Meinolf

Der heilige Meinolf (lateinisch Meinolfus, Meinulfus oder Meinulphus; * um 795; † 5. Oktober 857 in Böddeken) war ein Priester, Archidiakon und Gründer des Klosters Böddeken.

Sankt Meinolf

Der Name Meinolf (auch Meinolph) kommt aus dem Althochdeutschen und bedeutet „kräftig wie ein Wolf“.

Leben

Meinolf wurde um 795 geboren und war adliger Herkunft. Sein Taufpate war Karl der Große. Unter Bischof Hathumar erhielt Meinolf in der Domschule von Paderborn seine Ausbildung und wurde danach ins Paderborner Domstift aufgenommen. Er erhielt die Weihe zum Diakon und wurde 836 Archidiakon des Bistums Paderborn. Im selben Jahr führte er die Paderborner Delegation an, die die Reliquien des Heiligen Liborius aus Le Mans holte. Aus Anlass dieser Translation schlossen die beiden Kirchen von Paderborn und Le Mans einen „Liebesbund ewiger Bruderschaft“, der heute noch besteht.

Gut Böddeken mit der Ruine der ehemaligen Klosterkirche

837 gründete Meinolf das Kanonissenstift Böddeken bei Büren. Der Ort gehört heute zum Stadtteil Wewelsburg der Stadt Büren (Westfalen).

Meinolf starb am 5. Oktober 857 in Böddeken.

Legende

Die Gründung des Klosters Böddeken erfolgte der Legende nach an der Stelle, die Meinolf ein Hirsch mit einem Kreuz zwischen dem Geweih zeigte.

Verehrung

Der Gedenktag für Meinolf in der katholischen Kirche ist sein Todestag, der 5. Oktober. Er ist der älteste Heilige des Bürener Landes und wird im Paderborner Regionalkalender verehrt.

Wesentlichen Anteil an der Wiederaufnahme und der Verbreitung der Meinolfverehrung hat Gobelin Person: Nach dem Niedergang des Klosters im 14. Jahrhundert reformiert er dieses und übergibt es 1409 Augustinerchorherren aus Zwolle. Das wieder aufblühende Böddeken wird zu einem der größten Klöster Deutschlands. Die Verehrung des Heiligen blüht wieder auf, unterstützt durch die von Gobelin Person verfasste Lebensbeschreibung, die „Vita Sancti Meinulfi“.

Darstellung des heiligen Meinolf am Torhaus in Böddeken

Darstellung in der Kunst

Der Heilige wird gemeinsam mit einem Hirsch, häufig mit einem Kreuz zwischen dem Geweih, dargestellt und trägt ein Modell des von ihm gegründeten Klosters Böddeken in der Hand.

Meinolf geweihte Bauwerke

Literatur

  • Gobelin Person: Vita Sancti Meinulfi, um 1415/1420 (Lebensbeschreibung des Heiligen Meinolf).
  • Wilhelm Schmidt: Leben des heiligen Meinolph, Diakonus an der Kirche zu Paderborn, Stifter des Klosters Böddeken (793–857). Paderborn 1884; urn:nbn:de:hbz:6:1-62001 (ULB Münster).
  • Klaus Terstesse: Meinolf von Böddeken. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 33, Bautz, Nordhausen 2012, ISBN 978-3-88309-690-2, Sp. 817–819.
  • Meinulphus, S.. In: Johann E. Stadler, Franz Joseph Heim, Johann N. Ginal (Hrsg.): Vollständiges Heiligen-Lexikon .... 4. Band (M–P). B. Schmid’sche Verlagsbuchhandlung (A. Manz). Augsburg 1875, S. 396–397.
Commons: Meinolf – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. Additional terms may apply for the media files.