Margarethe Schreinemakers
Margarethe Helene[1] Schreinemakers (* 27. Juli 1958 in Krefeld) ist eine deutsche Fernsehmoderatorin.
Leben
Schreinemakers studierte in Bochum und Bonn Publizistik und Sozialwissenschaften. Nach Abschluss des Studiums begann sie ihre Arbeit als Reporterin für die Nachrichtenredaktion des WDR, bei dem sie 1984 auch die Sendung Aktuelle Stunde moderierte.[2][3] Der Durchbruch gelang ihr 1985 als Co-Moderatorin der Sendung Extratour von Radio Bremen. Von 1987 bis 1988 moderierte sie im Ersten die Quizsendung Wortschätzchen, die laut Fernsehlexikon „Schreinermakers [sic] den Ruf einer völlig enthemmten Kindergartentante“ eingebracht haben soll und nur neunmal ausgestrahlt wurde,[4] und 1989 die Comedysendung Chicita, die bereits nach drei Sendungen abgesetzt wurde.[5] Von 1988 bis 1991 war sie zudem in 42 Sendungen der NDR Talk Show Co-Moderatorin.[6]
Schreinemakers Live
1992 wechselte Schreinemakers zu Sat.1 und moderierte dort die Talkshow Schreinemakers Live, die zu den quotenstärksten Sendungen ihrer Zeit zählte und mit mehreren Preisen, unter anderem dem Bambi und der Goldenen Kamera, ausgezeichnet wurde. Während ihres Mutterschaftsurlaubs wurde sie 1996 zeitweise von Jörg Wontorra vertreten.[7] 1996 berichteten Zeitungen, gegen sie werde wegen des Verdachts der Steuerhinterziehung ermittelt. Schreinemakers vermutete, dass es sich um Rache von Bundesfinanzminister Theo Waigel handele, da sie dessen frühere Ehefrau in ihrer Sendung über ihre Scheidung von Waigel habe berichten lassen. Als Schreinemakers in der Öffentlichkeit zunehmend unter Druck geriet, kündigte sie an, in ihrer Sendung Stellung zu den Ermittlungen zu nehmen. Sat.1 lehnte dies ab und verlangte eine schriftliche Unterlassungserklärung.[8] Als Schreinemakers in ihrer Sendung am 22. August 1996 dennoch versuchte das Thema anzuschneiden, wurde die Live-Übertragung abgebrochen.[9] Die Zusammenarbeit zwischen Schreinemakers und Sat.1 bestand bis Ende 1996.[10] Die Untersuchungen der Ermittlungsbehörden wurden 1998 eingestellt. Presseberichte behaupteten, dass dies gegen eine Zahlung von einer Million D-Mark Schreinemakers an karitative Einrichtungen erfolgt sei. Laut Schreinemakers wurde das Steuerstrafverfahren „schuldlos eingestellt“;[11][2] ihr sei vom deutschen Staat eine Million D-Mark zugesprochen worden.[12]
Karriere nach Schreinemakers Live
Im Jahr 1997 wechselte Schreinemakers zu RTL, wo sie ihre Talkshow unter dem Titel Schreinemakers TV ein Jahr weiterführte, jedoch nicht an frühere Einschaltquoten anknüpfen konnte. Nach der Absetzung moderierte sie Ein Herz für Kinder in der ARD und schließlich Big Diet bei RTL II. Schreinemakers kündigte bei Big Diet nach drei Folgen und ließ verlautbaren: „Die Zusammenarbeit zwischen den Beteiligten hat gezeigt, dass die jeweiligen programmlichen Vorstellungen zu weit auseinander liegen, um gemeinsam realisiert werden zu können.“[13]
Nach einer längeren Pause kehrte Schreinemakers 2004 mit dem ARD-Talk-Magazin Schreinemakers auf den Bildschirm zurück;[14] hiervon wurden 32 Folgen gesendet.[15] 2007 nahm Schreinemakers an der RTL-Show Let’s Dance teil und schied dort in der dritten Folge aus.
Im Jahr 2008 moderierte Schreinemakers die interaktiv angelegte Sendung Schreinemakers 01805-100232 bei 9Live. Nach vier Monaten endete die Zusammenarbeit wegen zu geringer Einschaltquote.[16]
Privates
Von 1986 bis 1988 war Schreinemakers mit dem Moderator Jürgen von der Lippe verheiratet. 2007 folgte die Scheidung von ihrem zweiten Ehemann, mit dem sie seit 1990 verheiratet war[17][18] und mit dem sie zwei Söhne hat.[19]
Am 1. März 2009 erlitt Schreinemakers beim Joggen einen Herzstillstand, konnte aber von ihrem Lebensgefährten wiederbelebt werden.[20] Aus der Öffentlichkeit hat sie sich seitdem weitgehend zurückgezogen und 2012 ihren Lebensgefährten geheiratet.[21][22]
Schreinemakers lebt in Eupen in Ostbelgien und betätigte sich unter dem Label Crazy Art Deco zeitweilig als Möbeldesignerin.[23]
Weblinks
- Offizielle Website
- Biografie (Memento vom 24. September 2009 im Internet Archive) (archive.org)
- Margarethe Schreinemakers bei IMDb
Einzelnachweise
- 106. INAS NACHT mit Margarethe Schreinemakers und Olaf Schubert. In: youtube.com. ARD, 26. November 2016, abgerufen am 25. September 2020.
- Margarethe Schreinemakers, Moderatorin. In: Der Tagesspiegel, 5. Januar 2004
- 25 Jahre Aktuelle Stunde, Die Moderatoren der Aktuellen Stunde 11/39, Stand: 1. Januar 2008
- Wortschätzchen auf fernsehserien.de
- Chicita auf fernsehserien.de
- Namen und Daten – Meilensteine der NDR Talk Show auf ndr.de
- Auch Reinhold Beckmann vertrat sie einmal bei einem krankheitsbedingten Ausfall.
- Schreinemakers immer stärker unter Druck. Rhein-Zeitung, 18. August 1996
- Dieser Abbruch einer Live-Sendung soll der zweite in der deutschen Fernsehgeschichte gewesen sein; 1986 hatte der Bayerische Rundfunk eine Folge der ARD-Kabarettsendung Scheibenwischer ausgeblendet.
- Schreinemakers macht weiter bei SAT1. Rhein-Zeitung, 24. August 1998 sowie https://m.youtube.com/watch?v=vJLojOQh5xI
- RTL: Vergleich mit Schreinemakers dpa, 28. Juli 1999 sowie Tannenzapfen im Bauch. In: Berliner Zeitung, 5. November 1998
- Während eines Interviews mit Jenke von Wilmsdorff in der Sendung Jenke – Ich bleibe über Nacht nahm sie 2014 nochmals explizit Stellung zu dem Sachverhalt und blieb dabei, dass ihre Aussage der Wahrheit entspreche.
- "Big Diet": Schreinemakers flotter Abgang. In: Spiegel Online. 12. Juni 2001, abgerufen am 9. Juni 2018.
- Thomas Lückerath: Comeback von Schreinemakers im Ersten. In: dwdl.de. 22. Juli 2003, abgerufen am 25. Februar 2022.
- Schreinemakers vor TV-Comeback. In: sueddeutsche.de. 25. März 2015, abgerufen am 23. April 2022.
- Schlechte Quoten: Aus für Schreinemakers bei 9Live. (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Dezember 2022. Suche in Webarchiven) Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. unterhaltung.de.msn.com, ddp, 30. Juli 2008. Neun Live plant momentan keine weitere Zusammenarbeit mit Schreinemakers. digitalfernsehen.de, 4. August 2008; Interview.
- Nach 13 Jahren von Mann getrennt, rp-online.de, 17. April 2003
- Schreinemakers: Heimliche Scheidung. (Memento vom 2. Juli 2007 im Internet Archive) bild.de, 29. Juni 2007
- Teurer Spaß für Schreinemakers (Memento vom 6. Januar 2014 im Internet Archive) Netzeitung, 30. Juni 2007
- Margarethe Schreinemakers: Lebensretter massierte ihr Herz. Focus, 11. März 2009
- E. Habekost, C. Riepe: Margarethe Schreinemakers: Sie hat ihren Lebensretter geheiratet! Bunte.de, 5. Dezember 2012
- Schreinemakers heiratet ihren Lebensretter. Bild.de, 5. Dezember 2012
- Archivierte Kopie von Schreinemakers' Homepage (Memento vom 10. November 2014 im Internet Archive), aufgerufen am 1. April 2021