Marcel Dalio

Marcel Dalio (* 17. Juli 1900 als Israel Moshe Blauschild in Paris; † 20. November 1983 ebenda) war ein französischer Schauspieler. Er spielte unter anderem wichtige Rollen in den Jean-Renoir-Filmen La grande illusion (Die große Illusion) und La règle du jeu (Die Spielregel).

Marcel Dalio (1950)

Leben

Dalio wuchs als Sohn rumänischer Einwanderer in Paris auf. Er besuchte dort das Konservatorium und begann danach eine Schauspielausbildung. In den 1920er Jahren war er als schwarzgelockter junger Mann in diversen Revuen und Cabaret-Programmen zu sehen. 1931 gab Dalio sein Debüt beim Film. In der zweiten Hälfte der 1930er Jahre spielte er seine wohl besten Rollen, in Robert Siodmaks Weiße Fracht für Rio und in Julien Duviviers Pépé le Moko – Im Dunkel von Algier. Nachdem er in Jean Renoirs Die große Illusion den Rosenthal gegeben hatte, besetzte ihn Renoir in Die Spielregel bewusst gegen das Rollenklischee. Dalio spielte den Marquis de la Cheyniest, den Gastgeber der Jagdgesellschaft, als umtriebigen Hausherrn und eben nicht als vornehmen Adligen. Nach dieser wohl größten Rolle seiner Karriere konnte Dalio aber keinen Starruhm genießen. Nach 27 Rollen im französischen Film musste er zur Zeit des Zweiten Weltkriegs als Jude Frankreich Hals über Kopf verlassen. Er ging nach Hollywood; seine Familie, die er in Frankreich zurückgelassen hatte, starb in den Konzentrationslagern der Nationalsozialisten.

In Hollywood spielte er den typischen oder zumindest den Klischees entsprechenden Franzosen, war unter anderem als Restaurantbesitzer, Modeschöpfer oder Barkeeper zu sehen. In Casablanca gab er den Croupier in Rick's Cafe und in Haben und Nichthaben war er als Hotelbesitzer Frenchy zu sehen, der sich im Widerstand gegen die Nazis engagiert. Nach dem Krieg spielte Dalio in Frankreich und in den USA meist zwielichtige Filmfiguren der Halbwelt. In den 1970er Jahren übernahm er auch komische Rollen in Filmen mit Louis de Funès, unter anderem war er der echte Rabbi Jacob in Die Abenteuer des Rabbi Jacob und Schneider in Brust oder Keule.

Neben seinen Rollen in über 170 Filmen wirkte Dalio auch in Theaterproduktionen mit; insbesondere der Theaterregisseur Roger Planchon arbeitete häufig mit ihm. Dalios Memoiren sind unter dem Titel „Mes années folles“ erschienen.

Der Künstlername Dalio entstand als Spitzname in Anlehnung an den Danilo der Operette Die lustige Witwe. Marcel Dalio war mit der französischen Schauspielerin Madeleine Lebeau verheiratet. Sie trennten sich 1942.

Filmografie (Auswahl)

Literatur

  • Kay Weniger: Das große Personenlexikon des Films. Die Schauspieler, Regisseure, Kameraleute, Produzenten, Komponisten, Drehbuchautoren, Filmarchitekten, Ausstatter, Kostümbildner, Cutter, Tontechniker, Maskenbildner und Special Effects Designer des 20. Jahrhunderts. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2001, ISBN 3-89602-340-3.
Commons: Marcel Dalio – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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