Martin Rosowski

Martin Rosowski (* 1958 in Bochum) ist ein deutscher evangelischer Theologe und Historiker.

Leben

Martin Rosowski studierte evangelische Theologie und Geschichtswissenschaft. Er arbeitete zwei Jahre als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Christliche Gesellschaftslehre an der Universität Bochum.[1] Seit 1991 ist er Geschäftsführer des Fachbereichs Männerarbeit der Evangelischen Kirche in Deutschland.[2] Von 2009 bis 2019 war er Vorsitzender des Dachverbands männerpolitischer Organisationen in Deutschland, Bundesforum Männer.[3] Er ist Mitherausgeber der 2007 veröffentlichten Studie der Universität Bayreuth Was Männern Sinn gibt, die der Frage nachging, warum Männer in kirchlichen Gemeinden fehlen. Kirchenferne Männer waren zu den Themen Religiosität, Glaube und Spiritualität interviewt worden.[4]

Positionen

Für Rosowski basiert Männerarbeit auf Geschlechterdemokratie, die er mit dem christlichen Menschenbild und der Gleichheit von Mann und Frau in Kirche und Gesellschaft begründet.[5] Er positionierte sich gegen den vor allem im Internet aggressiv auftretenden Antifeminismus von Männern, die sich als die „wahren“ Vertreter „der“ Interessen von Jungen, Männern und Vätern sehen.[6][7] Auf einer internationalen Konferenz zur Männerpolitik, die 2014 in Wien stattfand, betonte er den „konstruktiven Diskurs“ mit Frauenbewegung und Feminismus. Entscheidend sei für ihn, dass sich Männerpolitik „vom tatsächlichen Bedarf der Männer her“ ableitet.[8]

Anlässlich der Debatte um die soziologische Studie Regretting motherhood kritisierte Rosowski einen „Muttermythos“, nach dem Frauen Kindererziehung besser könnten als Männer.[9]

Veröffentlichungen

Monografie
  • Albert Schmidt 1893–1945. Politische und pastorale Existenz in christlich-sozialer Verantwortung. Die Dokumentation seines Werkes. SWI Verlag, Bochum 1994, ISBN 3-925895-50-7
Herausgeberschaft
  • mit Günter Brakelmann: Antisemitismus. Von religiöser Judenfeindschaft zur Rassenideologie. Vandenhoeck und Ruprecht, Göttingen 1989, ISBN 3-525-33560-1.[10]
  • mit Friedhelm Meiners: Männerwelten. Neue Perspektiven kirchlicher Männerarbeit. Luther Verlag, Bielefeld 1996.
  • mit Martin Engelbrecht: Was Männern Sinn gibt. Leben zwischen Welt und Gegenwelt. Kohlhammer Verlag, Stuttgart 2007 (Google Books).
  • mit Andreas Ruffing: MännerLeben im Wandel. Würdigung und praktische Umsetzung einer Männerstudie. Schwabenverlag, Ostfildern 2000.
    • Ermutigung zum Mannsein. Praxishandbuch für Männerarbeit. Verlag Männerarbeit, Kassel 2002.
    • Kraft-Räume. Gedanken und Gebete für Männer. Butzon und Bercker, Kevelaer 2006.

Einzelnachweise

  1. Rosowski/Ruffing: MännerLeben im Wandel, Schwabenverlag, Ostfildern 2000, ISBN 978-3-7966-0958-9, Autoren, S. 219
  2. Martin Rosowski, evangelisch.de
  3. Neuer Vorstand leitet das Bundesforum Männer, Pressemitteilung des Bundesforums Männer, 15. Juni 2019
  4. Heike Ularich: Es müssen nicht Männer mit Bärten sein. Die christliche Männerarbeit in den Gemeinden, Deutschlandfunk Kultur, 23. August 2008
  5. Ilse Lenz: Die Neue Frauenbewegung in Deutschland. VS Verlag 2008, ISBN 978-3-531-14729-1, S. 1088.
  6. Männerrechtler: Lila Pudel, in: Emma, 1. Januar 2011
  7. Eine Antwort auf die vielfältigen Anwürfe von Männern, die sich selbst als Sprachrohr „der“ Männer verstehen. Offener Brief vom 2. Oktober 2012
  8. Thomas Gesterkamp: Männerpolitik und (Anti-)Feminismus, Aus Politik und Zeitgeschichte, Jahrgang 2018. Online in: Bundeszentrale für politische Bildung, 20. April 2018
  9. „#regrettingmotherhood“-Debatte. Frauen müssen auch bereit sein, Verantwortung abzugeben, Martin Rosowski vom „Bundesforum Männer“ im Gespräch mit Ute Welty, Deutschlandfunk Kultur, 18. April 2015
  10. Reviews:
    Donald J. Dietrich. In: German Studies Review, Vol. 15, No. 1 (Feb., 1992), S. 187–188, doi:10.2307/1430089.
    Heiko A. Oberman. In: Church History, Vol. 63, No. 2 (Jun., 1994), S. 316–317. JSTOR:3168639.
    Sammelbesprechung: Peter Pulzer: New Books on German-Jewish History. In: Central European History, Vol. 24, No. 2 (1991), S. 176–186. JSTOR:4546201.
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. Additional terms may apply for the media files.