Medaka
Der Medaka (Oryzias latipes), auch Japanischer Reisfisch (veraltet: Reiskärpfling), ist ein südostasiatischer Fisch aus der Familie der Reisfische (Adrianichthyidae), der als Aquarienfisch und Modellorganismus in der biologischen Forschung von Bedeutung ist.
Medaka | ||||||||||||
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Medaka (Oryzias latipes) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Oryzias latipes | ||||||||||||
(Temminck & Schlegel, 1846) |
Merkmale
Medaka erreichen eine Länge von bis zu etwa dreieinhalb Zentimetern. Ihr Körper ist seitlich abgeflacht, der Kopf macht etwa ein Viertel der Standardlänge aus. Das Maul ist endständig mit etwa gleich langen Kiefern oder etwas längerem Unterkiefer. Die Augen sind mittelgroß und ragen nicht über die Kopfoberseite. Die Schuppen sind relativ große Cycloidschuppen, von denen entlang des Körpers 28 bis 32 liegen. Der Körper ist durchscheinend mit verstreut liegenden, dunklen Melanophoren, die von der Rückseite des Kopfes bis zum Ansatz der Rückenflosse und auf der Flanke vom Kopf bis zur Schwanzflosse mehr oder weniger deutliche dunkle Reihen bilden. Der Kiemendeckel und das Peritoneum sind silbrig; letzteres ist bei den Weibchen etwa rechteckig, bei den Männchen kleiner und dreieckig. Die Rückenflosse weist 5 bis 7 Strahlen auf, die Afterflosse hat 17 bis 22. Bei den Männchen sind die Strahlen beider Flossen verlängert und zwischen den letzten beiden Strahlen der Rückenflosse liegt eine deutliche Einkerbung.[1] Die Brustflossen haben 9 bis 11 und die Bauchflossen 5 bis 7 Strahlen, die bei den Weibchen teilweise verlängert sind und fast bis zur Afterflosse reichen. Die Schwanzflosse hat in der oberen und unteren Hälfte je einen ungegliederten und vier bzw. fünf gegliederte Strahlen sowie dorsal fünf und ventral sechs prokurrente Strahlen. Die Zahl der Branchiostegalstrahlen liegt bei fünf bis sechs, die der Wirbel bei 27 bis 32.[2]
Vorkommen
Der Medaka kommt von Laos und Vietnam bis Ostchina und Korea und auf den japanischen Inseln von den Ryūkyū-Inseln bis Honshū vor.[2] Er besiedelt meist stehende oder langsam fließende Süß- und Brackgewässer wie Tümpel oder Reisfelder.[3]
Taxonomie
Der Medaka wurde 1846 von Coenraad Jacob Temminck und Hermann Schlegel wissenschaftlich als Poecilia latipes beschrieben.[4] 1866 wurde die Art von Albert Günther einer Gattung Haplochelus zugeordnet und 1901 von David Starr Jordan und John O. Snyder in die Gattung Aplocheilus gestellt. 1906 beschrieben Jordan und Snyder dann die Gattung Oryzias mit dem Medaka als einziger und Typusart, die sich von Aplocheilus durch das Fehlen von Zähnen am Pflugscharbein unterscheide.[5] Tatsächlich fehlt in der Gattung Oryzias das Pflugscharbein.[6] Der Gattungsname Oryzias bezieht sich auf das Vorkommen der Fische in Reisfeldern (Gattungsname Oryza), das Artepitheton latipes leitet sich von lateinisch latus „breit“ und pes „Fuß“ her.[5]
Einzelnachweise
- Gary Kent Ostrander: The laboratory fish Handbook of experimental animals. Elsevier, 2000, ISBN 0-12-529650-9, S. 43.
- Lynne R. Parenti: A phylogenetic analysis and taxonomic revision of ricefishes, Oryzias and relatives (Beloniformes, Adrianichthyidae). In: Zoological Journal of the Linnean Society. Band 154, 2008, S. 494–610 (englisch, si-pddr.si.edu [PDF; 3,9 MB] Volltext).
- Medaka auf Fishbase.org (englisch)
- Coenraad Jacob Temminck, Hermann Schlegel: Les Poecilies. In: Fauna Japonica. 1846, S. 224–225 (französisch, Volltext französisch: S. 224, S. 225 und Abbildung Nummer V im Onlineangebot der Universität Kyoto).
- David S. Jordan, John O. Snyder: A REVIEW OF THE PŒCILIIDÆ OR KILLIFISHES OF JAPAN. In: Proceedings of the United States National Museum. Band 31, 1906, S. 287–290 (englisch, repository.si.edu [PDF; 319 kB] Volltext).
- Tokio Yamamoto: Systematics and Zoogeography. In: Tokio Yamamoto (Hrsg.): Medaka, Biology and Strains. Yugakusya Publisher, 1975, OCLC 3361739, S. 17–29 (englisch, bio.nagoya-u.ac.jp (Memento vom 23. September 2005 im Internet Archive) – Volltext).
Weblinks
- Medaka auf Fishbase.org (englisch)
- Oryzias sinensis in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN 2013.2. Eingestellt von: Parenti, L., 2011. Abgerufen am 8. Februar 2014.
- Stephanie Schnydrig: Nervengifte schädigen Wasserorganismen anders als erwartet. In: eawag.ch. 13. Juni 2019, abgerufen am 17. Juli 2019.