Maria Happel

Maria Happel (* 16. Oktober 1962 in Elsenfeld im Spessart) ist eine deutsche Schauspielerin und Regisseurin.

Maria Happel (2023)

Leben

Maria Happel absolvierte ihre Schauspielausbildung an der Schauspielschule Bühnenstudio bei Hedi Höpfner in Hamburg. Ihre Karriere begann an den Schauspielhäusern in Bremen (wo sie auch die Rolle der Édith Piaf spielte), Köln und Hannover, bevor Claus Peymann sie 1991 ans Wiener Burgtheater holte. Im Jahr 2000 folgte sie Claus Peymann zunächst ans Berliner Ensemble, bevor sie zur Spielzeit 2002/03 wieder ans Burgtheater zurückkehrte. Dem Berliner Ensemble blieb sie aber durch regelmäßige Gastauftritte stets weiter verbunden. Happel hat sich nie auf ein Rollenfach festlegen lassen: Sie spielt mit großem Erfolg sowohl tragische als auch komische Rollen.

Neben der Schauspielerei entdeckte Maria Happel auch die Regie für sich. Anfangs überwiegend bei den Festspielen Reichenau, später auch am Burgtheater, inszenierte sie einige Stücke selbst – und spielte zum Teil auch selbst mit. Daneben ist Maria Happel eine versierte Hörspielsprecherin. 2005 wurde sie für ihre Verdienste in dieser Sparte mit der Auszeichnung Schauspielerin des Jahres ausgezeichnet. Auch musikalisch ist Happel sehr versiert, sie spielt Orgel und Klavier und ist ausgebildete Mezzosopranistin. 1995 gestaltete sie im Akademietheater mit großem Erfolg einen Edith-Piaf-Liederabend. Seit 2015 ist sie in dieser Rolle in Spatz und Engel im Burgtheater zu sehen. Auch in der Dreigroschenoper war sie zwei Mal zu sehen: 1996 als Polly Peachum unter der Regie von Paulus Manker und 2006 als Spelunkenjenny unter der Regie von Klaus-Maria Brandauer.

Die schauspielerischen Erfolge Happels spiegeln sich auch in den ihr verliehenen Preisen wider: 1999 wurde sie mit der Kainz-Medaille der Stadt Wien (dem Vorgänger des heutigen Nestroy-Theaterpreises) für ihre Darstellung der Irmi in Die Eingeborene und für ihre Interpretation der Franziska in Minna von Barnhelm geehrt. Im Jahr 2003 erhielt sie den Nestroy-Theaterpreis als Beste Schauspielerin für ihre Rolle als Maria Planck in dem Stück Das Leben der Plancks. 2016 erhielt sie den Nestroy-Publikumspreis.

Maria Happel hat sich im Wesentlichen dem Theater verschrieben. 2010 spielte sie unter der Regie von Doris Dörrie in der ZDF-Serie Klimawechsel. 2018 lief die erste Folge von Dennstein & Schwarz in ORF und ARD.

Happel ist Schauspielerin am Wiener Burgtheater.[1] Ihr wurde im Oktober 2016 der Titel der Kammerschauspielerin verliehen.

2013 galt Happel zeitweilig als eine der Favoritinnen für die Intendanz des Wiener Volkstheaters.[2] Ende November 2013 wurde jedoch Anna Badora als Volkstheater-Direktorin erkoren.[3]

2018 wurde Maria Happel für eine Romy für die Rolle als Gerichtsmedizinerin Franziska Beck in der ORF-Reihe SOKO Donau als Beliebteste Schauspielerin Serie/Reihe nominiert.[1]

Maria Happel unterrichtet das Fach Rollengestaltung am Max Reinhardt Seminar in Wien. Im Mai 2020 wurde sie zur Leiterin des Reinhardt-Seminars ernannt, nachdem sie im März 2020 interimistisch die künstlerische Leitung neben Ulrike Sych übernommen hatte. Ihre Stellvertreterin wurde Annette Matzke.[4] Im Juni 2023 trat Happel nach Vorwürfen von Studierenden als Leiterin des Max-Reinhardt-Seminars zurück.[5][6] Von Rektorin Ulrike Sych wurde ein Team zur Klärung der Vorwürfe eingesetzt, in dem Bericht dieses Teams wurde Happel in weiten Teilen entlastet.[7]

Im Juli 2021 wurde Maria Happel als Nachfolgerin von Peter Loidolt und Renate Loidolt als künstlerische Leiterin der Festspiele Reichenau vorgestellt.[8]

Happel ist mit ihrem Kollegen Dirk Nocker verheiratet. Das Paar hat zwei Töchter und lebt in Wien. Tochter Paula Nocker (* 1997) wurde ebenfalls Schauspielerin.[9][10][11]

Theater

Burgtheater Wien

Berliner Ensemble

Festspiele Reichenau

Vereinigte Bühnen Graz

  • 2000: Piaf von Pam Gems, Regie: Maria Happel

Andere

Hörspiele

  • 1992: Die Hexe von Isaac Bashevis Singer
  • 1996: Die Schlacht um Wien von Peter Turrini
  • 1996: Kunst der Liebe von Wilhelm Pevny
  • 1996: Der Mund des Intimen von Peter Pessl
  • 1997: Perfekte Partner von Jakov Lind
  • 1998: Pop-Corn von Tiziano Scarpa
  • 1998: Desert Blues von Bill Albert
  • 1998: Indigenous People – Bedrohte Völker von Petschinka
  • 1999: Morgengrauen von Irene Wonisch, Edmund Behrendt
  • 2001: Gräfin Cosel (Marschallin Bielinska) von Józef Ignacy Kraszewski – Regie: Walter Niklaus (Hörspiel (5 Teile) – MDR)
  • 2002: Nono, Zickzack-Kind von David Grossmann
  • 2003: Ein Brief von Hanny Porter von Thor Kunkel
  • 2003: Vier Tage im Leben von Dessie Banks von Edna Walsh
  • 2004: Don Schote und Rasinante von Birgit Schwaner
  • 2004: Inland von Peter Wagner
  • 2004: Monsterwasser von Ernst Molden
  • 2004: Insektarium von Gert Jonke
  • 2005: Insektarium 2 von Gert Jonke
  • 2005: Wasserstand. Ein Seestück zum Hören von Inge Fasan
  • 2005: Zweite Violine von Dorothea Lachner
  • 2005: Ein Sommer, damals von Don Haworth
  • 2007: Klinik unter Almen von René Freund
  • 2008: Vier Juden auf dem Parnass von Carl Djerassi
  • 2010: Lew Tolstoi: Und das Licht scheint in der Finsternis, Regie: Elisabeth Panknin, Bearbeitung: Gerhard Ahrens, (Hörspiel – DLF)
  • 2012: Maria Happel: Das Schnitzel ist umbesetzt – Was bisher geschah... (Hörbuch), Mono Verlag, Wien, ISBN 978-3-902727-20-6
  • 2013: Angelika Hager: Adieu, Fortpflanz. Wie man als Mutter richtig versagt. (Hörbuch), Mono Verlag, Wien, ISBN 978-3-902727-36-7
  • 2015: Ich bin Couscous Crème Fraiche von Iris Maria vom Hof

Filmografie (Auswahl)

Auszeichnungen

Literatur

  • C. Bernd Sucher (Hg.): Theaterlexikon. Autoren, Regisseure, Schauspieler, Dramaturgen, Bühnenbildner, Kritiker. Von Christine Dössel und Marietta Piekenbrock unter Mitwirkung von Jean-Claude Kuner und C. Bernd Sucher. 1995, 2. Auflage, Deutscher Taschenbuch Verlag, München 1999, ISBN 3-423-03322-3, S. 268 f.
Commons: Maria Happel – Sammlung von Bildern

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Maria Happel: "Ich bin eine Lustige". Abgerufen am 11. April 2018.
  2. Barbara Petsch: Happel oder Kaup-Hasler als Volkstheater-Direktorin?. In: diepresse.com, 6. November 2013, abgerufen am 14. November 2013.
  3. derStandard.at – Anna Badora wird Direktorin des Volkstheaters. Artikel vom 27. November 2013, abgerufen am 11. November 2014.
  4. Maria Happel leitet Max Reinhardt Seminar. In: ORF.at. 15. Mai 2020, abgerufen am 15. Mai 2020.
  5. Maria Happel tritt als Leiterin des Max-Reinhardt-Seminars zurück. In: DerStandard.at. 6. Juni 2023, abgerufen am 6. Juni 2023.
  6. Maria Happel spricht zu Vorwürfen. In: orf.at. 28. Juni 2023, abgerufen am 29. Juni 2023.
  7. Ex-Reinhardt-Chefin Happel entlastet. In: ORF.at. 23. November 2023, abgerufen am 23. November 2023.
  8. Maria Happel neue Leiterin in Reichenau. In: ORF.at. 1. Juli 2021, abgerufen am 1. Juli 2021.
  9. Wolfgang Huber-Lang: Happel-Tochter Paula Nocker feiert ihr Josefstadt-Debüt. In: puls24.at/APA. 23. April 2021, abgerufen am 16. November 2021.
  10. Dieter Chmelar: "Tür war schon zu": Wie Maria Happels Tochter Paula Nocker doch noch Schauspielerin wurde. In: Kurier.at. 5. September 2021, abgerufen am 16. November 2021.
  11. Wolfgang Huber-Lang: Dreigroschenoper: Happel-Tochter Paula Nocker feiert ihr Josefstadt-Debüt. In: Kleine Zeitung/APA. 23. April 2021, abgerufen am 16. November 2021.
  12. orf.at – Maria Happel wird Kammerschauspielerin. Artikel vom 9. September 2016, abgerufen am 9. September 2016.
  13. Köksal Baltaci: Die Österreicher des Jahres 2022 stehen fest. In: Die Presse. 19. Oktober 2022, abgerufen am 20. Oktober 2022.
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