Max Schlup
Max Schlup (* 9. Juli 1917 in Lengnau BE; † 11. Februar 2013 in Biel/Bienne) war ein Schweizer Architekt.
Leben
Max Schlup, Sohn eines Karosserieschlossers und Schreiners besuchte in Biel die Grundschulen, lernte Hochbauzeichner und studierte von 1933 bis 1939 Architektur mit Diplomabschluss am Technikum Biel. Nach dem Militärdienst und praktischen Arbeiten, zum Teil im Ausland, eröffnete er 1948 sein eigenes Architekturbüro in Biel.
Zunächst hatten seine Arbeiten den traditionell üblichen Heimatstil. Nach seinen Reisen bis nach Südamerika in den fünfziger Jahren, wo er das entstehende Brasília und Oscar Niemeyer kennenlernte, änderte sich seine Sicht zu moderner Bauweise. Mit den gleichdenkenden Kollegen der sogenannten Solothurner Schule, Alfons Barth, Hans Zaugg, Franz Füeg und Fritz Haller teilte er die Betonung einer geometrischen Ordnung und die Vorliebe für zeitgemässe Materialien wie Stahl und Glas.[1]
Sein grösstes Werk, das Bieler Kongresshaus mit Schwimmbad und angebautem Hochhaus, war damals und ist bis heute ein (nicht von allen) bewundertes Kulturgut von nationaler Bedeutung. Die Bauten der siebziger Jahre waren bereits nach 30 Jahren wegen ungenügender Klimatisierung renovationsbedürftig. Dazu sagt Benedikt Loderer frei zitiert: «Für Bauschäden ist nach der üblichen Denkweise der Architekt schuld, aber man kann nichts Neues bauen ohne Fehler. Sonst müsste man bauen, wie das schon mehrfach vorher geübt war». Ein weiterer wichtiger Bau ist das Gymnasium Biel-Seeland, das 1980 entstand. Die Schul- und Verwaltungsbauten Schlups entstanden ausschliesslich in Biel und im Raum des Jurasüdfusses. Trotz dieser lokalen Beschränktheit leistete er damit einen wichtigen Beitrag zur Schweizer Nachkriegsarchitektur.
Bauten
Wichtigste Auswahl[2]
- 1956, Kirchgemeindehaus Farel, Oberer Quai 12, Biel
- 1959, Eigenes Wohnhaus, Tessenbergstrasse 8, Biel
- 1962, Primarschulhaus Champagne, Biel
- 1966, Kongresshaus Biel, Zentralstrasse 69, Biel
- 1966, Villa, Hohlenweg 33, Bellmund
- 1970, Schulgebäude der Eidg. Turn- und Sportschule, Hauptstrasse 247, Magglingen
- 1970, Wohnheim «Mutter und Kind», Seevorstadt, Biel
- 1976, Grosssporthalle End der Welt, Magglingen
- 1976–1977, Sekundarschulbauten Kleindietwil[3] (abger. 8. März 2013)
- 1980, Gymnasium Strandboden, Ländtestrasse 12, Biel
- 1982, Jubiläumsturnhalle, Magglingen
Archivalien
- Archivbestand: Max Schlup. ISIL: CH-001538-7 0085 Max Schlup. Archives de la construction moderne der EPFL, Lausanne, Schweiz.
Literatur
- Jürg Graser, Gefüllte Leere. Das Bauen der Schule von Solothurn: Barth, Zaugg, Schlup, Füeg, Haller. gta Verlag, Zürich 2014, ISBN 978-3-85676-281-0
- Architekturforum Biel, Max Schlup, Niggli Verlag, Sulgen. Neuausgabe: Juni 2013, ISBN 978-3-7212-0786-6
- Ulricke Jehle-Schulte Strathaus, Die Solothurner Schule, Bauen+Wohnen, Schweizer Ausgabe, Band 68, Seite 11
- Salvatore Aprea, "Le Palais des Congrès de Bienne par Max Schlup, 1955-1957. De la trame uniforme à la structure monumentale", in: Matières, vol. 13, p. 160–169, 2016.
Weblinks
- Max Schlup. In: archINFORM.
- Literatur von und über Max Schlup im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Thomas Freivogel: Schlup, Max. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
- Kritische Betrachtung auf "Der Bund", abgerufen am 21. Februar 2013
- Nachruf von Benedikt Loderer auf SRF am 19. Februar 2013, abgerufen am 21. Februar 2013
- Sanierung Kongresshaus, abgerufen am 21. Februar 2013
- Bauen + Wohnen, Max Schlup, doi:10.5169/seals-51968 Gymnasium Biel und doi:10.5169/seals-51969 Sekundarschule Kleindietwil
- Denkmalpreis KSD 2012 für Sanierung der Eidg. Sportschule Magglingen (PDF; 287 kB)
Einzelnachweise
- Jürg Martin Graser, Die Schule von Solothurn. Der Beitrag von Alfons Barth, Hans Zaugg, Max Schlup, Franz Füeg und Fritz Haller zur Schweizer Architektur der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts, Diss. ETHZ 2008
- Bauen + Wohnen, Werkverzeichnis, doi:10.5169/seals-51975
- Bericht der Denkmalschutzbehörde zur Sanierung der Schule Kleindietwil (PDF; 5,2 MB)