Menkendorfer Gruppe

Die Menkendorfer Gruppe war eine mittelslawische archäologische Keramikgruppe vom 9. bis 10. Jahrhundert im heutigen Mecklenburg-Vorpommern. Sie erstreckte sich von der Mecklenburgischen Seenplatte bis zum Ostseegebiet und ist benannt nach Funden im Burgwall Menkendorf.

Burgwall Menkendorf
Menkendorfer Keramik, Björkö

Beschreibung

Die Menkendorfer Gruppe folgte im 9. Jahrhundert auf die Feldberger Gruppe und wurde abgelöst von der Teterower, Vipperower und Weisdiner Gruppe. Die Keramik war verziert und scheibengedreht. Die Bezeichnung Menkendorfer Keramik wurde vom mecklenburgischen Archäologen Ewald Schuldt in einer Typologie slawischer Keramik 1961 eingeführt. Die Siedlungen der Menkendorfer Gruppe lagen an Seen und Flüssen. Burgwälle waren von Holz-Erde-Wällen umgeben und meist Niederungsburgen. Häufig wurden Anlagen der Feldberger Gruppe weiter genutzt (Ganschendorf, Thüren, Kieve), seltener wurden neue Burgen in der Nähe bestehender Anlagen errichtet (Wolkow).

Wichtige Fundorte der der Menkendorfer Gruppe sind:

Der Versuch, den Menkendorfer Keramikstil den Abodriten und die Feldberger Keramik den Wilzen zuzuordnen[1] und die daraus abgeleitete Vorstellung einer Verdrängung der Wilzen durch die Abodriten nach Osten konnte sich nicht durchsetzen.[2]

Siehe auch

Literatur

  • Sebastian Brather: Slawische Keramik. Elbslawen. In: Reallexikon der Germanischen Altertumskunde (RGA). 2. Auflage. Band 29, Walter de Gruyter, Berlin/New York 2005, ISBN 3-11-018360-9, S. 79–87. online
  • Sebastian Brather: Archäologie der westlichen Slawen. Siedlung, Wirtschaft und Gesellschaft im früh- und hochmittelalterlichen Ostmitteleuropa. Ergänzungsbände zum Reallexikon der Germanischen Altertumskunde. Bd. 30. Berlin ²2008, ISBN 978-3-11-020609-8, online Suche
  • Joachim Herrmann: Die Slawen in Deutschland. Geschichte und Kultur der slawischen Stämme westlich von Oder und Neiße vom 6. bis 12. Jahrhundert. Ein Handbuch. Berlin 1985.
  • Ewald Schuldt: Groß Raden. Die Keramik einer slawischen Siedlung des 9./ 10. Jahrhunderts. in: Beiträge zur Ur- und Frühgeschichte der Bezirke Rostock, Schwerin und Neubrandenburg, Bd. 14. Berlin 1981

Einzelnachweise

  1. Lothar Dralle: Slaven an Havel und Spree : Studien zur Geschichte des hevellisch-wilzischen Fürstentums (6. bis 10. Jahrhundert). (= Giessener Abhandlungen zur Agrar- und Wirtschaftsgeschichte des europäischen Ostens Bd. 108 ), Duncker & Humblot, Berlin 1981 ISBN 3-428-04723-0, S. ; Bernhard Friedmann: Untersuchungen zur Geschichte des abodritischen Fürstentums bis zum Ende des 10. Jahrhunderts (= Osteuropastudien des Landes Hessen. Reihe 1: Giessener Abhandlungen zur Agrar- und Wirtschaftsforschung des europäischen Ostens. Bd. 197). Duncker & Humblot, Berlin 1986, ISBN 3-428-05886-0, S. 88
  2. Fred Ruchhöft: Vom slawischen Stammesgebiet zur deutschen Vogtei. Die Entwicklung der Territorien in Ostholstein, Lauenburg, Mecklenburg und Vorpommern im Mittelalter (= Archäologie und Geschichte im Ostseeraum. Bd. 4). Leidorf, Rahden (Westfalen) 2008, ISBN 978-3-89646-464-4, S. 31
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