V5 mit überragenden Ergebnissen bei golem.de, abgerufen am 18. März 2023
- Midjourney – Versions. In: Midjourney. Abgerufen am 2. Juli 2023 (englisch).
- heise online: Update für Bildgenerator: Midjourney 5.2 vergrößert die Leinwand. 27. Juni 2023, abgerufen am 21. Juli 2023.
- Eva-Maria Weiß: Neue Prompt-Struktur und bessere Bilder: Midjourney v6 kommt. 21. Dezember 2023, abgerufen am 22. Dezember 2023.
- Quick Start auf der offiziellen Webseite, abgerufen am 12. Februar 2023 (englisch)
- https://t3n.de/news/deepfakes-ki-bildgenerator-midjourney-stoppt-kostenlose-testversionen-missbrauch-1544933/
- Subscription Plans auf der offiziellen Webseite, abgerufen am 21. Dezember 2023 (englisch)
- An AI-Generated Artwork Won First Place at a State Fair Fine Arts Competition, and Artists Are Pissed auf vice.com, abgerufen am 12. Februar 2023 (englisch)
- A Tech Worker Is Selling A Children's Book He Made Using AI. Professional Illustrators Are Pissed. auf buzzfeednews.com, abgerufen am 12. Februar 2023 (englisch)
- Midjourney und Co: Künstlerinnen klagen KI-Firmen wegen Urheberrechtsverletzung. Abgerufen am 27. Mai 2023 (österreichisches Deutsch).
- KI-Bild-Schöpfer erklärt: So kam es zum Papst-Fakefoto. 28. März 2023, abgerufen am 26. Mai 2023.
- Ein Bild des Papstes geht viral – und zeigt, warum wir unseren Augen schon jetzt nicht mehr trauen können. 28. März 2023, abgerufen am 26. Mai 2023.
- KI-Fake: Warum das Papst-Foto nicht nur witzig ist. 27. März 2023, abgerufen am 26. Mai 2023.
- Berliner Fotograf will Debatte anstoßen: Boris Eldagsen lehnt Preis für mit Künstlicher Intelligenz erschaffenes Werk ab. In: Der Tagesspiegel Online. ISSN 1865-2263 (tagesspiegel.de [abgerufen am 27. Mai 2023]).
- KI-Kunst: Keine Urheberrechte für Comics von Midjourney. In: Der Spiegel. 23. Februar 2023, ISSN 2195-1349 (spiegel.de [abgerufen am 27. Mai 2023]).