Mechenried

Mechenried ist ein Gemeindeteil der unterfränkischen Gemeinde Riedbach im Landkreis Haßberge.

Mechenried
Gemeinde Riedbach
Koordinaten: 50° 5′ N, 10° 29′ O
Höhe: 263 m ü. NHN
Fläche: 5,43 km²
Einwohner: 413 (2020)[1]
Bevölkerungsdichte: 76 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Mai 1978
Postleitzahl: 97519
Vorwahl: 09526
Bauernhaus und Pfarrkirche
Bauernhaus und Pfarrkirche

Geografie

Das Pfarrdorf liegt im westlichen Teil des Landkreises in der Übergangszone vom Haßgau zur Schweinfurter Rhön. Der Riedbach, ein rechter Zufluss der Nassach (Main), fließt durch den Ort. Die Kreisstraße HAS 5 von Haßfurt nach Kleinsteinach, die Kreisstraße HAS 6 von Königsberg in Bayern nach Kleinmünster und die Kreisstraße HAS 7 nach Rügheim führen durch Mechenried. Schweinfurt befindet sich südwestlich in etwa 17 Kilometern Entfernung.

Geschichte

Die Erstnennung Mechenrieds war Mitte des 12. Jahrhunderts, als das Bamberger Domkapitel Güter erhielt. Ein Erbhof bestand danach im Dorf. Eine weitere urkundliche Erwähnung folgte 1170. Demnach gehörte zwischen den Jahren 1089 und 1105 der Pfarrkirche in Schweinshaupten der Zehnt in Mechenried.[2]

Im 14. Jahrhundert besaßen das Geschlecht der Flieger, in der Nachfolge die Herren von Fuchs Zehntrechte in Mechenried und die Herren von Rotenhan wurden mit Gütern vom Würzburger Bischof belehnt. Die Klöster Mariaburghausen und Theres erwarben Güter. Das Augustinerkloster Königsberg hatte ab 1454 Einkünfte in dem Ort.[2] Mechenried war ein Ganerbendorf. Die Landeshoheit besaß der Fürstbischof von Würzburg, die Verwaltung oblag dem Amt Haßfurt. Die Zentgerichtsbarkeit teilte sich das Hochstift Würzburg mit den Sachsen. Im Jahre 1659 trat das Hochstift Bamberg die Rechte am Erbhof an Würzburg ab.[2] 1696 erwarb das Hochstift Würzburg von Sachsen-Hildburghausen Untertanen und Rechte in Mechenried.[3]

1803 wurden die Dorf- und die Hartmühle eingemeindet. 1862 wurde die Landgemeinde Mechenried, bestehend aus dem Pfarrdorf Mechenried und den beiden Einöden Dorfmühle und Hartmühle in das neu geschaffene bayerische Bezirksamt Haßfurt eingegliedert. 1871 zählte die Landgemeinde Mechenried 428 Einwohner, von denen 417 Katholiken, 6 Protestanten und 5 Juden waren, sowie 90 Wohngebäude. Eine katholische Pfarrei und eine katholische Bekenntnisschule befanden sich im Ort.[4] Im Jahr 1900 lebten in der 543 Hektar großen Gemeinde 394 Einwohner in 84 Wohngebäuden.[5] 1925 hatte Mechenried 80 Wohngebäude und 382 Einwohner, von denen 367 katholisch und 15 evangelisch waren. Die Protestanten gehörten zur 1,5 Kilometer entfernten Pfarrei Holzhausen.[6]

1950 hatte das Kirchdorf 505 Einwohner und 78 Wohngebäude.[7] Im Jahr 1961 zählte Mechenried 456 Einwohner und 83 Wohngebäude.[8] 1970 waren es 474[9] und 1987 432 sowie 107 Wohngebäude mit 132 Wohnungen.[10]

Am 1. Juli 1972 wurde im Rahmen der Gebietsreform der Landkreis Haßfurt aufgelöst und Mechenried kam zum Haßbergkreis. Am 1. Mai 1978 folgte die Eingemeindung der Gemeinde nach Riedbach.

Seit 1987 besteht in der alten Schule ein Feuerwehrmuseum.

Jüdische Gemeinde

Mindestens seit dem Ende des 17. Jahrhunderts waren in Mechenried jüdische Familien ansässig. 1810 bzw. 1816 hatte das Dorf die Höchstzahl von 34 jüdischen Einwohnern. Noch in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts waren vermutlich alle weggezogen. Die jüdische Gemeinde besaß wahrscheinlich einen Betraum, ein Schulzimmer und ein rituelles Bad. Die Toten wurden im jüdischen Friedhof in Kleinsteinach beigesetzt.[11]

Sehenswürdigkeiten

Pfarrkirche St. Nikolaus und Torturm

Zwei Türme prägen das Ortsbild. Der eine ist ein viergeschossiger Bau aus Sandstein mit Rundbogentor und Haubendach mit Laterne. Er stammt aus der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts und ist ein Überrest der Kirchhofbefestigung mit einem ehemals spätgotischen Gotteshaus aus der Zeit um 1200.

Der zweite Turm stammt auch aus dem 16. Jahrhundert und gehört zur katholischen Pfarrkirche St. Nikolaus. Um- und Anbauten der Kirche erfolgten im 17. und 18. Jahrhundert sowie 1872. Die Fassade des Gotteshauses besteht aus Sandstein und ist mit Werkstein gegliedert. Der Chorturm hat eine Zwiebelhaube und eine Laterne. Das Langhaus ist ein Saalbau mit einem Satteldach und einer Giebelfassade.

Die Friedhofskapelle Peter und Paul hat einen eingezogenen halbrunden Chor, der im Kern aus dem 13. Jahrhundert stammt. Das dreiachsige Langhaus trägt die Bezeichnung 1710 und wird von einem Satteldach überspannt. Der Chor ist barock gestaltet und mit Fachwerk aufgestockt. Er hat einen Dachreiter von 1888.

In der Bayerischen Denkmalliste sind insgesamt 27 Baudenkmäler aufgeführt.

Feuerwehrmuseum

Im Feuerwehrmuseum Mechenried[12] ist eine seltene Handdruckspritze ausgestellt. Diese wurde 1818 von dem in Schweinfurt ansässigen Kupferschmied Christof Ernst Krackhardt gebaut. In einem kleinen Dorf im Steigerwald wurde die Spritze gefunden und dem Feuerwehrmuseum zur Ausstellung übergeben.[13] 1824/25 konstruierte Krackhardt für die Schweinfurter Feuerwehr zwei neue mit Windblasen versehene Tragspritzen um fl.280 und fl.240 und nahm dafür zwei alte, stoßweise arbeitende Spritzen um fl.75 zurück.[14]

Persönlichkeiten

Commons: Mechenried – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Gemeinde Riedbach
  2. Geschichte von Mechenried
  3. Winfried Romberg: Die Bistümer der Kirchenprovinz Mainz. Das Bistum Würzburg 8. Die Würzburger Bischöfe von 1684–1746. De Gruyter, Berlin 2014, ISBN 978-3-11-039295-1, S. 113
  4. Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1309, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  5. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 1327 (Digitalisat).
  6. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, DNB 361988923, OCLC 215857246, Abschnitt II, Sp. 1361 (Digitalisat).
  7. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 1194 (Digitalisat).
  8. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 873 (Digitalisat).
  9. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, OCLC 220710116, S. 187 (Digitalisat).
  10. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 363 (Digitalisat).
  11. Jüdische Geschichte in Mechenried bei Alemannia Judaica
  12. Feuerwehrmuseum Mechenried online (Aufgerufen am 15. Dezember 2022.)
  13. Ein Prunkstück für das Museum online (Aufgerufen am 15. Dezember 2022.)
  14. Geschichte des Feuerlöschwesens der Stadt Schweinfurt online (Aufgerufen am 15. Dezember 2022.)
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