Martin Domke

Martin Domke (* 7. Oktober 1911 in Breslau, Provinz Schlesien; † 2. März 2005 in Weilheim an der Teck (Hepsisau)) war ein deutscher Maler, Grafiker, Bildhauer, Glasmaler, Kunsthandwerker und Kunstpädagoge.

Martin Domke, Kiel 1972
Martin Domke mit Plastik, Kiel 1972

Leben und Wirken

Martin Domke absolvierte in Breslau eine Ausbildung zum Dekorationsmaler. Nach siebenmonatiger Wanderschaft bewarb er sich 1928 mit einer umfangreichen Bildermappe für ein Studium an der Kunstakademie Breslau. Hier war er Meisterschüler bei Oskar Schlemmer, Otto Mueller, Oskar Moll und Georg Muche. 1931 erhielt er ein Stipendium für einen Aufenthalt in der Villa Massimo in Rom. 1934 bis 1939 lebte er bei Gönnern auf Landgütern in Niederschlesien. 1937 erhielt er als Künstler ein Berufs- und Ausstellungsverbot.[1] Danach war er neben einer Anstellung als Handwerkspfleger in der Spielzeugherstellung Lehrer der Grundklassen in Weimar und Kiel und führte 1939 bis 1941 eine Meisterklasse für Textilkunst in Krefeld. Noch vor Ende des Zweiten Weltkriegs floh er von Breslau über Görlitz, Dresden, Leipzig und Halle nach Nordhausen.[2]

Hier baute Domke eine Werkstatt für Holzdrechselei auf und erhielt 1946 einen Lehrauftrag an der Pädagogischen Fachschule als Kunsterzieher. Er erwarb den beschädigten Judenturm und gründete darin 1947 eine private Kunstschule. Zu seinen Schülern zählten die späteren Künstler Ilse Spangenberg und Philip Oeser. 1948 fertigte er die Entwürfe für die im Krieg zerstörten Bleiglasfenster der Sankt-Blasii-Kirche, die ein Jahr später umgesetzt wurden.[3] 1949 wurde Domke als Dozent an die Weimarer Hochschule für Baukunst und bildende Künste berufen, wo er bis zur Auflösung der Abteilung Bildende Kunst im Jahr 1951 Kunststudenten ausbildete.[4] 1953 übersiedelte er in die Bundesrepublik und ließ sich im Musikerhäusle (heute Atelierhaus) in Hepsisau bei Weilheim an der Teck nieder. Von 1962 bis 1972 war Domke Inhaber einer Dozentur an der heutigen Muthesius Kunsthochschule in Kiel[5] und arbeitete anschließend wieder freischaffend.

Werk

Domke war ein vielseitiger Künstler und Kunsthandwerker. Sein Œuvre umfasst Grafiken, Gemälde, Plastiken und Kirchenfenster. Arbeiten von ihm waren und sind auf Ausstellungen zu sehen und in Archiven, u. a. im Kustodischen Bestand der Bauhaus-Universität Weimar,[6] Museen und im öffentlichen Raum zu finden. Seine enge Verbundenheit mit der Stadt Nordhausen führte in den 1990er Jahren zu einer Schenkung von Grafiken, Entwürfen und Plastiken an das Kunsthaus Meyenburg.

Ausgeführte Arbeiten (Auswahl)

  • Kirchenfenster: St. Blasii Nordhausen (1948/1949),[7] Friedenskirche Düsseldorf (1954), Michaelskirche in Waiblingen (1957), Christuskirche Aichelberg (1959),[8] Dorfkirche Hepsisau
  • Plastik: Kugelfrau (Hepsisau),[9] Bronzekreuz, Leuchter und Taufbecken (Christuskirche Aichelberg)

Ausstellungen

Einzelausstellungen (Auswahl):

  • 1986: Malerei, Graphik, Plastiken, Kirchenfenster, Weilheim an der Teck
  • 1989: Zeichnungen von Martin Domke, Galerie Die Künstlergilde Esslingen
  • 2001: Martin Domke zum 90. Geburtstag, Haus Am Horn Weimar

Ausstellungsbeteiligungen (Auswahl):

  • 1968: Künstler aus Schlesien, Nassauischer Kunstverein Wiesbaden
  • 2008: Nordhausen – Im Auge der Künstler zu Beginn des 20. Jahrhunderts, Kunsthaus Meyenburg Nordhausen[10]

Literatur

  • Martin Domke: Malerei, Graphik, Plastiken, Kirchenfenster. Ausstellungskatalog. Bräuer, Weilheim an der Teck 1986, ISBN 3-9800255-1-9.
  • Martin Domke: Bilder meiner Wanderzeit – Tippelbrüder, Landschaften, Aquarelle, Zeichnungen. Eigenverlag, Weilheim an der Teck/Hepsisau 1988.
Commons: Martin Domke – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Martin Papenbrock: „Entartete Kunst“ – Exilkunst – Widerstandskunst in westdeutschen Ausstellungen nach 1945. Hrsg.: Guernica-Gesellschaft. 1. Auflage. VDG, Weimar, ISBN 978-3-95899-069-2, S. 443.
  2. Martin Domke. In: NordhausenWiki. Abgerufen am 17. März 2024.
  3. Heidelore Kneffel: 70 Jahre Wiederherstellung der Blasiikirche – Leben blüht aus den Ruinen. In: nnz-online. 31. Oktober 2019, abgerufen am 17. März 2024.
  4. Rainer Krauß: spektrum – Bildende Künstler der DDR an der Hochschule für Baukunst und Bildende Künste Weimar 1946–1951. Hrsg.: Kunstsammlungen zu Weimar. Druckhaus Weimar, Weimar 1979.
  5. Friedrich Magnussen: Fotos von Prof. Martin Domke. Bitte Suche mit martin domke. In: Stadtarchiv Kiel. Landeshauptstadt Kiel, Pressereferat - Online-Redaktion, abgerufen am 17. März 2024.
  6. Martin Domke. In: Kustodischer Bestand. Bauhaus-Universität Weimar, abgerufen am 17. März 2024.
  7. Heidelore Kneffel: Martin Domke und seine drei Buntglasfenster. In: nnz-online. 23. Dezember 2023, abgerufen am 17. März 2024.
  8. Aichelberg: evang. Christuskirche (1959). In: kirchbau.de. Dipl.-Theol. Gunther Seibold, abgerufen am 17. März 2024.
  9. Hepsisau - „Kugelfrau“ von Martin Domke, 1980. In: Skulptureninventar Stuttgart. Abgerufen am 17. März 2024.
  10. Ausstellung „Nordhausen – Im Auge der Künstler zu Beginn des 20. Jahrhunderts“. In: Nordhausen am Harz. Stadt Nordhausen, 28. Februar 2008, abgerufen am 17. März 2024.
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