Menglinghausen

Menglinghausen ist der Statistische Bezirk 69 und zugleich ein Stadtteil im Südwesten der kreisfreien Großstadt Dortmund. Er liegt im Stadtbezirk Hombruch.

Menglinghausen
Stadt Dortmund
Koordinaten: 51° 28′ N,  25′ O
Höhe: ca. 100 m ü. NHN
Fläche: 1,95 km²
Einwohner: 3078 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 1.576 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1921
Eingemeindet nach: Barop
Postleitzahlen: 44225, 44227
Vorwahl: 0231
Statistischer Bezirk: 69
Karte
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Lage von Menglinghausen in Dortmund

Geographie

Menglinghausen liegt etwa sechs Kilometer südwestlich der Dortmunder Innenstadt. Der Ort ist heute ein reiner Wohnvorort, der überwiegend durch Ein- bis Zweifamilienhäuser geprägt ist. Am östlichen Rand des Stadtteils stehen auch größere Mehrfamilienhäuser und die Hochhausgruppe im Bereich Am Spörkel. Am südwestlichen Ortsrand entstand in den 2000er Jahren das Baugebiet Menglinghausen-Süd, in welchem überwiegend Doppelhaushälften und Reiheneigenheime gebaut wurden.

Menglinghausen grenzt an die Stadtteile Barop, Eichlinghofen und Persebeck.

Geschichte

Menglinghausen wurde erstmals im Jahre 1350 mit Henrikes van Mengerinchusen im Dortmunder Urkundenbuch erwähnt. 1368 wird Johan von Menglinghausen, der Märkische Richter zu Eichlinghofen, als Bewohner des heutigen Lennhofs im Urkundenbuch Clarenberg erwähnt. 1392 wurde der Ort in einem Lehnbuch toe Menghelinchusen in dem kerspele tho Eyklinchoven genannt.

Menglinghausen gehörte im Spätmittelalter und der Frühen Neuzeit in eigener Bauerschaft (Myngerinchuysen) im Kirchspiel Eichlinghofen und Amt Hörde (historisch) zur Grafschaft Mark. Laut dem Schatzbuch der Grafschaft Mark von 1486 hatten die fünf Steuerpflichtigen Hofbesitzer in der Bauerschaft zwischen 2 oirt und 6 Goldgulden an Abgabe zu leisten.[2] Im Jahr 1705 waren in der Bauerschaft (Dorf Mengelinghausen) auch noch fünf Steuerpflichtige mit Abgaben an die Rentei Hörde im Kataster verzeichnet.[3]

Die Deutung des Ortsnamens kann mit bei den Häusern der Leute des Meingēr’ umschrieben werden.[4]

Zu Beginn der Industrialisierung war der Stadtteil ein bedeutender Bergbaustandort und beherbergte zunächst zahlreiche Kleinzechen, welche später von der Gewerkschaft Louise Tiefbau konsolidiert wurden. Heute zeugen nur die Reste einer Bergehalde von dieser Tradition.

Bis 1874 gehörte Menglinghausen zum Amt Lütgendortmund im Kreis Dortmund, seither zum Amt Barop im Landkreis Dortmund, ab 1887 zum Kreis Hörde. Im Jahr 1921 wurde Menglinghausen nach Barop eingemeindet.[5]

Die Zechen in Menglinghausen

Der Stollenbergbau in Menglinghausen geht etwa auf das Jahr 1771 zurück, Ein frühes Bergwerk im Kirchspiel war die Menglinghauser Zeche Holthausen. Sie entstand 1834 durch die Vereinigung der beiden Gruben Schönfelder Erbstollen und Frischgewagter Erbstollen. Aus den (überwiegend im heutigen Stadtteil Eichlinghofen gelegenen) Bergwerken Henriette, Hummelbank und Holthausen ging schließlich die Tiefbauzeche Kaiser Friedrich hervor. Sie wurde 1871 vom Bergisch-Märkischen Bergwerksverein in Dortmund mit einem Kapital von 4,2 Millionen Mark gegründet.

1883 wurde das Unternehmen in Gewerkschaft Baroper Steinkohlenbergwerke umgewandelt, die jedoch 1887 in Konkurs geriet. Eine neu gegründete Gewerkschaft Kaiser Friedrich übernahm 1888 die Zeche. Die Deutsch-Luxemburgische Bergwerks- und Hütten-AG, zu der bereits die Zechen Vereinigte Wiendahlsbank in Kruckel, Louise-Tiefbau in Barop und Glückauf-Tiefbau in Hombruch gehörten, rundeten 1901 ihren Besitz durch den Kauf der Zeche Kaiser Friedrich ab. Die Zahl der Arbeiter auf Zeche Kaiser Friedrich stieg von 841 im Jahre 1900 auf fast 1500 im Jahre 1913. Die Zeche besaß eine Großkokerei mit 200 Öfen. 1913 kam eine Benzolfabrik hinzu. Zwischen Wiendahlsbank und Kaiser Friedrich bestand auf der 5. Sohle eine Verbindung und seit 1913 ein Durchschlag zur Zeche Louise.

Nach dem Ersten Weltkrieg fiel das Bergwerk Kaiser Friedrich dem großen Zechensterben im Dortmunder Süden zum Opfer. 1925 musste es stillgelegt werden. Zuletzt waren auf der Zeche rund 3600 Menschen beschäftigt. Das Grubenfeld kam unter Wasser, die Tagesanlagen wurden bis auf die Kokerei abgebrochen. Diese blieb vorerst noch in Betrieb, sie bekam von der Zeche Minister Stein in Eving die Kohle. 1930 musste auch die Kokerei stillgelegt werden.[6]

Überreste der Zeche Kaiser Friedrich

Die ehemalige Waschkaue der Kokerei steht bis heute noch auf dem Gelände des Ponyhofes am Sturmwald. Am Spörkel befindet sich auf einem Privatgelände ein See, der mit Grubenwasser (Grundwasser) gespeist wird. Dieser See entstand in den 50er Jahren durch Bergsenkungen.

Bevölkerung

Zum 31. Dezember 2022 lebten 3.078 Einwohner in Menglinghausen.

Struktur der Menglinghauser Bevölkerung:

  • Bevölkerungsanteil der unter 18-Jährigen: 18,9 % [Dortmunder Durchschnitt: 16,2 % (2018)][7]
  • Bevölkerungsanteil der mindestens 65-Jährigen: 16,2 % [Dortmunder Durchschnitt: 20,2 % (2018)][8]
  • Ausländeranteil: 12,2 % [Dortmunder Durchschnitt: 21,3 % (2022)][9]
  • Arbeitslosenquote: 7,6 % [Dortmunder Durchschnitt: 11,0 % (2017)][10]

Das durchschnittliche Einkommen in Menglinghausen liegt ca. 20 % über dem Dortmunder Durchschnitt.

Bevölkerungsentwicklung

JahrEinw.
1858130
19872454
20032910
20083088
20133144
20163143
20183131
20203111
2022 3078

Anbindung an der öffentlichen Personennahverkehr

Dortmund Menglinghausen ist mit folgenden Buslinien zu erreichen.

  • 446 Hombruch – Menglinghausen – Salingen (Mo–Sa)
  • 448 Löttringhausen – Hombruch – Barop – Menglinghausen – Witten-Rüdinghausen (Mo–So)
  • 449 Zoo – Hombruch – Menglinghausen – Eichlinghofen – Salingen (Mo–So)
  • 449 Menglinghausen Hellenbank – Hombruch – Zoo (Mi/Sa)

Vereine

  • In Menglinghausen gibt es einen Reitverein mit Pferdehof und Reithalle.
  • Der Erlebnispädagogische Verein Erlebt was e.V. nutz das Zechengelände Kaiser Friedrich.[11]

Einzelnachweise

  1. Bevölkerungszahlen in den statistischen Bezirken am 31.12.2022 (Memento des Originals vom 6. Februar 2023 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.dortmund.de (PDF; 76 kB)
  2. Aloys Meister: Die Grafschaft Mark, Festschrift zum Gedächtnis der 300-jährigen Vereinigung mit Brandenburg-Preußen. 2. Band, Dortmund 1909, S. 32 – Auszug aus dem Schatzbuch der Grafschaft Mark von 1486 (Bauerschaft Menglinghausen)
  3. Westfälisches Schatzungs- und Steuerregister, Band 6, Münster 1980. Darin: Kataster der Kontribuablen Güter in der Grafschaft Mark 1705, Bearb. von Willy Timm, S. 129
  4. Michael Flöer: Die Ortsnamen der Stadt Dortmund und der Stadt Hagen, in: Westfälisches Ortsnamenbuch, Band 16, Bielefeld 2021, S. 190–192
  5. Statistisches Jahrbuch für das Deutsche Reich 1925, S. 8, Fußnote 21
  6. Tilo Cramm: Die Hombrucher Montangeschichte. Hrsg. im Auftrag des Fördervereins Bergbauhistorischer Stätten Ruhrrevier e.V., Dortmund 2017, S. 46 ff.
  7. Bevölkerungsanteil der unter 18-Jährigen Statistikatlas 2019 (Memento des Originals vom 26. Juni 2021 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.dortmund.de (PDF; 9,1 MB)
  8. Bevölkerungsanteil der mindestens 65-Jährigen Statistikatlas 2019 (Memento des Originals vom 26. Juni 2021 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.dortmund.de (PDF; 9,1 MB)
  9. Staatsangehörigkeiten in den statistischen Bezirken am 31. Dezember 2022 (Memento des Originals vom 6. Februar 2023 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.dortmund.de (PDF; 76 kB)
  10. Arbeitslosenquoten nach statistischen Bezirken am 30. Juni 2017 (Memento vom 25. Juni 2018 im Internet Archive) (PDF-Datei)
  11. Natur- Sport- und Erlebnispädagogik in Dortmund von Erlebt-was. Abgerufen am 8. April 2024.
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