Martinos
Martinos (auch fälschlich Marinos; mittelgriechisch Μαρτίνος, mittellateinisch Martinus; * nicht vor August 632 in Konstantinopel; † wohl Ende September 641 ebenda oder auf Rhodos) war im Herbst 641 für wenige Tage Mitkaiser des Byzantinischen Reiches.
Leben
Martinos war der zweitjüngste Sohn des Kaisers Herakleios und der Martina. Diese setzte alles daran, dass ihr ältester leiblicher Sohn Heraklonas alleiniger Thronerbe und dessen Stiefbruder Konstantin III. von der Thronfolge ausgeschlossen werden sollte. Noch unter Herakleios wurde Martinos Anfang 639 zum nobilissimus und später im selben Jahr zum Caesar proklamiert. Nachdem Heraklonas am 25. Mai 641 die Alleinherrschaft übernommen hatte, avancierte Martinos im September zusammen mit einem weiteren Bruder (David Tiberios) und dem späteren Alleinherrscher Konstans II. zum Basileus und Mitkaiser. Wohl Ende des Monats (oder im November) wurden Martina und ihre Söhne gestürzt, verstümmelt und nach Rhodos verbannt; dabei dürfte Johannes von Nikiu zufolge auch Martinos den Tod gefunden haben.
Literatur
- Ralph-Johannes Lilie, Claudia Ludwig, Thomas Pratsch, Ilse Rochow, Beate Zielke: Prosopographie der mittelbyzantinischen Zeit. 1. Abteilung: (641–867). Band 3: Leon (#4271) – Placentius (#6265). Nach Vorarbeiten F. Winkelmanns erstellt. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften. De Gruyter, Berlin 2000, ISBN 3-11-016673-9, S. 162–163 Nr. 4774.
- John Robert Martindale: Marinus 12. In: The Prosopography of the Later Roman Empire (PLRE). Band 3A, Cambridge University Press, Cambridge 1992, ISBN 0-521-20160-8, S. 833.
- Constantin Zuckerman: On the title and the office of the Byzantine basileus. In: Travaux et Mémoires du Centre de recherche d’Histoire et Civilisation de Byzance. Band 16 (= Mélanges Cécile Morrisson), 2010, ISSN 0577-1471, S. 865–890 (online; PDF; 1,4 MB).