Maschinenfabrik Komarek
Die Maschinenfabrik F. X. Komarek war ein Maschinenbaubetrieb im Wiener Stadtteil Favoriten, der 1879 seine Produktion begann und ungefähr bis 1908 existierte. Bekannt geworden ist der Betrieb durch die mit Kessel nach ihren Patenten ausgerüsteten Dampftriebwagen System Komarek.[1]
Geschichte
Gegründet wurde die Firma im Jahr 1878, andere Quellen geben 1885 als Gründungsjahr an.[2] Firmeninhaber war der Ingenieur Franz Xaver Komarek, geboren am 2. Dezember 1846, gestorben am 29. April 1906, der die kaufmännische Leitung ausübte.[3] Nachdem bereits im November 1907 Insolvenz angemeldet werden musste, wurde am 21. Jänner 1908 bei einem Schuldenstand von über einer Million Kronen der Konkurs über das Unternehmen eröffnet.[4][5]
Bis zum Zweiten Weltkrieg wechselte das Firmenareal in der Quellenstraße[6] noch zweimal der Besitzer. 1945 wurde es zerstört und in geänderter Form wieder aufgebaut. 1981 wurde die Produktion in Favoriten eingestellt. Heute unterliegt das Objekt keiner Nutzung mehr.
Produkte
Zu den ersten Produkten zählten Heizgeräte und Badeöfen, 1886 wurden bereits Dampfmaschinen, Dampfmotore und Dampfheizungen erzeugt.[2][7] Um 1895 wurden der erste Dampflastwagen hergestellt, im selben Jahr entwickelte man eine Waschanlage zur Gewinnung von Schotter und Sand im Zuge der Wienflussregulierung.[8]
Um 1898 wurde dann auch ein erster Dampftriebwagen, konstruiert von dem Ingenieur Pawlicek, vorgestellt. Bis zum Ersten Weltkrieg entstanden ungefähr 35 dieser Fahrzeuge, von denen die Wagenkästen von den Wagenbaufirmen Rohrbacher bzw. Ringhoffer zugeliefert wurden. Diese Fahrzeuge hatten anfänglich große Erfolge, wurden jedoch bald vom technischen Fortschritt überholt. Sie kränkelten den diversen Beschreibungen in der Fachliteratur nach zu urteilen vor allem an zu geringer Leistungsfähigkeit und geringer Dampferzeugungsleistung.
Dampftriebwagen
Folgende Dampftriebwagen wurden produziert:
- kkStB 1.0, 2 Fahrzeuge, Baujahr 1904,
- kkStB 1.1, 1 Fahrzeug, Baujahr 1906,
- kkStB 1.2, 2 Fahrzeuge, Baujahr 1903,
- kkStB 1/s.0, 1 Fahrzeug, Baujahr 1903,
- kkStB 1.3, 2 Fahrzeuge, Baujahr 1909,
- kkStB 1.4, 1 Fahrzeug, Baujahr 1908.
Dazu kamen noch Fahrzeuge für Schmalspurbahnen wie der Straßenbahn Oderberg, Niederösterreichischen Landesbahnen (Waldviertler Schmalspurbahn und Mariazellerbahn)[9], ein Probetriebwagen für die Vorortelinie der Wiener Stadtbahn[10] und einiger anderer privater Betreiber, darunter Kerkerbachbahn DT3.
Erhalten geblieben ist ein Fahrzeug vom Typ kkStB 1.0 im Eisenbahnmuseum Lužná u Rakovníka, das bis 2006 wieder betriebsfähig aufgearbeitet wurde.
Literatur
- Alfred Horn: Dampftriebwagen und Gepäcklokomotiven in Österreich, Ungarn, der Tschechoslowakei und Jugoslawien, Bohmann Verlag, Wien, 1972, ISBN 3-7002-0309-8.
Weblinks
Einzelnachweise
- ÖNB-ANNO - Eisenbahn und Industrie. Abgerufen am 17. März 2023.
- Allerdings inserierte ein Ingenieur F. X. Komarek mit Fabrik in Wien X. bereits Ende 1878 in Zeitungen: https://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=hfb&datum=18781215&query=%22F.+X.+Komarek%22&ref=anno-search&seite=10
- Komarek, Franz Xaver (1846-1906), Fabrikant. In: Österreichisches Biographisches Lexikon und biographische Dokumentation. Abgerufen am 18. Mai 2015 (Kurzbiografie).
- ANNO, Pilsner Tagblatt, 1908-01-25, Seite 7. Abgerufen am 17. März 2023.
- ANNO, Die Zeit, 1908-01-24, Seite 18. Abgerufen am 17. März 2023.
- ÖNB-ANNO - Zeitschrift des österreichischen Ingenieur-Vereines. Abgerufen am 17. März 2023.
- ANNO, Freie Stimmen, 1886-09-08, Seite 6. Abgerufen am 17. März 2023.
- ÖNB-ANNO - Zeitschrift des österreichischen Ingenieur-Vereines. Abgerufen am 17. März 2023.
- Komaerek-Dampftriebwagen. Komarek-Dampftriebwagen der Niederösterreichischen Landesbahnen. Archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 19. Mai 2015; abgerufen am 18. Mai 2015. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- Komaerek-Dampftriebwagen. Komarek-Dampftriebwagen der K.k. österreichischen Staatsbahnen. Archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 19. Mai 2015; abgerufen am 18. Mai 2015. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.