Maria Lischnewska

Maria Lischnewska (* 1854 in Danzig; † 1938 in Potsdam[1]) war eine deutsche Lehrerin, Frauenrechtlerin und Politikerin.

Maria Lischnewska war eine Vertreterin der Reformbewegung um 1900 im Deutschen Kaiserreich. Sie gehörte zur radikalen Berliner Frauenbewegung, zu der auch Minna Cauer, Anita Augspurg und Else Lüders gehörten, setzte sich allerdings für eine Verständigung mit der bürgerlichen Frauenbewegung ein.

Frauenbildung und Frauenrechte

Maria Lischnewska, die ausgebildete Lehrerin war, engagierte sich besonders für die Ausbildung von Frauen und Mädchen aus den Unterschichten. Diesem Ziel widmete sich auch der von Lischnewska geleitete Verband für die handwerksmäßige und fachgewerbliche Ausbildung der Frau.

1894 gründete Lischnewska zusammen mit Elisabeth Schneider den Landesverein Preußischer Volksschullehrerinnen, dem sich innerhalb kurzer Zeit dreißig Prozent der betroffenen Lehrerinnen (3000 Personen) anschlossen.[2]

1899 war sie an der Gründung des Verbandes Fortschrittlicher Frauenvereine beteiligt, der sich u. a. für das Frauenwahlrecht einsetzte.[3]

Beim Bund für Mutterschutz, bei dem sie zeitweise den Vorsitz innehatte, arbeitete sie eng mit Helene Stöcker zusammen.[4] Sie setzte sich gegen das Zölibatsgebot für Lehrerinnen ein.[5]

Politikerin

Im Jahr 1907 gründete Lischnewska die Liberale Frauenpartei Deutschlands, die sich für das Frauenwahlrecht einsetzte.[6]

Lischnewska war Mitglied der Freisinnigen Volkspartei.[7]

Schriften

Literatur

  • Marianne Friese: Maria Lischnewska und Dora Landé (1861–1923), in: Elke Kleinau und Christine Mayer (Hg.): Erziehung und Bildung des weiblichen Geschlechts. Eine kommentierte Quellensammlung zur Bildung und Berufsbildungsgeschichte von Mädchen und Frauen. Weinheim 1996.
  • Schüller, Elke: Frauenparteien. Phantasterei oder politischer Machtfaktor? - In: Ariadne, Juni 2000, Heft 37–38, S. 64–65.
  • Briatte-Peters, Anne-Laure: Nur „halbe und Viertelfreunde“? - Die Anführerinnen der radikalen Frauenbewegung über die Liberalen im Deutschen Kaiserreich. - In: Jahrbuch zur Liberalismus-Forschung; 25. Jg. 2013. - Baden-Baden : Nomos Verlagsgesellschaft, 2013, S. 197–198.

Einzelnachweise

  1. Sabine Reh: Die Lehrerin. Weibliche Beamte und das Zölibat, in: Zeitschrift für Ideengeschichte XI/1 Frühjahr 2017, S. 36
  2. Helene Lange und Gertrud Bäumer: Handbuch der Fr auenbewegung. Berlin: Moeser, 1901, S. 128.
  3. Helene Lange und Gertrud Bäumer: Handbuch der Frauenbewegung, S. 155, URL: Berlin: Moeser, 1901. https://archive.org/stream/handbuchderfrau04ratgoog#page/n8/mode/2up
  4. Andrea Purpus: Frauenarbeit in den Unterschichten. Lebens- und Arbeitswelt Hamburger Dienstmädchen und Arbeiterinnen um 1900. Münster 2000, 237–240; Volkmar Sigusch: Geschichte der Sexualwissenschaft. Frankfurt: Campus, 2008, S. 84 f.
  5. Claudia Huerkamp: Bildungsbürgerinnen: Frauen im Studium und akademischen Berufen. 1900–1945. Göttingen 1994, S. 215.
  6. Barbara Greven-Aschoff: Die bürgerliche Frauenbewegung in Deutschland. 1894–1933 (= Kritische Studien zur Geschichtswissenschaft, Bd. 46). Göttingen 1981, 135 u. 145 Digitalisat; das genaue Gründungsdatum ist jedoch unbekannt bzw. es gibt dazu widersprüchliche Aussagen, Angelika Schaser: Helene Lange und Gertrud Bäumer. Eine politische Lebensgemeinschaft. Köln: Böhlau, 2010, S. 143.
  7. Barbara Greven-Aschoff: Die bürgerliche Frauenbewegung in Deutschland. 1894–1933 (= Kritische Studien zur Geschichtswissenschaft, Bd. 46). Göttingen 1981, 143. Digitalisat
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