Mario Stiebitz

Mario Stiebitz (* 20. Jahrhundert in Ost-Berlin) ist ein deutscher Serienmörder, der in der DDR wegen fünffachen Mordes zu lebenslanger Haft verurteilt wurde.

Vorgeschichte

Mario Stiebitz wuchs in Ost-Berlin auf. Nach dem Schulabschluss absolvierte er eine Lehre als Elektromonteur. Danach leistete er seinen Grundwehrdienst bei der Nationalen Volksarmee ab, wo er dann als Berufssoldat blieb und den Rang eines Feldwebel erreichte. Er war in einer Kaserne in Neubrandenburg stationiert.

Taten

Mario Stiebitz beging innerhalb eines Jahres insgesamt fünf Morde in Neubrandenburg und Umgebung. Seine Opfer waren vier Schulkinder und ein Erwachsener.[1]

Seinen ersten Mord beging er am 16. Juli 1983, als er einem 22-jährigen Mann auf einer Parkbank auflauerte und ihn erstach. Dieser war nach einem Gaststätten-Besuch dort angetrunken eingeschlafen. Die Leiche versteckte er in einem Gebüsch in der Nähe eines Ziegengeheges, wo sie von Passanten am 1. August 1983 entdeckt wurde. Am 26. Juli 1983 erstach Stiebitz einen 9-jährigen Schüler in der Nähe von einem See. Für diese beiden Morde war Anfang August zunächst Karl-Heinz D., ein alkoholkranker und polizeibekannter Rowdy aus Neubrandenburg, festgenommen worden. Er hatte am 16. Juli einen Streit und eine körperliche Auseinandersetzung mit dem 22-jährigen in einer Gaststätte, sodass die Spurensicherung anschließend seine Blutgruppe auf der Jacke des Mordopfers feststellen konnte. Zudem war er am 26. Juli im angetrunkenen Zustand in unmittelbarer Nähe vom See gesehen worden, wo sich zeitgleich auch der 9-jährige Schüler aufhielt. Karl-Heinz D. gestand am 7. August 1983 auch aufgrund seiner alkoholbedingten Amnesie schließlich die beiden Morde und war wenige Monate später zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Erst im August 1984 wurde er dann nach erwiesener Unschuld wieder freigelassen.[2]

In der Nacht zum 3. September 1983 griff Stiebitz in Birkenwerder einen jungen Mann mit einem Messer an, der sich allerdings gewaltsam zur Wehr setzen und ihn damit in die Flucht schlagen konnte. Er erstattete daraufhin eine Anzeige bei der Volkspolizei, da er zum Tatzeitpunkt jedoch stark angetrunken war, konnte er keine genauere Beschreibung des Täters nennen.

Am 23. September 1983 erstach Stiebitz zwei jeweils 10 Jahre alte Schüler, denen er zufällig beim Pilze sammeln in einem Waldstück bei Neubrandenburg begegnet war. Ab diesem Zeitpunkt ging bei den Einwohnern von Neubrandenburg und in der Umgebung eine große Angst um.

Am 7. Februar 1984 entführte Stiebitz einen 6-jährigen Schüler, der sich auf dem Nachhauseweg von einer Kaufhalle unweit befand. Sein Vater kaufte dort Zigaretten, er griff den Jungen im Hausflur an und erwürgte ihn dort.

Entdeckung und Verurteilung

Am 8. Juli 1984 hielt sich Stiebitz an einem Kiessee bei Schildow, nördlich von Ost-Berlin, auf und lauerte dort zwei jeweils 10-jährigen Jungen auf. Diese konnten sich allerdings beide von ihm losreißen und erzählten ihren Eltern davon. Der Vater eines Jungen ging mit mehreren Bekannten daraufhin an den Kiessee und konnte Stiebitz dort bis zum Eintreffen der Volkspolizei gewaltsam festhalten.

Stiebitz wurde in Untersuchungshaft gebracht. Nach einigen Tagen gab er ein schriftliches Geständnis ab, wobei noch mehr von ihm einst geplante Straftaten zum Vorschein kamen. In seiner Wohnung in Ost-Berlin fanden die Ermittler zudem ein Buch mit der Aufschrift Geheime Privatsache, worin alle von ihm begangenen Morde sehr detailliert niedergeschrieben waren.

Mario Stiebitz wurde am 19. November 1985 vom Bezirksgericht Neubrandenburg wegen Mordes in fünf Fällen, versuchten Mordes in einem Fall und wegen geplanten Mordes in 20 Fällen zu lebenslanger Haft verurteilt. Er war zunächst in der Justizvollzugsanstalt Bautzen inhaftiert.

Im November 2013 lehnte die Generalstaatsanwaltschaft Berlin ein von Stiebitz eingereichtes Gnadengesuch auf vorzeitige Haftentlassung ab.[3]

Einzelnachweise

  1. DDR-Mordserie: Er tötete kleine Jungs – wie ein Feldwebel der NVA zum Serienmörder wurde. 2. Juli 2023, abgerufen am 30. Juli 2023.
  2. Das Grauen begann im Kulturpark. 19. Juli 2013, abgerufen am 30. Juli 2023.
  3. Kindermörder kommt nicht auf freien Fuß | Nordkurier. Abgerufen am 30. Juli 2023.
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