Martin Bayerstorfer

Martin Bayerstorfer (* 28. Mai 1966 in Landshut) ist ein deutscher Politiker (CSU) und seit 2002 Landrat des Landkreises Erding.

Privates

Bayerstorfer entstammt einem Einödhof in Kleinaign (Gemeinde Hohenpolding), er hat drei jüngere Brüder. Bereits sein Großvater war Bürgermeister und Gemeindeschreiber von Hohenpolding gewesen.

Bayerstorfer besuchte die Realschule Taufkirchen (Vils). Nach einer landwirtschaftlichen Berufsausbildung und der Fachschule besuchte Bayerstorfer mit einem Stipendium an der Landvolkhochschule die Höhere Landbauschule Rotthalmünster und legte die Meisterprüfung ab. Seither ist er als selbständiger Landwirt in der Gemeinde Hohenpolding tätig.[1]

Martin Bayerstorfer ist verheiratet und hat drei Kinder.

Politik

1990 wurde Bayerstorfer mit 23 Jahren zum Bürgermeister der Gemeinde Hohenpolding gewählt, damals der jüngste Bürgermeister Deutschlands. Er war seit 1993 Stellvertretender CSU-Kreisvorsitzender im Landkreis Erding. 1996 wurde er in den Kreistag gewählt und trat als Nachrücker der Oberbayern-Liste in den Bayerischen Landtag ein. Dort arbeitete er im Petitionsausschuss sowie im Ausschuss für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten. 1998 konnte er über die Liste nicht nochmals in den Landtag einziehen. Bayerstorfer sieht sich seither selbst in erster Linie als Kommunalpolitiker.[1]

2001 wurde Bayerstorfer zum Kreisvorsitzenden der CSU und ein Jahr später bei den Kommunalwahlen mit 67,9 % der Stimmen im ersten Wahlgang zum Landrat des Landkreises Erding gewählt. Als Landrat setzte er sich seither insbesondere für den Erhalt des Kreiskrankenhauses in kommunaler Hand und die Modernisierung der beiden seit Jahren mit Millionendefiziten ringenden[2] Landkreisklinken in Erding und Dorfen ein: So hatte Bayerstorfer vor der Kommunalwahl 2020 eine Kinderklinik versprochen, deren Realisierung stockt[3]. Das Bildungsangebot wurde mit dem Bau eines 2004 eröffneten dritten Gymnasiums im Landkreis (staatliches Korbinian-Aigner-Gymnasium Erding), und einer Fach- und Berufsoberschule ausgeweitet. Die Private Hochschule für angewandtes Management hatte von 2004 bis zu ihrem Umzug nach Ismaning 2017 ihren Hauptsitz in der Stadt Erding. Das Erdinger Geothermie-Projekt (von dem u. a. die Therme Erding ihr Wasser bezieht) wird weitergeführt.

Bei den Kommunalwahlen 2008 wurde er mit 62,19 % der Stimmen im ersten Wahlgang als Landrat im Amt bestätigt. Im Jahr 2014 konnte er sein Amt bei den Kommunalwahlen mit 54,5 % bereits im ersten Wahlgang gegen sechs Gegenkandidaten behaupten.[4]

2016 führte der Landkreis einen bayernweit einzigartigen und umstrittenen[5][6] Kommunalpass für Asylwerber ein, der statt Barauszahlung von Sozialleistungen Sachleistungen vorsah. Der Kommunalpass musste 2021 gestrichen werden,[7] da der Dienstleister des Landkreises, Sodexo, sich des zusammengebrochenen Finanzdienstleisters Wirecard bedient hatte.

2020 setzt sich Bayerstorfer erst in der Stichwahl gegen den gemeinsamen Kandidaten der restlichen im Kreistag vertretenen Parteien, Hans Schreiner (Landesvereinigung Freie Wähler Bayern), mit 53,2 % gegen 46,8 % der Stimmen durch[8].

Seit 2007 war Bayerstorfer zudem stellvertretender Bezirksvorsitzender der CSU Oberbayern. 2021 gab Bayerstorfer überraschend am Parteitag bekannt, nicht mehr für den Bezirksvorstand der CSU Oberbayern zu kandidieren.[9]

Martin Bayerstorfer wurde im Oktober 2010 zum Präsidenten des Verbandes Bayerischer Sing- und Musikschulen e. V. (VBSM) gewählt.

Ehrungen

Bayerstorfer wurde 2007 die Ehrennadel in Gold des Kreisjagdverbandes Erding verliehen.[10]

Im Juli 2013 erhielt Bayerstorfer die Kommunale Verdienstmedaille in Silber.[11]

Einzelnachweise

  1. Süddeutsche Zeitung: Auf der Überholspur. Abgerufen am 12. April 2021.
  2. Medizin aus dem Geldkoffer. 10. Dezember 2020, abgerufen am 23. April 2021.
  3. Pläne für Kinderklinik stocken. 18. August 2020, abgerufen am 23. April 2021.
  4. Ergebnis zur Landratswahl 2014 am 16.03.2014 (Memento vom 22. Juli 2014 im Internet Archive)
  5. Ist der Erdinger Kommunalpass rechtlich o.k.? Abgerufen am 18. April 2021.
  6. Erdinger Landrat bleibt beim Kommunalpass für Asylbewerber. 4. Dezember 2017, abgerufen am 23. April 2021.
  7. Asyl: Überweisung statt Bares vom Amt. 17. Februar 2021, abgerufen am 18. April 2021.
  8. Süddeutsche Zeitung: Bayerstorfer setzt sich durch. Abgerufen am 12. April 2021.
  9. Martin Bayerstorfer nicht mehr im CSU-Bezirksvorstand. 17. Juli 2021, abgerufen am 17. Juli 2021.
  10. Kreisjagdverband Erding e. V. ehrt Landrat Martin Bayerstorfer. Kreisjagdverband Erding e. V., abgerufen am 14. Februar 2017.
  11. Verleihung der Kommunalen Verdienstmedaille in München. Bayerisches Staatsministerium des Innern, für Bau und Verkehr, 10. Juli 2013, archiviert vom Original am 24. Februar 2014; abgerufen am 14. Februar 2017.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.stmi.bayern.de
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