Marlene Lacherstorfer

Marlene Lacherstorfer (* Oktober 1982 in Bad Hall, Oberösterreich) ist eine österreichische Bassistin, Musik- und Bewegungspädagogin sowie Komponistin.

Marlene Lacherstorfer auf dem Rudolstadt-Festival 2017

Leben und Wirken

Kindheit und Ausbildung

Marlene Lacherstorfer wurde in eine musikalische Familie hineingeboren. Sie wuchs in Bad Hall auf und interessierte sich früh für verschiedene Instrumente sowie Tanz/Performance. Beim gemeinsamen Musizieren mit Eltern und Großeltern sowie auf Volksmusikwochen sammelte sie erste Erfahrungen auf der Bühne. Als Jugendliche begann sie E-Bass zu spielen. Nach der Matura an der HBLA für künstlerische Gestaltung Linz studierte sie Musik- und Bewegungspädagogik/Rhythmik an der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien und ab 2005 zusätzlich Instrumentalpädagogik, E-Bass und Kontrabass am dortigen Institut für Popularmusik (ipop) bei Albert Kreuzer und Willi Langer. Sie erhielt mehrere Stipendien der Hochschule.

Künstlerisches Wirken

Seit 2005 ist Lacherstorfer als Bassistin tätig.[1] Sie absolvierte 2000 Konzerte in zwanzig Ländern, unter anderem mit Alma, Clueso, Ernst Molden & Willi Resetarits, Meena, Soap & Skin, Trouble Over Tokyo, Velojet oder Zoë, sowie über 40 Studioproduktionen (zum Beispiel für Wolfgang Ambros oder André Heller, Clueso, Papermoon, Zoë und Gerard). Tourneen führten sie durch Europa, Mexiko, Peru, die Türkei und die USA.

Seit 2016 ist sie Teil der Liveband des Sängers und Rappers Clueso. Sie arbeitete mit dem Tonkünstler Orchester oder dem Choro sine nomine oder mit Ernst Moldens Frauenorchester zusammen. Mit ihrem Partner René Mühlberger, mit dem sie von 2004 bis 2014 bereits in der Band Velojet zusammengearbeitet hatte, tritt sie in dessen Soloprojekt „Pressyes“ auf. 2019 tourte sie mit Soap & Skin im Rahmen der Präsentation des Albums „From Gas to Solid / you are my friend“ durch Europa.

Im Jahr 2019 war sie künstlerische und musikalische Leiterin der Eröffnung der Wiener Festwochen am Rathausplatz, das im TV einem Millionenpublikum ausgestrahlt wurde.[2]

Als Komponistin schreibt sie sowohl für eigene Projekte als auch Auftragskompositionen für beispielsweise Servus TV.

Lacherstorfer ist bei Fernsehproduktionen beim ORF tätig, als Theatermusikerin war sie beispielsweise im Rabenhof Theater bei Singspielen von Ernst Molden, im Bereich der Musikvermittlung im Wiener Musikverein (Klingklang), im Puppentheater Lilarum (Der Tatzelwurm) sowie dem Kindermusiktheater ‚Prinzessin Himbeere’ (Jeunesse) engagiert und tourte mit Astrid Walentas ‚Die Fische fliegen wieder’ durch die Schweiz.

Lehrtätigkeit

Lacherstorfer ist seit 2010 ist sie Lehrbeauftragte an der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien[1] sowie gelegentlich an der Pädagogischen Hochschule Rostock und der KPH Krems tätig in den Bereichen inklusive Pädagogik, Ensembleleitung und Bewegungsbegleitung/Improvisation. Sie leitete 2010 bis 2016 die Band „All Stars Inclusive“,[1] einer Formation aus Musikstudierenden und Menschen mit körperlichen und kognitiven Behinderungen, die 2016 mit dem Diversitaspreis (Wissenschaftspreis des BMKOES) sowie dem Preis der Lebenshilfe ausgezeichnet wurde. Sie lehrt und hält Workshops im In- und Ausland (u. a. University of Limerick).

Rezensionen

  • Auch das muss einmal gesagt werden - Marlene Lacherstorfer ist eine der coolsten Erscheinungen am Bass seit Kim Deal. - Der Standard / Jahrescharts 2007, Christian Schachinger
  • Bassistin Marlene Lacherstorfer ist eine gefragte Kraft für Produktionen von Ernst Molden über Bernhard Eder bis zu Wolfgang Ambros; gemeinsam mit Mühlberger begleitete sie die letzte Tour des Hamburger Sängers Clueso. - Wiener Zeitung 2018, Bruno Jaschke
  • In Fumosus & Nordans [Komp. Marlene Lacherstorfer] dringt Kammermusik in die Almenstube, lassen sanft wirbelnde Klang-Rauchschwaden an ein Bachsches Präludium mit Imitation von Bläsern im Akkordeon denken. - Nürnberger Nachrichten 2019, Michael Vieth
  • „Bella ciao“, dem passenden Abschluss einer Revue, die politisch klar ausgerichtet, aber nicht plakativ war, wienerisch und zugleich weltoffen, populär, aber ohne sich einem vermeintlichen Massengeschmack anzudienen. So lassen sich Wiener Festwochen gut eröffnen. - Die Presse 2019, Thomas Kramar
  • Unterhaltung mit Haltung also, an der […] Marlene Lacherstorfer samt Band maßgeblichen Anteil haben. - Kurier 2019, Peter Jarolin
  • „Kein einziger Verstärker wurde heimlich lauter gedreht, es wurde nicht ewig besprochen, wer jetzt Schuld ist, dass der Schluss versemmelt wurde oder wer langsamer, schneller oder ungenauer wurde. Es wurde einfach angemerkt, wie es sein sollte und noch einmal geprobt. Marlene Lacherstorfer als musikalische Leiterin fiel nur dann als solche auf, wenn eine Entscheidung zu treffen war, die vorher höchst argumentativ nur von den Betroffenen und nicht von allen Anwesenden besprochen wurde.“ - Concerto Magazin 2019, Birgit Denk

Tonträger

  • Goldapfel und Zaubergoaß. Märchen-CD. Mit Helmut Wittmann (ATS records, 2002)
  • Velojet. Mit Velojet (Wohnzimmer Records, 2005)
  • When the lights go down. Mit Papermoon (Universalmusic Austria, 2008)
  • This quiet town. Mit Velojet (Wohnzimmer Records, 2007)
  • Ernst Molden: Häuserl am Oasch. Rabenhoftheater (monkeymusic; 2010)
  • Heavy Gold. Mit Velojet (Wohnzimmer Records, 2010)
  • Es Lem. Mit Ernst Molden (monkey music, 2011)
  • Weidafoan. Mit Ernst Molden (monkey music, 2011)
  • The Hurricane. Mit Trouble over Tokyo (Schönwetter; 2011)
  • Bernhard Eder: Post Breakup Coffee (Tron Records; 2012)
  • Wolfgang Ambros: 19 03 52 (Ariola; 2012)
  • Meena: Feel Me (Ruf Records; 2012)
  • Simplify. Mit Trouble over Tokyo (Tokyotron; 2012) EP
  • The red river Two. Mit The Red River Two (monkeymusic; 2012)
  • Panorama. Mit Velojet (Schönwetter; 2013)
  • Nativa. Mit Alma (Col legno, 2013)
  • Meena Cryle & The Chris Fillmore Band: Tell Me (Ruf Records; 2014)
  • Transalpin. Mit Alma (Col legno; 2015)
  • Bernhard Eder: Nonsleeper (2015)
  • Gerard: Neue Welt Akustik (fourmusic; 2015)
  • Debut. Mit Zoe (Universalmusic; 2016)
  • Oeo. Mit Alma (col legno; 2017)
  • ZOE: The acoustic sessions (globalrockstar; 2017)
  • Remodel - Bernhard Eder (Tron Records; 2018)
  • Clueso: Spotify Live (Vertigo Berlin; 2017)
  • Clueso: Handgepäck. (Universalmusic; 2018)
  • Ernst Molden: Dei Schwesda waand (BaderMoldenRecordings; 2018)
  • On the run. Mit Pressyes (Inkmusic 2018)
  • Somerset Barnard: Trains and churches (Container recordings; 2018)
  • Sibylle Kefer" | Sibylle Kefer (sie-records; 2019)
  • Ernst Molden & Frauenorchester: Baulückenkonzert (olirecords; 2019)
  • André Heller: Spätes Leuchten (Made Jour Label; 2019)
  • Cherubim. Mit Alma (Trikont; 2019)
  • The return of the great comfort. Mit Alien hand syndrome (2021)
  • The stranger. Mit Somerset Barnard (Container recordings; 2021)

Musik für Kinder und inklusive musikpädagogische Projekte

  • Die Fische fliegen wieder. Mit Astrid Walenta, 2009, ISBN 978-3-99028-021-8
  • Matthäus Bär: Zucker. (Phonotron 2018)
  • Prinzessin Himbeere und ihre Band (2014)
  • All Stars Band. Inklusionsprojekt für Menschen mit Behinderung und Studierende | Demo-CD mit 8 eigenen Songs (2014)

Auszeichnungen

Nominierungen:

  • 2005: FM4 Amadeus-Award Nominierung für Velojet (Top 5)
  • 2013: Amadeus-Award Nominierung für bestes Video "Cold Hands" von Velojet
Commons: Marlene Lacherstorfer – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Marlene Lacherstorfer. In: Institut für Musik- und Bewegungspädagogik / Rhythmik. Abgerufen am 2. Januar 2024.
  2. 68. Wiener Festwochen: Glanzvolle Eröffnung im Zeichen heimischer Musikerinnen – live in ORF 2 und 3sat. In: OTS. Abgerufen am 3. Januar 2024.
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