Max Ludloff

Max Ludloff (* 23. Mai 1839 in Sondershausen; † 25. Februar 1911 in Kiedrich) war deutscher Kaufmann und Unternehmer.

Leben

Max Ludloff war ein Sohn von Friedrich Carl Ludloff und Bruder von Friedrich und Carl Ludloff. Er wurde kaufmännisch in Nordhausen, Mainz und Prag ausgebildet. In Wien machte er sich anschließend um 1863 selbstständig.[1] Er gründete noch 1863 unter der Firma Reinhardt & Ludloff eine Fabrik für künstliche Mineralwässer.[2] Um 1865 war er in Wien als Gemischtwarenhändler in Firma Ludloff & Hauptig registriert.[3]

Direktor und Besitzer von Porzellanfabriken

Von 1866[4] bis 1872 war er Direktor der Porzellanfabrik Dallwitz. Sein Bruder Carl arbeitete zeitweise als Buchhalter der Fabrik.[5] Max Ludloff ließ ab 1868 die Gutsanlage Dallwitz, zu der auch die Fabrik gehörte, wiederherrichten und die vernachlässigte Parkanlage pflegen.[6]

Danach war er von 1875 bis 1880 Direktor der Berliner Porzellan-Manufaktur AG (vormals F. A. Schumann) in Alt-Moabit und ab 1877/1878 Vorsitzender der Unternehmervereinigung Verband Keramischer Gewerbe in Deutschland.[7] Er wurde zur treibenden Kraft der massiv vorgetragenen Lobbyistenproteste, die auf der Empfehlung des Handelsministeriums zur Umgestaltung der KPM begründet, die Vorherrschaft begrenzen wollten. Schomburg, ein anderer Porzellanfabrikant und ehemaliger Mitarbeiter, und Ludloff forderten ihre Kollegen zur Stellungnahme gegen die damaligen Verkaufsgepflogenheiten der KPM auf.[8] Die im Juni 1878 eingesetzte Kommission aus Künstlern sprach dem Staatsbetrieb lediglich die Kostendeckung nicht aber die Gewinnoptimierung, um der privaten Wirtschaft keine nennenswerte Konkurrenz zu machen, zu.[9] Ludloff trug zum Wachstum und zur Bekanntheit der Berliner Porzellan-Manufaktur bei.[10]

1880 gründete er mit seinem Bruder Friedrich die Berliner Porzellan-Manufaktur M. Ludloff & Co.[11] Er verließ Berlin und das Unternehmen 1888 und übernahm die Leitung der Porzellanfabrik Fraureuth in Fraureuth bei Werdau.[12] 1892 erkrankte Max Ludloff und musste die Leitung der Porzellanfabrik abgeben.

Ludloff schickte auch Tonproben an Hermann August Seger.[13]

Kurbad

Nach seiner Genesung erwarb er 1893 das Bad Kiedrich[14] bei Eltville am Rhein, das er zu einer Aktiengesellschaft umwandelte und bis zu seinem Tode besaß. Die zum Bad gehörende Virchow-Quelle[15] (seit 1888) wird als „warme, erdmuriatische Kochsalzquelle“ charakterisiert. Um 1900 wurde die Quelle im Auftrag von Ludloff mehrmals von Heinrich Fresenius analysiert.[16]

Max Ludloff war verheiratet und hatte insgesamt neun Kinder, darunter Rudolf Max Ludloff.

Trivia

1868 sah sich Ludloff zu einer widersprechenden Stellungnahme gezwungen, die den Inhalt eines Beitrages zu Dallwitz betraf und Dallwitz dort als Ort bezeichnet, der der Verwahrlosung anheimzufallen droht.[6]

Literatur

Einzelnachweise

  1. Handels- und Gewerbe-Adressbuch des österreichischen Kaiserstaates: enthaltend: die sämmtlichen, nach dem neuen mit 1. Juli 1863 ins Leben getretenen Handelsgesetze erfolgten Eintragungen in die Einzeln- und Gesellschafts-Register mit Angabe der Procuraführer, der Ehepacten und der Rechtsverhältnisse bei Gesellschaftsfirmen, circa 30.000 Firmen (in 4500 Orten); zwei Abtheilungen: I. Wien. – II. Länder des österr. Kaiserstaates und die Consulat-Gerichts-Bezirke. 1867 (google.de [abgerufen am 7. Januar 2018]).
  2. Adressen-Buch der Handlungs-Gremien und Fabriken des Königreichs Böhmen. Haase, 1863 (google.de [abgerufen am 7. Januar 2018]).
  3. Carl Weilnböck: Handels- und Gewerbe-Schematismus. Sommer, 1865 (google.de [abgerufen am 7. Januar 2018]).
  4. Gremialblatt der Wiener Kaufmannschaft. Sommer, 1867 (google.de [abgerufen am 7. Januar 2018]).
  5. Adolph I. Lehmann: Allgemeines Adress-Buch nebst Geschäfts-Handbuch für die k.k. Haupt- und Residenzstadt Wien und dessen Umgebung … Förster, 1867 (google.de [abgerufen am 7. Januar 2018]).
  6. Karl Franieck: Wochenblatt für Karlsbad und die Umgegend. Franiek, 1868 (google.de [abgerufen am 7. Januar 2018]).
  7. Berlin in Geschichte und Gegenwart. Landesarchiv Berlin, 1994 (google.de [abgerufen am 7. Januar 2018]).
  8. Verbands-Weckruf. In: Keramische Rundschau. 18. Jahrgang, Nr. 24. Verlag keramische Rundschau, Berlin 16. Juni 1910, S. 273 (Textarchiv – Internet Archive).
  9. Arnulf Siebeneicker: Offizianten und Ouvriers: Sozialgeschichte der Königlichen Porzellan-Manufaktur und der Königlichen Gesundheitsgeschirr-Manufaktur in Berlin 1763–1880. Walter de Gruyter, 2002, ISBN 3-11-088914-5 (google.de [abgerufen am 7. Januar 2018]).
  10. Friedrich Jaennicke: Grundriss der Keramik in Bezug auf das Kunstgewerbe: Eine historische Darstellung ihres Entwickelungsganges in Europa, dem Orient und Ostasien von den ältesten Zeiten bis auf die Gegenwart. Ein zuverlässiger Führer für Kunstfreunde, Sammler, Fabrikanten, Modelleure und Gewerbeschulen wie auch als Ergänzung zur Kunstgeschichte. P. Neff, 1879 (google.de [abgerufen am 7. Januar 2018]).
  11. Elektrotechnische Zeitschrift. Julius Springer, 1894 (google.de [abgerufen am 7. Januar 2018]).
  12. Gewerbefleiss. 1892 (google.de [abgerufen am 8. Januar 2018]).
  13. Hermann August Seger: Seger's gesammelte schriften. Verlag der Thonindustrie-zeitung, 1896 (google.de [abgerufen am 7. Januar 2018]).
  14. Bäder-Almanach 1907. R. Mosse, 1907 (google.de [abgerufen am 7. Januar 2018]).
  15. Die Virchow-Quelle: Kiedrich bei Eltville am Rhein. 1907 (google.de [abgerufen am 7. Januar 2018]).
  16. Nassauischer Verein für Naturkunde: Jahrbücher des Nassauischen Vereins für Naturkunde. J.F. Bergmann, 1900 (google.de [abgerufen am 7. Januar 2018]).
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