Marianne von Bressler

Marian(n)e Elisabeth von Bressler (geborene von Wierth; * 1690 in Wien; † 1728 in Breslau, Schlesien) war eine österreichische Dichterin.

Leben

Sie wuchs als Tochter des ungarischen Adligen, Handelsmanns und kaiserlichen Verwalters Georg von Wierth († 1709) in Wien auf. Dort lernte sie den Breslauer Stadtrat und kaiserlichen Rat Ferdinand Ludwig von Bressler (4. Juli 1681–7. Mai 1722) kennen und heiratete ihn am 13. September 1713. Das Paar zog nach Breslau, wo ihr Mann als Staatsbeamter, Gelehrter und Herausgeber ein großes Ansehen genoss.[1] Die beiden hatten fünf Kinder, von denen vier bereits im Kindesalter starben. 1722 starben darüber hinaus ihr Mann und ihr jüngster Sohn Karl Wilhelm. Die Trauer über diese Verluste verschriftlichte sie in den Briefgedichten an Marianne Ziegler.[2]

Literarisches Werk

Marianne von Bressler verfasste vor allem Gelegenheitsgedichte zu bestimmten Anlässen, unter anderem auch für den kaiserlichen Hof.

Außerdem sind Briefgedichte im Austausch mit der Dichterin Christiana Mariana von Ziegler erhalten. In diesen loben sie sich gegenseitig für ihre Gelehrsamkeit[3], sprechen sich Trost in Bezug auf Todesfälle in der Familie aus[4] und zeigen, dass sie elegante Briefe schreiben können[5].

Auch schrieb sie drei Gedichte, die in der Neukirch’schen Sammlung veröffentlicht wurden. Die ersten beiden Gedichte sind Lobgedichte in Alexandrinern zur Ankunft und Abfahrt von Carl Friedrich Herzog von Schleswig-Holstein[6][7]. Das dritte Gedicht in der Sammlung von Benjamin Neukirch ist ein Epikedeion zum Leichenbegräbnis ihrer Schwiegermutter.[2]

Johann Christoph Gottsched veröffentlichte 1725 in seiner literarischen Zeitschrift Die vernünftigen Tadlerinnen eines ihrer Gedichte, das ebenfalls in Alexandrinern verfasst wurde. Darin erörtert Marianne von Bressler das schwierige Verhältnis von Frauen zur Dichtkunst. Sie beklagt, dass es Frauen an vielem mangle, um Meister im Dichten zu werden. Sie würden Ermutigung, Unterricht und Erziehung benötigen, was den Frauen aber enthalten werde. Jedoch erkannten wenige Männer das dichterische Potential der Frau, wie beispielsweise Georg Christian Lehms, der das Lexikon Teutschlands Galante Poetinnen verlegte. Sie schließt damit, dass ihre eigenen Verse ihr Ungeschick in der Dichtkunst aufzeigen könnten, denn »So find ich bey mir selbst hierzu zwar viel Verlangen, Doch wenig Fähigkeit und Naturel dabey.«[8]

Literatur

  • Jean Muir Woods, Maria Fürstenwald: Schriftstellerinnen, Künstlerinnen und gelehrte Frauen des deutschen Barock. Ein Lexikon. J. B. Metzler, Stuttgart 1984, ISBN 978-3-476-00551-9. S. 19, mit Werkverzeichnis.
  • Mirosława Czarnecka: Marianne von Bressler (1690–1728) – eine unbekannte Dichterin aus Breslau. In: Klaus Garber (Hrsg.): Stadt und Literatur im deutschen Sprachraum der Frühen Neuzeit. Band 1, Niemeyer, Tübingen 1998, S. 961–972, grundlegende Darstellung.

Einzelnachweise

  1. Erika A. Metzler, Michael M. Metzler (Hrsg.): Benjamin Neukirchs Anthologie. Siebenter Band 1730. Max Niemeyer, Tübingen, 1991. S. ILVIII (48), auch S. LIV (54), Vorwort der Herausgeber; auch Czarnecka, S. 961ff.
  2. Mirostawa Czarnecka: Marianne von Bressler (1690–1728) – eine unbekannte Dichterin aus Breslau. In: Klaus Garber (Hrsg.): Stadt und Literatur im deutschen Sprachraum der Frühen Neuzeit. Max Niemeyer Verlag, Berlin, New York 1998, S. 961–972, hier S. 967, doi:10.1515/9783110239553.961.
  3. Christiana Mariana von Ziegler: Versuch in gebundener Schreib-Art. Vollständige Neuausgabe mit einer Biographie der Autorin. Hrsg.: Karl-Maria Guth. Contumax, Berlin 2015, S. 41 (google.ch).
  4. Christiana Mariana von Ziegler: Versuch in gebundener Schreib-Art. Contumax, Berlin 2015, S. 55 (google.ch).
  5. Christiana Mariana von Ziegler: Versuch in gebundener Schreib-Art. Contumax, Berlin 2015, S. 73–75 (google.ch).
  6. Benjamin von Neukirch: Herrn von Hoffmannswaldau und andrer Deutschen auserlesener und biszher ungedruckter Gedichte erster (-siebender) theil. Band 7. Verlegts Michael Blochberger, Frankfurt und Leipzig 1745, S. 207 (google.ch).
  7. Benjamin von Neukirch: Herrn von Hoffmannswaldau und andrer Deutschen auserlesener und biszher ungedruckter Gedichte erster (-siebender) theil. Band 7. Verlegts Michael Blochberger, Franckfurt und Leipzig 1745, S. 209 (google.ch).
  8. Marianne Elisabeth von Breßler: Ihr Musen an der Saal, ihr klugen Tadlerinnen. In: Johann Christoph Gottsched (Hrsg.): Die vernünftigen Tadlerinnen. Band 1. Franckfurt und Leipzig 1725, S. 212–215 (google.ch).
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