Michael Brück (Neonazi)

Michael Brück (* 2. Januar 1990 in Bergisch Gladbach) ist ein deutscher Neonazi. Er ist ehemaliger stellvertretender NRW-Landesvorsitzender der Kleinpartei Die Rechte, für die er seit April 2015 als Nachfolger von Dennis Giemsch dem Stadtrat von Dortmund angehört. Seit Ende 2020 ist er in Chemnitz und der dort ansässigen rechtsextremistischen Partei Freie Sachsen aktiv, die dem Querdenker-Milieu entstammt.[1] Dort arbeitet er zudem für den rechtsextremen Rechtsanwalt Martin Kohlmann.[2][3]

Werdegang

Brück gehörte zu den Führungsfiguren der Neonazi-Organisation Nationaler Widerstand Dortmund (NWDO).[4] Nach dem Verbot des NWDO im Jahr 2012 gründete Brück mit anderen Rechtsextremisten wie Dennis Giemsch und Siegfried Borchardt am 15. September 2012 den NRW-Landesverband der Kleinpartei Die Rechte.[5] Der Landesverband dient als Auffangbecken von Mitgliedern sogenannter Freier Kameradschaften und wird von Dennis Giemsch und Michael Brück dominiert.[6] Brück kandidierte bei der Bundestagswahl 2013 für Die Rechte auf dem Listenplatz 3 der Landesliste in Nordrhein-Westfalen.[7] Er nahm an der Demonstration der „Hooligans gegen Salafisten“ im Oktober 2014 in Köln teil.[8]

Brück betrieb über mehrere Jahre hinweg einen Internet-Versandhandel, zunächst unter der Domain antisem.it[9], dann unter antisem-versand.org, der Nazidevotionalien und Zubehör für den Straßenkampf verkauft.[10] Der Leiter des Verfassungsschutzes in Nordrhein-Westfalen, erklärte, ein Verbot des Unternehmens werde geprüft, denn „der Tenor ist antisemitisch“.[11] Der Vorläufer des Shops, Resistore, unter der Verantwortung von Giemsch war 2012 ebenfalls verboten worden.[12][13][14] Anfang 2015 erhielten mehrere Journalisten des Online-Magazins Ruhrbarone über soziale Medien Todesanzeigen mit ihren eigenen Namen. Auf den Todesanzeigen wurde auch Brücks Versandhandel antisem.it beworben.

Brück studierte seit dem Wintersemester 2013 Rechtswissenschaft an der Ruhr-Universität Bochum; er hat dieses Studium mangels Erfolgsaussichten mittlerweile abgebrochen, da ein Referendariat als ausgeschlossen gilt. Es kam zu einer Störung von einer von ihm besuchten Vorlesung, die Universität wurde aufgefordert, ihn zu exmatrikulieren, lehnte dies jedoch ab.[15] Unter anderem der Fall Michael Brück warf in der Öffentlichkeit die Frage auf, ob Gegner der freiheitlich-demokratischen Grundordnung Rechtsreferendare werden sollten.[16]

Der Fußballverein Borussia Dortmund schloss Brück aufgrund seiner politischen Aktivitäten als Vereinsmitglied Anfang 2015 aus. 2014 hatte die Borussia Brück bereits mit einem Stadionverbot belegt.[17] Werder Bremen und Bayer 04 Leverkusen haben sich dem von Borussia Dortmund ausgesprochenen Stadionverbot für Brück angeschlossen.[18]

Im Mai 2017 kandidierte er für Die Rechte bei der Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen im Landtagswahlkreis Dortmund I.[19]

Nachdem der Dortmunder Neonazi-Szene in den Jahren zuvor durch Verhaftungen wichtiger Kader und diverse Razzien bei verschiedenen Gruppierungen die politischen Aktivitäten erschwert worden waren, zog Brück Ende 2020 nach Chemnitz um.[20]

Buchveröffentlichung

  • Kampf um Dortmund. Vier Jahrzehnte Widerstand, Sturmzeichen-Verlag, Dortmund 2024, ISBN 978-3-9825932-1-0.

Einzelnachweise

  1. mdr.de: "Freie Sachsen" – Querdenker, Impfgegner und Neonazis | MDR.DE. Abgerufen am 18. Juli 2022.
  2. Rechtsextremist verlässt das Ruhrgebiet Michael Brück: Neonazi-Kopf aus Dortmund wird Azubi in Chemnitz, ruhr24.de 17. Dezember 2020
  3. Nazi-Hochburg Chemnitz Wie sich Rechtsextreme mit Coronakritikern verbünden, Spiegel TV 17. Juni 2021
  4. Verfassungsschutzbericht 2013. Bundesministerium des Innern, S. 109
  5. Tomas Sager: Braune Kader unter anderem Label. In: blick nach rechts. 21. Januar 2013, abgerufen am 23. Februar 2013.
  6. Jörg Diehl, "Die Rechte": Behörden prüfen Verbot von Neonazi-Partei, Spiegel Online vom 23. Februar 2015.
  7. Musterstimmzettel (Memento des Originals vom 4. März 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.mik.nrw.de.
  8. Phillip Wittrock, Hooligan-Krawalle: Neonazis im Propaganda-Rausch, Spiegel Online vom 28. Oktober 2014.
  9. Stefan Laurin: Domain von Nazi-Versand "Antisem.it" gelöscht. 21. August 2017, abgerufen am 13. September 2022 (deutsch).
  10. Verfassungsschutzbericht des Landes Nordrhein-Westfalen über das Jahr 2012 (Memento des Originals vom 23. Januar 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.mik.nrw.de, S. 86.
  11. Dortmunder Stadtrat. Rechte Belastung. Deutschlandfunk, 25. November 2014
  12. Neonazi-Versandhandel „antisem.it“. Hetze zu verkaufen. taz, 3. Januar 2013
  13. Störungsmelder: Neonazi Michael Brück im Dortmunder Stadtrat. In: Die Zeit online. 24. April 2015, abgerufen am 24. Juni 2015.
  14. Niedersächsisches Ministerium für Inneres und Sport, Abteilung Verfassungsschutz: Verfassungsschutzbericht Niedersachsen 2013. Hrsg.: Niedersächsisches Ministerium für Inneres und Sport (= Verfassungsschutzberichte). Hannover 2013, S. 97 f.
  15. Ralf Pauli: Mein Kommilitone, der Nazi. In: Die Zeit online. 14. Juni 2014, abgerufen am 24. Juni 2015.
  16. Verfassungsfeind und Rechtsreferendar, Die Welt Online vom 14. März 2015.
  17. Redaktion: Borussia Dortmund schmeißt Neonazi-Kader Michael Brück aus dem Verein. In: blick nach rechts. 29. Januar 2014, abgerufen am 24. Juni 2015.
  18. Nazis in Fankurven: Warten auf ein Zeichen, taz vom 25. Februar 2015.
  19. LANDTAGSWAHL 2017 - Verzeichnis der Bewerberinnen und Bewerber in Nordrhein-Westfalen, Internetseite des Landeswahlleiters des Landes Nordrhein-Westfalen
  20. Stefan Laurin: Dortmund: Nazi-Kader Michael Brück zieht in den Osten. 10. Dezember 2020, abgerufen am 13. September 2022 (deutsch).
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