Max-Planck-Institut für demografische Forschung

Das Max-Planck-Institut für demografische Forschung (MPIDR) ist eine außeruniversitäre Forschungseinrichtung der Max-Planck-Gesellschaft (MPG) in Rostock. Das Institut untersucht grundlegende bevölkerungswissenschaftliche Fragestellungen, wie beispielsweise die Erforschung von Entwicklungen, Strukturen und Bewegungen von menschlichen Bevölkerungen.

Max-Planck-Institut für
demografische Forschung
Max-Planck-Institut für  demografische Forschung
Max-Planck Institut für demografische Forschung in Rostock
Kategorie: Forschungseinrichtung
Träger: Max-Planck-Gesellschaft
Rechtsform des Trägers: eingetragener Verein
Sitz des Trägers: München
Standort der Einrichtung: Rostock
Art der Forschung: Grundlagenforschung
Fächer: Geisteswissenschaften, Naturwissenschaften
Fachgebiete: Demografie, Humanbiologie
Grundfinanzierung: Bund (50 %), Länder (50 %)
Leitung: Mikko Myrskylä

Emilio Zagheni

Mitarbeiter: ~170
Homepage: www.demogr.mpg.de

Geschichte

Nach 1945 und der Marginalisierung der demografischen Forschung in Deutschland, entschied sich die Max-Planck-Gesellschaft 1995 neue Impulse zu setzen und ein eigenes Forschungsinstitut für Demografie zu gründen. Am 1. Oktober 1996 nahm das Max-Planck-Institut unter dem Gründungsdirektor James Vaupel seine Arbeit auf. 1999 wurde Jan Hoem als zweiter Direktor berufen und ein weiterer Arbeitsbereich eingerichtet, bevor im November 2002 ein Institutsneubau am Warnowufer die bis dahin provisorische Unterbringung ablöste. 2004 wurde auf gemeinsame Initiative des Max-Planck-Institutes für demografische Forschung und der Universität Rostock das „Rostocker Zentrum zur Erforschung des Demografischen Wandels“[1] gegründet, welches neben der Erforschung von Ursachen und Konsequenzen des Demografischen Wandels für Deutschland und Europa sich als Mittler zwischen Forschung und Politik versteht. 2014 wurde Mikko Myrskylä zum Direktor und Nachfolger von Joshua Goldstein und Jan Hoem berufen. Seit 2018 ist Emilio Zagheni zweiter Direktor mit den Arbeitsbereichen Migration und Digitalisierung.

Forschung

Das Institut betreibt Grundlagenforschung und analysiert die Ursachen, beschreibt gegenwärtige Trends und prognostiziert den weiteren Verlauf demografischer Prozesse. Außerdem zeigt die Forschung mögliche Konsequenzen auf, die sich daraus für die Gesellschaft ergeben. Dabei geht die Forschungsaktivität über die klassischen demografischen Arbeitsbereiche wie Bevölkerungsstrukturen, räumliche Bevölkerungsbewegungen (Wanderungen), natürliche Bevölkerungsbewegungen (Geburt, Sterbefälle), Bevölkerungsentwicklungen und -verteilungen sowie die historische Demografie hinaus.

Das Institut gliedert sich in folgende Arbeitsgruppen:

  • Digitale und computergestützte Demografie (Laboratory of Digital and Computational Demography)
  • Fertilität und Wohlbefinden (Laboratory of Fertility and Well-Being)
  • Bevölkerung und Gesundheit (Laboratory of Population Health)
  • Forschungsgruppe Demografie der Arbeit (Research Group: Labor Demography)
  • Statistische Demografie (Laboratory of Statistical Demography)
  • Demografische Daten (Laboratory of Demographic Data)
  • Forschungsgruppe: Ungleichheiten im Sterbealter (Research Group: Lifespan Inequalities)

Folgende Arbeitsgruppen haben in der Vergangenheit am Institut geforscht:

  • Forschungsgruppe: Mathematische Demografie (Research Group: Mathematical and Actuarial Demography), bis 2021
  • Max Planck Forschungsgruppe Geschlechterunterschiede in Gesundheit und Altern (Max Planck Research Group "Gender Gap in Health and Survival"), bis 2020
  • Altern und Langlebigkeit (Laboratory of Survival and Longevity), 1996–2014
  • Historische Demografie (Laboratory of Historical Demography ), 2000–2012
  • Ökonomische und soziale Demografie (Laboratory of Economic and Social Demography), 2007–2012
  • Max-Planck-Forschungsgruppe Modellentwicklung zur Evolution des Alterns (Modeling the Evolution of Aging), 2009–2014
  • Max-Planck-Forschungsgruppe „Lebenslauf und Demografischer Wandel“ („Lifecourse Dynamics and Demographic Change“)

Seit 2018 besteht zudem die International Max Planck Research School for Population, Health and Data Science (IMPRS-PHDS)[2] ist ein dreijähriges Doktorandenprogramm, das Demografie, Epidemiologie und Datenwissenschaft vereint. In Kooperation mit der Universität Rostock und weiteren europäischen Hochschulen war das Institut Träger der International Max Planck Research School for Demography, einem Ausbildungsprogramm für Doktoranden in der Demografie. Das Programm wurde 2012 von dem Programm „International Advanced Studies in Demography“ abgelöst. Weitere Nachwuchsförderprogramme schuf das Institut 2007 mit der MaxNetAging Research School und 2005 mit der European Doctoral School of Demography, ein mit zwölf Universitäten und fünf führenden Forschungsinstituten gemeinsam geschaffenes elfmonatiges Studienprogramm.

Seit 2004 die Buchreihe Demographic Research Monographs (Springer) sowie den Infoletter Demografische Forschung aus Erster Hand heraus.[3]

Außerdem betreibt und betreut das Institut eine Reihe an Datenbanken, die Forschern weltweit kostenfrei zur Verfügung stehen. Dies sind unter anderem die Human Mortality Database,[4] die Human Fertility Database[5] und die International Database on Longevity.[6]

Infrastruktur

Das Institut wird von zwei Direktoren geführt. Die wissenschaftliche Führung der Abteilungen unterliegt den Direktoren und ihnen nachstehend den leitenden Forschern des Arbeitsbereiches. Der nichtwissenschaftliche Bereich wird von der Geschäftsführerin geleitet und setzt sich aus Bibliothek, IT-Abteilung, Administration sowie Presse- und Öffentlichkeitsarbeit zusammen.

Derzeit sind am Institut etwa 130 Wissenschaftler und 50 Verwaltungsangestellte tätig. Hinzu kommen jährlich rund 170 Gastwissenschaftler und etwa 50 studentische Hilfskräfte.[7]

Zeitschrift Demographic Research

Seit 1999 wird am Institut die Open-Access-Zeitschrift „Demographic Research“ herausgegeben. Der Editor ist Jakub Bijak, der von mehreren Associate Editors unterstützt wird. Das Editorial Office befindet sich am Institut in Rostock.[8]

Literatur

  • Max-Planck-Institut für demografische Forschung (Max Planck Institute for Demographic Research), in: Eckart Henning, Marion Kazemi: Handbuch zur Institutsgeschichte der Kaiser-Wilhelm-/ Max-Planck-Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften 1911–2011 – Daten und Quellen, Berlin 2016, 2 Teilbände, Teilband 1: Institute und Forschungsstellen A–L (online, PDF, 75 MB), Seite 371–377 (Chronologie des Instituts).
Commons: Max-Planck-Institut für demografische Forschung Rostock – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Fußnoten

  1. Das Rostocker Zentrum kurze Entstehungsgeschichte - sowie derzeitige Forschungsausrichtung, abgerufen am 23. Dezember 2017.
  2. International Max Planck Research School for Population, Health and Data Science (IMPRS-PHDS)
  3. Demografische Forschung aus erster Hand, abgerufen am 14. Dezember 2017.
  4. Human Mortality Database. Abgerufen am 1. August 2020.
  5. Human Fertility Database. Abgerufen am 10. Mai 2019.
  6. Database on Longevity. Abgerufen am 10. Mai 2019.
  7. Zahlen und Daten: Max-Planck Institut für Demografische Forschung (Memento des Originals vom 28. September 2011 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.demogr.mpg.de. 28. September 2011, abgerufen am 14. Dezember 2017.
  8. demographic-research.org: DEMOGRAPHIC RESEARCH: Statement of Purpose, abgerufen am 26. Februar 2019.


This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. Additional terms may apply for the media files.