Michael Herr (Maler)
Michael Herr, auch Heer oder Heere (* 13. Dezember 1591 in Menzingen;[1] † 21. Januar 1661 in Nürnberg) war ein deutscher Maler und Kupferstecher.
Leben
Herr begab sich in jungen Jahren in Nürnberg, um dort das Zeichnen und Malen zu erlernen. Er ging dann nach Italien, wo er seine Ausbildung in Rom und Venedig fortsetzte. 1620 kehrte er nach Nürnberg zurück und lieferte 1622 als Probestück das allegorische Bild die sieben freien Künste mit Mars und Justitia. Als Künstler ist er in der Stadtgeschichte Nürnbergs gut dokumentiert: 1625 entstand ein Gemälde für die im Zweiten Weltkrieg zerstörte Spitalkirche zum Heiligen Geist als Teil einer Serie von mehreren Bildern für das Spital. Auch seine Bilder für die Nürnberger Burg haben sich nicht erhalten; sie leben allerdings in Stichen fort, die andere Künstler nach seiner Vorlage stachen: so z. B. die Belagerung Nürnbergs im Dreißigjährigen Krieg oder das große Feuerwerk von 1649 für den Herzog von Amalfi Octavio Piccolomini aus Anlass der Beendigung dieses Krieges. Für das Epitaph des in Mindorf (heute Ortsteil von Hilpoltstein)[2] nahe Nürnberg durch Räuber ermordeten Lübecker Kaufmannssohns Johann Schlüter auf dem Johannisfriedhof (Nürnberg) schuf er 1646 ein bereits bei Joachim von Sandrart erwähntes Gemälde auf Kupfer, welches auf dem heute noch vorhandenen Grabmal bis 1831 nachweisbar ist.[3] Der Maler Peter Anton Cordüer († 1644 in Venedig) war von 1632 bis 1635 sein Schüler.[4]
Werke
Einige Werke von Herr kamen ins Germanischen Nationalmuseum, ins Kupferstichkabinett Berlin und ins Herzog Anton Ulrich-Museum.[5] Sie finden sich international beispielsweise auch im Metropolitan Museum of Art.[6]
Er wird mit dem Kupferstecher Peter Isselburg als Beteiligter (Vorzeichner, Formenschneider) an der 1625 bis 1630 erschienenen christlichen Lehrbuchreihe Dyodekas emblematum sacrorum … von Johannes Saubert benannt.[7]
Literatur
- Johann Neudörffer: 16. Michael Herr, Maler. In: G. W. K. Lochner (Hrsg.): Des Johann Neudörfer Schreib- und Rechenmeisters zu Nürnberg Nachrichten von Künstlern und Werkleuten daselbst aus dem Jahre 1547 … W. Braumüller, Wien 1875, S. 202 (Textarchiv – Internet Archive).
- Herr (Heer), Michael. In: Hans Vollmer (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Begründet von Ulrich Thieme und Felix Becker. Band 16: Hansen–Heubach. E. A. Seemann, Leipzig 1923, S. 533–534 (biblos.pk.edu.pl).
- Silke Gatenbröcker: Michael Herr, 1591–1661: ein Künstler zwischen Manierismus und Barock. Metzingen 1991 (Ausstellung anlässlich seines 400. Geburtstags im Rathaus der Stadt Metzingen vom 15. November bis 4. Dezember 1991).
- Silke Gatenbröcker: Michael Herr (1591–1661): Beiträge zur Kunstgeschichte Nürnbergs im 17. Jahrhundert; mit Werkverzeichnis (= Hochschulschriften. Band 76). Lit-Verlag, Münster 1996, ISBN 3-8258-2731-3.
Weblinks
- Michael Herr (deutsch, 1591–1661). artnet.de
Einzelnachweise
- Nach neuerer Ansicht in Metzingen; Andreas Tacke: Die Gemälde des 17. Jahrhunderts im Germanischen Nationalmuseum. Bestandskatalog, Mainz 1995, S. 111–113.
- Am Ort des Verbrechens erinnert ein Erinnerungskreuz aus Sandstein an ihn; suehnekreuz.de
- Epitaph Johann Schlüter bei Sandrart.net
- Theodor Hampe: Cordüer (Cordier), Peter Anton. In: Ulrich Thieme (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Begründet von Ulrich Thieme und Felix Becker. Band 7: Cioffi–Cousyns. E. A. Seemann, Leipzig 1912, S. 408 (Textarchiv – Internet Archive).
- Herr (Heer), Michael. In: Hans Vollmer (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Begründet von Ulrich Thieme und Felix Becker. Band 16: Hansen–Heubach. E. A. Seemann, Leipzig 1923, S. 533–534 (biblos.pk.edu.pl).
- Werke von Michael Herr im Sammlungsbestand des Metropolitan Museum of Art, abgerufen am 13. Mai 2018.
- Johannes Saubert, Michael Herr, Peter Isselburg: Dyodekas emblematum sacrorum … Schöner Geistlichen Lehr und Trost Figuren … Simon Halbmeyer, Nürnberg 1625 (archive.org, opac.lbs-braunschweig.gbv.de, diglib.hab.de – in Band 2 auch namentlich erwähnt).