Maren Kames
Maren Kames (* 1984 in Überlingen) ist eine deutsche Schriftstellerin und Übersetzerin.
Leben
Kames wurde 1984 in Überlingen am Bodensee geboren und studierte Kulturwissenschaften, Philosophie und Theaterwissenschaften in Tübingen und Leipzig sowie Kreatives Schreiben und Kulturjournalismus am Institut für Literarisches Schreiben in Hildesheim.[1][2] Von 2011 bis 2013 war sie für die Ausgaben 31 bis 35 Mitherausgeberin der Literaturzeitschrift Bella triste.[3]
Kames’ von Christian Metz bei der FAZ als „poetisches Konzeptalbum“ und "kompositorische Meisterleistung"[4] bezeichnetes Debüt Halb Taube Halb Pfau, das 2016 erschien, wurde hochgelobt und mehrfach ausgezeichnet. Der Literaturkritiker Denis Scheck bezeichnete es als „wirklich spektakuläres Debüt“.[5] Der Text inszeniert sein poetisches und poetologisches Zentrum, eine weitläufige, weiße Landschaft, auch im Satzbild und in einer über QR-Codes abrufbaren Audio-Ebene.
In den Jahren vor und nach Erscheinen des Buches entwickelte Kames, vorwiegend in Zusammenarbeit mit der bildenden Künstlerin Denise Winter und dem Klangkunst-Duo sounding situations, auf dem Text basierende audio-visuelle Bühnenformate und Installationen, die unter anderem in den Literaturhäusern Stuttgart und Freiburg und in der König Galerie Berlin gezeigt wurden. Für das Hildesheimer Literaturfestival Prosanova 2014, die E-Book-Anthologie des Berliner Literaturlabels Kabeljau & Dorsch und das Haus der Kulturen der Welt entstanden bereits lange vor Erscheinen von Halb Taube Halb Pfau intermediale Arbeiten zum Text.[6] Mit sounding situations produzierte Kames auf Basis der Audioebene des Buches ein Hörspiel, das 2019 vom SWR urgesendet und im Juni desselben Jahres von der Akademie der Darstellenden Künste als Hörspiel des Monats ausgezeichnet wurde.[7]
Kames’ zweites Buch Luna Luna erschien 2019 ebenfalls im Secession Verlag für Literatur.[8] Zeitgleich zum Erscheinen wurde von Deutschlandfunk Kultur ein gleichnamiges Hörspiel in der Regie von Leopold von Verschuer urgesendet. Luna Luna war für den Preis der Leipziger Buchmesse 2020 nominiert und wurde zwei Mal in Folge auf die SWR Bestenliste gewählt.[9][10] Im selben Jahr wurde die Autorin für ihr bisheriges Gesamtwerk mit dem Literaturpreis Text & Sprache des Kulturkreises der Deutschen Wirtschaft sowie mit dem erstmals verliehenen Literaturpreis der Landeshauptstadt Wiesbaden ausgezeichnet.[11][12]
„Die lyrische Mondfantasie „Luna Luna“ ist ein poetisch-musikalisches Gesamtkunstwerk: rasant, assoziativ und mit ganz viel Pop.“
Kames’ im Suhrkamp Verlag erschienener Roman Hasenprosa (2024) ist ein experimentelles Buch, das eine Verflechtung von Autofiktion und biografischen Elementen der Verfasserin bietet.[14] Die Geschichte beginnt jenseits einer traditionellen Handlung und führt die Leser durch eine fantasievolle Reise, angeleitet von einem hasenartigen Cicerone, der die Ich-Erzählerin durch verschiedene Welten – von Hollywood bis zur afrikanischen Savanne und durch Erinnerungen an ihre Großeltern – führt.[14] Das Buch ist auch ein visuelles Werk, das Fotografien und Referenzen auf Musik enthält.[14]
Neben ihren eigenen Arbeiten übersetzt Maren Kames die Theaterstücke und Essays der israelischen Autorin Sivan Ben Yishai aus dem Englischen. Sie lebt und arbeitet in Berlin.[2]
Publikationen
- Halb Taube, Halb Pfau. Secession Verlag für Literatur, Zürich 2016, ISBN 978-3-905951-93-6.
- Luna Luna. Secession Verlag für Literatur, Zürich 2019, ISBN 978-3-906910-67-3.
- Hasenprosa. Suhrkamp Verlag, Berlin 2024, ISBN 978-3-518-43168-9.
Kürzere Texte (Auswahl)
- Stationiere dich hier. In: Jan Brandt und Jo Lendle (Hrsg.): Akzente. Krieg. Carl Hanser Verlag, 2015.
- 90° 0‘ 0‘‘ S. In: Malte Abraham, Chris Möller, Sven Schaub (Hrsg.): Kabeljau & Dorsch Anthologie. Enhanced E-Book. Berlin 2016.
- Schmelzwassersedimente am Rand eines großen Eiskörpers. In: BELLA triste. Nr. 46. Hildesheim 2016.
- Entschuldige mal bitte, ich denke, das wird jetzt eine Weile driften. Textprotokoll. In: BELLA triste. Sonderausgabe zum Prosanova Literaturfestival, Nr. 48. Hildesheim 2017.
Hörspiele
- 90° 0‘ 0‘‘ S. (Regie: Milena Kipfmüller & Maren Kames, Musik: Klaus Janek, SWR 2019).
- Luna Luna. (Regie: Leopold von Verschuer, DLF 2019).
Auszeichnungen
- 2013: Jurypreis für Lyrik und taz-Publikumspreis des Open Mike, Berlin[15]
- 2014: Gargonza Arts Stipendium[16]
- 2016: PoesieDebütPreis des Düsseldorfer Heine-Hauses[17]
- 2016: Jahresstipendium für Schriftsteller des Ministeriums für Wissenschaft und Kunst des Landes Baden-Württemberg[18]
- 2017: Kranichsteiner Literaturförderpreis[19]
- 2017: Anna Seghers Preis[20]
- 2019: Stipendiatin der Villa Aurora in Los Angeles[21]
- 2020: Literaturpreis „Text & Sprache“ des Kulturkreises der deutschen Wirtschaft[22]
- 2020: Literaturpreis der Landeshauptstadt Wiesbaden für ihr bisheriges literarisches Werk[23]
- 2020: Horst Bingel-Preis für Literatur „für ihre in der Form überraschende und im Inhalt facettenreiche Lyrik“
Weblinks
- Profil Maren Kames bei Perlentaucher, abgerufen am 11. Februar 2020
- Halb Taube halb Pfau
Einzelnachweise
- Maren Kames. Abgerufen am 11. Februar 2020.
- Maren Kames | secession. Abgerufen am 11. Februar 2020.
- BELLA triste » Ehemalige. Abgerufen am 11. Februar 2020.
- Halb Taube halb Pfau. In: buecher.de (mit einer Rezension aus der FAZ). Abgerufen am 11. Februar 2020.
- Halb Taube Halb Pfau | secession. Abgerufen am 11. Februar 2020.
- Oliver Jungen: E-Book-Kolumne „E-Lektüren“: Da hat der böse Wolf jetzt aber ein Problem! In: FAZ.NET. ISSN 0174-4909 (faz.net [abgerufen am 19. Mai 2021]).
- Hörspiel des Monats - 90° 0' 0" S. Abgerufen am 19. Mai 2021.
- Maren Kames: Luna Luna. Abgerufen am 19. Mai 2021.
- Maren Kames: Preis der Leipziger Buchmesse. Abgerufen am 19. Mai 2021.
- Maren Kames: Luna Luna. Abgerufen am 19. Mai 2021.
- https://www.kulturkreis.eu/kuenstlerfoerderung/literatur/text-sprache-2020. Abgerufen am 19. Mai 2021.
- Literaturpreis Wiesbaden | Landeshauptstadt Wiesbaden. Abgerufen am 19. Mai 2021.
- Hypnotischer Nachtgesang. In: deutschlandfunkkultur.de. Abgerufen am 11. Februar 2020.
- Andreas Platthaus: Der Hase hört ihr zu. In: FAZ.net. 29. März 2024, abgerufen am 1. April 2024.
- Haus für Poesie :: Die Preisträger seit 1993. Abgerufen am 11. Februar 2020.
- Jahrgang 2014. Die vier Preisträger*innen des Gargonza Arts Award 2014. In: gargonza-arts.de. InterArtes – Verein zur Förderung der Künste e.V., abgerufen am 11. Februar 2020.
- PoesieDebütPreis Düsseldorf 2017. In: heinehaus.de. Heinehaus Literaturhaus Düsseldorf, 30. Juli 2017, abgerufen am 11. Februar 2020.
- Jahresstipendien 2016 für Literatur gehen an die Autorinnen Verena Boos, Maren Kames und Marie Malcovati. In: mwk.baden-wuerttemberg.de. Abgerufen am 11. Februar 2020.
- Kranichsteiner Literaturförderpreis 2017 an Maren Kames. In: deutscher-literaturfonds.de. Deutscher Literaturfonds, 2017, abgerufen am 11. Februar 2020.
- Anna-Seghers-Stiftung. In: anna-seghers.de. Abgerufen am 11. Februar 2020.
- Stipendiaten Details – VATMH (de). Abgerufen am 11. Februar 2020.
- Literaturpreis des Kulturkreises der deutschen Wirtschaft / Maren Kames mit "Text & Sprache 2020" ausgezeichnet. In: boersenblatt.net. 19. Mai 2020, abgerufen am 20. Mai 2020.
- Literaturpreis für Maren Kames, hessenschau.de, erschienen und abgerufen am 16. September 2020.