Matja Kuru

Matja Kuru ist der Name zweier Höhlen im osttimoresischen Suco Tutuala (Gemeinde Lautém). Sie liegen nördlich des Ira Lalaro, des größten Sees Timors.[1]

Matja Kuru (Osttimor)
Matja Kuru (Osttimor)
Matja Kuru
Die Höhlen von Matja Kuru liegen im Osten der Insel Timors
Matja Kuru im Westen des Verwaltungsamts Tutuala

Matja Kuru 1 ist eine große, offene Höhle, die eine Tiefe von 1,55 m erreicht. Die Basis ist 14.000 Jahre alt, die darüberliegenden Sedimente sind 4600 bis 5600 Jahre alt.[1]

Auch Matja Kuru 2 ist eine große, offene Höhle. Sie liegt nur wenige hundert Meter östlich von Matja Kuru 1. Die Basis ist 32.000 Jahre alt und von einer über zwei Meter hohen Schicht von Sedimenten bedeckt. Bei diesen scheint es eine zeitliche Lücke zwischen vor 15.000 und 30.000 Jahren zu geben.[1]

Beide Höhlen weisen vorgeschichtliche Besiedlungsspuren auf. Hier fanden sich Überreste von erbeuteten Tieren aus dem umgebenden Grasland, den Wäldern und dem See im Süden und von der nördlichen Meeresküste. Außerdem gab es Knochen von Hunden, Schweinen und verschiedenen Rattenarten, die 3500 bis 4000 Jahre alt sind.[2] Die australische Archäologieprofessorin Sue O’Connor von der Australian National University entdeckte hier erstmals Überreste der Musser-Timor-Ratte (Coryphomys musse), einer ausgestorbenen Riesenrattenart.[1]

Ein weiteres Fundstück aus Matja Kuru 2 ist der Teil einer 35.000 Jahre alten Harpune. Mit dem Knochenstück befestigte man eine Spitze an dem hölzernen Schaft und band sie mit Riemen fest. Vermutlich wurde die Harpune zur Jagd auf große Fische und Beutetiere am Strand verwendet. Es ist der älteste Nachweis einer solchen komplexen Bindungstechnik im Südosten Asiens und Australasiens. Zwar sind Beispiele dafür aus ganz Melanesien und Australien bekannt, diese sind aber nur wenige hundert Jahre alt. Vergleichbar ist die Harpune mit 80.000 Jahre alten Funden aus Afrika.[3][4]

In Matja Kuru 1 fand man auch Überreste eines großen Laufhünchens der Gattung Turnix, deren Altersbestimmung auf mindestens 1372 bis 1300 cal BP kam.[5]

Einzelnachweise

  1. K. P. Aplin, K. M. Helgen: Quaternary Murid Rodents of Timor. Part I: New Material of Coryphomys buehleri Schaub, 1937, and Description of a Second Species of the Genus.@1@2Vorlage:Toter Link/si-pddr.si.edu (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im März 2024. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. In: Bulletin of the American Museum of Natural History. 341, 2010, S. 1–80, doi:10.1206/692.1
  2. Miksic, John Norman; Goh, Geok Yian; O’Connor, Sue: Press Rethinking Cultural Resource Management in Southeast Asia: Preservation, Development, and Neglect ISBN 978-0-85728-389-4
  3. S. O’Connor, G. Robertson, K.P. Aplin: Are osseous artefacts a window to perishable material culture? Implications of an unusually complex bone tool from the Late Pleistocene of East Timor in Journal of Human Evolution, 15. Januar 2014, abgerufen am 23. Januar 2014
  4. Süddeutsche Zeitung: Wissen: 35000 DIE ZAHL,23. Januar 2014 (Memento vom 2. Februar 2014 im Internet Archive), abgerufen am 23. Januar 2014
  5. Hanneke J.M. Meijer, Julien Louys, Sue O’Connor: First record of avian extinctions from the Late Pleistocene and Holocene of Timor Leste, 2018, abgerufen am 23. November 2018.
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