Markstammkohl

Markstammkohl (Brassica oleracea var. medullosa Thell.;[1] Syn.: Brassica oleracea convar. acephala var. medullosa Thell.)[2],auch Futterkohl und Markkohl genannt, ist eine Kulturvarietät des Gemüsekohls mit verdicktem Trieb. Er wird in Deutschland vor allem in der Prignitz angebaut. Er wird deutschsprachigen Raum weitgehend als Futterpflanze genutzt.

Markstammkohl im Sommer
Markstammkohl

Blauer Markstammkohl

Systematik
Ordnung: Kreuzblütlerartige (Brassicales)
Familie: Kreuzblütler (Brassicaceae)
Tribus: Brassiceae
Gattung: Kohl (Brassica)
Art: Gemüsekohl (Brassica oleracea)
Varietät: Markstammkohl
Wissenschaftlicher Name
Brassica oleracea var. medullosa
Thell.

Beschreibung

Markstammkohl im Herbst

Markstammkohl ist eine zweijährige krautige Pflanze. Die Sprossachse beginnt am Boden sehr dünn und verdickt sich allmählich keulenförmig von 1 cm auf 4 bis 5 cm. Die Pflanze kann bei ausreichender Kulturzeit bis zu 2 m hoch werden.[3] Die Pflanze ist sehr frosthart. Die grünen, manchmal an der Blattrippe leicht durch Anthozyan rosa gefärbten Laubblätter werden 10 bis 15 cm breit und 20 bis 40 cm lang. Die Blattspreite ist glatt und zum Stängel hin fiederschnittig-buchtig eingeschnitten. Der Blattrand ist wellig bis glatt. Alle Kohlsorten bilden im zweiten Jahr einen Blütenstand mit gelben Blüten. Die Bestäubung dieser selbstfertilen Sorten erfolgt durch Bienen. Als Früchte werden Schoten gebildet.

Anbau

Die Aussaat im Freiland ist bei geeigneten klimatischen Bedingungen schon vor den Eisheiligen im April möglich. Zu Beginn ist eine Unkrautbekämpfung von Vorteil. Markstammkohl wächst auf fast allen Böden mit einem pH-Wert von 4,5 bis 8. Die Böden sollten durchlässig sein. Schattige Lagen sind kein großer Nachteil, ebenso wenig wie sehr sonnige. Markstammkohl verträgt sehr hohe Temperaturen, aber auch, bei Gewöhnung, tiefe Temperaturen bis −15 °C.[4] In einem begrenzten Bereich steigt der Ertrag mit der Erhöhung der Verfügbarkeit von Stickstoff im Boden. Gleichzeitig sinkt jedoch bei ausreichender Bodenfeuchte der Faser- oder Trockensubstanzgehalt der Pflanze.[5] Er wird als Zweitkultur nach Getreide auch als Gründüngungspflanze angebaut, um die Nitratauswaschung zu verhindern. Diese Kultur zählt zu den Zwischenfrüchten („Nitratfänger“). Im Frühjahr wird der Stickstoff durch Verrottung wieder frei und für die neue Kultur verfügbar.

Verwendung

In der deutschen Landwirtschaft dient der Markstammkohl infolge seines hohen Grünmasseertrags als Viehfutter. Interessant ist der Anbau dann, wenn im Herbst weniger frisches Grün nachwächst. Er enthält relativ viel Karotin. In der Kulturfolge ist er auch als Gründüngung zur Aufnahme von Reststickstoffmengen geeignet. Markstammkohl ist ein Kreuzblütler. Um Kohlkrankheiten, wie etwa Kohlhernie zu vermeiden, sollte daher besser Phacelia verwendet werden.

Mit anderen Kohlsorten gemischt und gesäuert wie Sauerkraut wird er als Knieperkohl auch in der Küche verwendet. Auch der verdickte Trieb kann verwendet werden. In Italien, Griechenland und der Türkei ist er zum Einwickeln von zu garenden Speisen beliebt und deshalb oft in Hausgärten zu finden.[6] Die Variante „Couve Galega“ ist typisch für Portugal und Galicien (siehe Caldo verde oder Caldo Gallego).

Quellen

  1. GRIN Taxonomy for Plants Online-Abfrage. Germplasm Resources Information Network, abgerufen am 10. Februar 2010 (englisch).
  2. Multilingual Multiscript Plant Name Database
  3. Th. Gladis, K. Hammer: Die Brassica oleracea Gruppe. 2003 (Schriften des Vereins zur Erhaltung der Nutzpflanzenvielfalt. 1), S. 25.
  4. Plants for a Future
  5. R. D. Toosey, J. W. Usher: Influence of the Level of Nitrogenous Fertilizer on the Yield and Dry Matter Content of Marrow Stem Kale at various Sowing Dates. In: Nature 211, Nr. 5045, 1966, S. 216–217.
  6. Th. Gladis: The neglected diversity of immigrant gardens in Germany – examples from Bonn. 2003.
Commons: Markstammkohl (Brassica oleracea var. medullosa) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. Additional terms may apply for the media files.