Menelaion

Das Menelaion (Μενελαίον) war das Heroon von Menelaos und Helena bei Sparta (Peloponnes, Griechenland).

Das Menelaion, im Hintergrund der Taygetos

Der Platz war bereits im Mittelhelladikum (ca. 2000–1600 v. Chr.) besiedelt. Später entstand ein bedeutender repräsentativer Gebäudekomplex der frühen mykenischen Epoche, der aber nie zu einem mykenischen Palast wie Mykene, Tiryns oder Pylos (s. Palast des Nestor) ausgebaut wurde. Daher ist hier ein Stadium repräsentativer Architektur zu fassen, das von anderen mykenischen Fundorten wegen späterer Überbauung nicht bekannt ist.[1] Nach verschiedenen Phasen der Nachnutzung wurde die Stätte im späten 13. Jahrhundert v. Chr. durch Feuer zerstört und verlassen. Im 8. Jahrhundert v. Chr. wurde in unmittelbarer Nachbarschaft an der Geländekante zum Eurotastal ein Heroon für Menelaos und Helena errichtet, was darauf hindeutet, dass die Spartaner jener Zeit über die mykenischen Gebäuderuinen den Bezug auf die Vergangenheit herstellten und diese als den Palast des mythischen Königs Menelaos betrachtet haben könnten. Das Heiligtum bestand zunächst nur aus einem Altar und wurde dann schrittweise erweitert. Die heutigen Ruinen zeigen die letzte Ausbaustufe aus dem 5. Jahrhundert v. Chr. Seit klassischer Zeit ging die Zahl der Weihgeschenke deutlich zurück, und in hellenistischer Zeit verlor man das Interesse an dieser Kultstätte.

Die British School at Athens führte im Menelaion 1909–10 (unter Richard MacGillivray Dawkins) und 1973–78, 1980, 1985–86, 1988 (unter Hector W. Catling) Grabungen durch.

Literatur

  • Christopher Mee, Antony Spawforth: Greece. An Oxford Archaeological Guide. Oxford University Press, Oxford 2001, ISBN 0-19-288058-6, S. 225–229.
  • Hector W. Catling: Sparta: Menelaion I. The Bronze age. The British School at Athens, London 2009, ISBN 978-0-904887-59-4.

Einzelnachweise

  1. R. L. N. Barber: The Origins of the Mycenaean Palace. In: Jan Motyka Sanders (Hrsg.): Philolakon. Lakonian Studies in Honour of Hector Catling. British School at Athens, London 1992, ISBN 0-904887-10-3, S. 11–14.

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