Meillerwagen
Der Meillerwagen, auch FR-Wagen (FR = Fernrakete), war ein Transportanhänger der Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg.
FR-Wagen | |
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FR-Wagen mit V2-Rakete | |
Basisinformation | |
Hersteller | F. X. MEILLER Fahrzeug- und Maschinenfabrik – GmbH & Co KG |
Technische Daten | |
Gesamtgewicht | 11,3 t |
Länge | 14,7 m |
Breite | 2,87 m |
Höhe | 4 m Ladehöhe 4,2 m mit Tarngerüst |
Wendekreis | 10,7 m Kurvenhalbmesser |
Besonderheit | Rampe zur Aufrichtung der A4 |
Beschreibung
In der A4-Fibel, die für Wehrmachtangehörige als Bedienvorschrift für die Rakete herausgegeben wurde, wird der Anhänger als FR-Wagen bezeichnet.[1] Der Anhänger wurde konzipiert, um V2-Raketen (Aggregat 4) unter anderem von der Umschlagstelle des technischen Truppenbereichs zum Startpunkt („Brennstand“) zu transportieren. Des Weiteren diente er als Versorgungsfahrzeug bei der Betankung und der Startvorbereitung.[2]
Der inoffizielle Name „Meillerwagen“ wurde oft in offiziellen Dokumenten verwendet und bezieht sich auf einen Teilelieferanten für den Anhänger, die Franz Xaver Meiller Fahrzeug- und Maschinenfabrik. Der in der Heeresversuchsanstalt Peenemünde entworfene Meillerwagen wurde bei der Firma Gollnow & Sohn mithilfe italienischer und russischer Häftlinge aus dem KZ-Außenlager Rebstock montiert.[3] Der Meillerwagen war auch Gegenstand für Untersuchungen zur Entwicklung mobiler Raketenabschussrampen (Projekt Regenwurm).[4]
- FR-Wagen mit Zubehör bei Bahntransport
- FR-Wagen mit Rakete
- FR-Wagen mit Rakete in Transportstellung
- FR-Wagen beim Aufrichten
Erhaltene Meillerwagen
Insgesamt sollen rund 200 Meillerwagen gebaut worden sein, von denen noch drei erhalten sind:
- Australian War Memorial im Treloar Resource Centre in Canberra (Australien)
- Royal Air Force Museum in Cosford (Großbritannien)
- National Museum of the United States Air Force auf der Wright-Patterson Air Force Base in Dayton, Ohio (USA)
Ähnliche Fahrzeuge
Im Zusammenhang mit dem „Meillerwagen“ wird gelegentlich auch der „Vidalwagen“ genannt, der von Otto Daus als Chefkonstrukteur der Vidal & Sohn Tempo-Werk entworfen wurde. Der Vidalwagen war wesentlich leichter gebaut und wurde für den horizontalen Straßentransport der A4-Rakete genutzt.[5]
Weblinks
- Operation Backfire - A4 V2 German Rocket Documentary, zeitgenössischer Lehrfilm des britischen War Office über die Start-Handhabung der A4-Rakete während der Operation Backfire, youtube-Video, 40:37 Minuten, in englischer Sprache; für Deutschland "aus urheberrechtlichen Gründen" gesperrt
Einzelnachweise
- Die A4-Fibel: Handbuch zum Start der A4 (1944, 167 Seiten, Online-PDF, 55,5 MB)
- Gregory P. Kennedy: Vengeance Weapon 2: The V-2 Guided Missile. Smithsonian Institution Press, Washington DC 1983, S. 44 f, 48.
- Ernst Klee, Otto Merk: The Birth of the Missile: The Secrets of Peenemünde. Gerhard Stalling Verlag, Hamburg 1965 (Originalausgabe 1963, deutsch)
- Dieter K. Huzel: Peenemünde to Canaveral. Prentice Hall, Englewood Cliffs NJ 1960, S. 93.
- Vidalwagen. nevingtonwarmuseum.com, abgerufen am 14. März 2022.