Markus Duesmann
Markus Bernhard Duesmann ([23. Juni 1969 in Heek) ist ein deutscher Automobilmanager und war von 2020 bis 2023 Vorsitzender des Vorstands von Audi.[1] Er unterstützte den Umstieg auf Elektroantriebe und setzte ein konkretes Enddatum für Verbrennermotoren im Unternehmen.[2] Duesmann gehörte bis 2023 auch dem Vorstand des Volkswagen-Konzerns an.
]; *Ausbildung
Duesmann verbrachte seine Kindheit im westfälischen Rheine. 1988 machte er Abitur am Arnold-Janssen-Gymnasium in Neuenkirchen, einer katholischen Privatschule. Anschließend studierte er Maschinenbau an der Fachhochschule Münster in Steinfurt.[3] 1991 schloss er als Diplom-Ingenieur erfolgreich ab.
Karriere
Motorenentwicklung
Duesmann begann seine berufliche Laufbahn 1992 als Konstrukteur in der Entwicklungsabteilung von Mercedes-Benz in Stuttgart. 1995 wechselte er zum Entwicklungsdienstleister FEV nach Aachen und hatte dort verschiedene Funktionen inne. Zuletzt leitete er die Motorensparte.[4]
2004 kehrte Duesmann nach Stuttgart zurück zu DaimlerChrysler, der Konzernmutter von Mercedes-Benz. Zunächst führte er die Hauptabteilung für Dieselmotoren, bevor er 2005 Entwicklungsleiter für die F1-Motoren von McLaren-Mercedes wurde. Diese werden in Brixworth in Großbritannien hergestellt.[5]
Nach der Trennung von McLaren und Mercedes-Benz wechselte Duesmann Anfang 2007 zu BMW.[6] Dort verantwortete er die Entwicklung der Motoren des BMW Sauber F1 Teams, das bis 2009 in der höchsten Motorsportklasse vertreten war. Anschließend kehrte er in die Serienentwicklung von BMW zurück, zunächst ab 2010 als Bereichsleiter Fahrdynamik und ab 2012 als Bereichsleiter Antrieb.[7]
Vorstandstätigkeit
2016 wurde Duesmann in den Vorstand von BMW berufen.[8] Dort war er für den Einkauf und das Lieferantennetzwerk zuständig.[9] Unter seiner Führung vereinbarte der deutsche Automobilhersteller mit dem chinesischen Batteriezellenhersteller CATL eine milliardenschwere Zusammenarbeit.[10] Dadurch sicherte sich BMW eine langfristige Versorgung mit Akkus für Elektroautos.
2018 kündigte Volkswagen an, Duesmann in den Vorstand des Konzerns berufen zu wollen.[11] Aufgrund branchenüblicher Vertragsbedingungen konnte er die Position erst 2020 antreten.[12] Im selben Jahr übernahm er den Vorsitz des Vorstands der VW-Tochter Audi.[13]
Duesmann galt als „Hoffnungsträger“[14] und sollte das Unternehmen nach dem Dieselskandal neu ausrichten.[15] An seinem Kurs gab es auch Kritik.[16][17] Duesmann forderte einen schnelleren Umstieg auf Elektromobilität und setzte ein konkretes Enddatum für die Produktion von Benzin- und Dieselmodellen bei Audi.[18][19] 2022 kündigte er den Einstieg in die Formel 1 ab dem Jahr 2026 an.[20]
Duesmanns Vertrag lief bis 2025. Im Jahr 2023 entschied der Audi-Aufsichtsrat, ihn vorzeitig abzuberufen.[21] Im September 2023 trat Gernot Döllner seine Nachfolge an.[22]
Weitere Mandate
Im Rahmen seiner Tätigkeit für Volkswagen und Audi hat Duesmann weitere Mandate in den Aufsichts- und Kontrollgremien von Konzerngesellschaften übernommen.[23]
2021 wurde Duesmann in den Aufsichtsrat des Fußballclubs FC Bayern München gewählt und zum zweiten Vorsitzenden des Gremiums bestimmt.[24]
2017 bis 2018 saß Duesmann als Vertreter von BMW im Vorstand des Vereins der Freunde der Technischen Universität München.[25]
Weblinks
- Punkrocker in Ingolstadt aus Der Spiegel 27/2021
- Interview von AutoMotoTV Deutsch
Einzelnachweise
- Audi-Chef: Markus Duesmann muss gehen – Gernot Döllner wird Nachfolger. In: Handelsblatt. 27. Oktober 2023, abgerufen am 3. Juli 2023.
- Simon Hage, Martin Hesse: Masterplan von Markus Duesmann: Wie der Audi-Chef die deutsche Autoindustrie retten will. In: Spiegel. 5. April 2022, abgerufen am 6. Februar 2023.
- Mischa Ehrhardt: So radikal setzt VW auf Elektroautos. Der neue Audi-Chef ist Münsterländer. In: Rheinische Post. 16. November 2019, S. 10.
- Jannik Deters: Markus Duesmann: Wenn der Audi-Chef eine Aktie wäre … In: Wirtschaftswoche. 26. Juni 2020, S. 23.
- Robert Seiwert: Markus Duesmann: Neuer Audi-Chef mit Formel-1-Vergangenheit. In: Motorsport Magazin. 1. April 2020, abgerufen am 23. Januar 2023.
- Duesmann verstärkt BMW Sauber. In: Rheinische Post. 10. Juli 2006, abgerufen am 23. Januar 2023.
- Markus Duesmann. In: Internationales Biographisches Archiv. 2. Juni 2020, abgerufen am 23. Januar 2023.
- Mirabell Schmidt-Lackner: Von der Rennstrecke zum BMW-Vorstand. 2. September 2016, abgerufen am 23. Januar 2023.
- Stefan Kroneck: Markus Duesmann wird BMW-Einkaufsvorstand. In: Börsen-Zeitung. 22. Juli 2016, S. 16.
- Stefan Kroneck: CATL baut Batteriezellen für BMW. In: Börsen-Zeitung. 10. Juli 2018, S. 7.
- BMW-Einkaufschef Duesmann soll in VW-Vorstand einziehen. In: Welt. 24. Juli 2018, abgerufen am 23. Januar 2023.
- Georg Meck: BMW will Duesmann nicht ziehen lassen. In: Frankfurter Allgemeine. 28. Juli 2018, abgerufen am 23. Januar 2023.
- VW-Konzern macht Duesmann zum Audi-Chef. In: Welt. 15. November 2019, abgerufen am 23. Januar 2023.
- Markus Fasse: Markus Duesmann ist Audis neuer Hoffnungsträger. In: Handelsblatt. 17. November 2019, abgerufen am 23. Januar 2023.
- Carsten Steevens: Auf den neuen Audi-Chef kommt es an. In: Börsen-Zeitung. 17. August 2020, S. 9.
- Simon Hage, Martin Hesse: Zu grün, zu forsch. In: Spiegel. 26. November 2022, S. 77.
- Max Hägler: Intensive Debatte nach Audi-Vorstoß. In: Süddeutsche. 27. Oktober 2022, abgerufen am 23. Januar 2023.
- Martin Seiwert: Audi-Chef Duesmann widerspricht Lindner beim Verbrenner-Verbot. In: Wirtschaftswoche. 23. Juni 2022, abgerufen am 23. Januar 2023.
- Elektromobilität: Audi plant ab 2026 ohne neue Benzin- und Dieselmodelle. In: Zeit Online. 17. Juni 2022, abgerufen am 25. Januar 2023.
- Tom Kollmar, Silja Rulle: Audis sauberer Einstieg in die Königsklasse. In: Welt am Sonntag. 27. August 2022, S. 28.
- Audi-Vorstandschef Markus Duesmann wird abgesetzt – Nachfolger steht bereits fest. In: Donaukurier. 29. Juni 2023, abgerufen am 14. September 2023.
- Christian Müßgens, Henning Peitsmeier: VW lässt Audi-Chef Markus Duesmann fallen. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 29. Juni 2023, abgerufen am 27. Oktober 2023.
- Konzernerklärung zur Unternehmensführung. (PDF) In: Geschäftsbericht 2021. Volkswagen, S. 54, abgerufen am 23. Januar 2023.
- Wechsel im Aufsichtsrat des FC Bayern: Duesmann folgt auf Diess. In: Kicker. 2. März 2021, abgerufen am 23. Januar 2023.
- Vorstand. Freunde der TUM e.V., abgerufen am 3. Februar 2023.