Mark Lothar

Mark Lothar (eigentlich Lothar Hundertmark; * 23. Mai 1902 in Berlin; † 6. April 1985 in München) war ein deutscher Komponist.

Grab von Mark Lothar und seiner Frau Corry Nera auf dem Friedhof München-Solln

Leben

Er studierte in Berlin Musikhochschule bei Franz Schreker, bei Walther Carl Meiszner (Klavier, 1921–1926)[1] und in München bei Ermanno Wolf-Ferrari. Frühzeitig wurde Mark Lothar als Liedbegleiter berühmter Sänger und Sängerinnen bekannt, darunter Erna Berger und Corry Nera, die 1934 Lothars Frau wurde, sowie später Hermann Prey. 1933 wurde Lothar, der Mitglied im völkisch gesinnten, antisemitischen Kampfbund für deutsche Kultur war,[2] von Max Reinhardt als Musiksachverständiger an das Deutsche Theater berufen. 1934 erfolgte seine Berufung durch Gustaf Gründgens an das Preußische Staatstheater in Berlin, wo er bis 1944 als musikalischer Leiter tätig war. Während der NS-Zeit erhielt er verschiedene Kompositionsaufträge der Goebbels unterstellten Reichsstelle für Musikbearbeitungen.[2] Im August 1944 wurde Lothar von Adolf Hitler in die Gottbegnadeten-Liste mit den in seinen Augen wichtigsten Komponisten aufgenommen, was ihn von einem Kriegseinsatz, auch an der Heimatfront bewahrte.[2]

Ab 1945 arbeitete Mark Lothar am Bayerischen Staatstheater und ab 1955 als freischaffender Komponist in München.

Mit „Tyll“ errang er 1928 seinen ersten großen Opernerfolg. Diese humorvolle Spiel-Oper mit lyrischen und heiteren Partien begeisterte auch 1984 bei ihrer Wiederaufführung am Theater Oberhausen Publikum und Kritiker. „Tyll“ schlossen sich u. a. Opern wie „Münchhausen“ (UA: Semperoper Dresden 1933), „Schneider Wibbel“ (1938), „Rappelkopf“ (UA: München 1958)[3] und „Momo und die Zeitdiebe“ (1978) an. Aus den 1930er Jahren stammt seine Musik zu dem Bühnenwerk „Hans Sonnenstössers Höllenfahrt“,[4] sowie Lord Spleen (1930).

Einen Namen erwarb sich Lothar auch als Komponist von Bühnenmusiken, Filmmusiken (zum Beispiel zu „Friedemann Bach“, „Zärtliches Geheimnis“ sowie zu „Faust“ von Gustaf Gründgens) und Liedern nach Texten von Hermann Löns, Joachim Ringelnatz, Christian Morgenstern und anderen. Bekannt wurde auch sein Liederzyklus „Musik des Einsamen“ op. 69 nach Gedichten von Hermann Hesse, den auch Dietrich Fischer-Dieskau interpretierte.

Seine Grabstätte befindet sich auf dem Friedhof Solln in München.

Filmografie (Auswahl)

Hörspielmusik

Literatur

  • Lothar, Mark; Ott, Alfons (Herausgeber): Mark Lothar. Ein Musikerporträt. München, Süddeutscher Verlag 1968. 228 Seiten.
  • Mark Lothar  Internationales Biographisches Archiv 32/1985 vom 29. Juli 1985, im Munzinger-Archiv (Artikelanfang frei abrufbar)
  • Mark Lothar 1902-1985, Seine Musik – sein Leben. Eine Ausstellung aus den Beständen der Münchner Stadtbibliothek Am Gasteig vom 4. November bis 31. Dezember 1985. München: Münchner Stadtbibliothek Am Gasteig 1985. 40 S.
  • Rolf Badenhausen: Lothar, Mark. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 15, Duncker & Humblot, Berlin 1987, ISBN 3-428-00196-6, S. 233 f. (Digitalisat).
  • Viola Karl: Mark Lothar  Komponisten der Gegenwart, im Munzinger-Archiv (Artikelanfang frei abrufbar)
  • Fred K. Prieberg: Handbuch Deutsche Musiker 1933–1945. CD-ROM-Lexikon, Kiel 2009, 2. Auflage, S. 4643f. online
  • Justus Hermann Wetzel, Briefe und Schriften, hrsg. von Klaus Martin Kopitz und Nancy Tanneberger, Würzburg 2019 (S. 207–221 Korrespondenz mit Mark Lothar); ISBN 978-3-8260-7013-6

Einzelnachweise

  1. "Lothar, Mark" in Munzinger Online/KLfG - Kritisches Lexikon zur fremdsprachigen Gegenwartsliteratur. In der Neuen Deutschen Biographie (NDB), Band 15, S. 233 ist fälschlicherweise von "Klavierunterricht bei W.C. Meiszner in Dresden [sic]" die Rede
  2. Ernst Klee: Das Kulturlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945. S. Fischer, Frankfurt am Main 2007, ISBN 978-3-10-039326-5, S. 378f.
  3. Walter Abendroth: Ist die Volksoper noch möglich? Betrachtungen zu Mark Lothars „Rappelkopf“ und seiner Münchner Uraufführung. In: Die Zeit. 11. September 1958;.
  4. Hans Sonnenstössers Himmelfahrt, 1937, Neufassung von Gustaf Gründgens, DeutschlandRadio Berlin 2003
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