Manya, die Türkin
Manya, die Türkin ist der Titel eines stummen Detektiv- und Abenteuerdramas, das Harry Piel 1915 nach einem eigenen Drehbuch für die Luna Film des Filmproduzenten Max Maschke mit Fritz Kortner und Kurt Vespermann in den Hauptrollen realisiert hat. Es gehört in die „Detektiv Voss“-Reihe, die in diesem Jahre entstand.[1]
Handlung
Eine zwischen Berlin und Konstantinopel spielende Kriminalhandlung, in die der Detektiv selbst verstrickt wird.[2]
„Ein entsprungener Sträfling rettet ein junges Liebespaar aus den Händen seiner einstigen Kameraden, indem er sich selbst opfert.“ (Kinematographische Rundschau Nr. 384, S. 39)[3]
Produktionsnotizen
Der Film war die Produktion Nr. 134 der Luna Film Berlin und wurde von Gotthardt Wolf fotografiert. Die Dreharbeiten fanden in der Märkischen Heide[4] in Brandenburg statt. Die Polizei Berlin verhängte über den Film unter der Nr. 15.23 ein Jugendverbot. Die Uraufführung fand im Mai 1915 in Berlin statt. In Österreich gab es eine Pressevorführung am Montag, den 5. Juli 1915 auf der Filmbörse, Wien VII., Neubaugasse 5.[5] Der Film wurde ab 30. August 1915 unter dem Titel Manya, a török lány auch in Ungarn gezeigt.[6]
Rezeption
Der Film wird erwähnt in[7]
- Erste Internationale Kinematographenzeitschrift No. 24, 1915
- Kinema/Zürich No. 18, 1915
- Kinematographische Rundschau Nr. 382, 1915
- Kinematographische Rundschau Nr. 383, 1915
- Kinematographische Rundschau Nr. 384, 1915
- Lichtbildbühne No. 18, 1915
- Lichtbildbühne No. 16, 1915
- Lichtbildbühne No. 20, 1915
und ist registriert bei
- Lamprecht Vol. 15 No. 250
- Birett, Verzeichnis in Deutschland gelaufener Filme, (München) No. 207, 1915
In der Kinematographischen Rundschau Nr. 382 vom 4. Juli 1915 kündigte das Filmhaus Anna Christensen, Wien VI.Bezirk, Mariahilferstr. Nr. 53, in einer Werbeanzeige den Film als „erstklassigen Luna Schlager in 4 Akten, inszeniert von Harry Piel“ an.[8]
In der Kinematographischen Rundschau Nr. 383 vom 11. Juli 1915 wurde “Manya die Türkin” als „ein Künstlerdrama“ bezeichnet, „bei dem insbesondere die Trägerin der Hauptrolle und die hübsche Ausstattung jener Szenen, die in der jetzt so aktuellen Türkei spielen, fesseln.“[9]
Die Kinematographische Rundschau Nr. 384 vom 18. Juli 1915 bot eine Werbeanzeige des Filmhauses Anna Christensen mit einem Standbild aus dem Film und darunter eine kurze Inhaltsangabe.[10]
Die Geschichte erschien auch als Heftroman (Band 25 “Manja die Türkin”) der Reihe “Harry Piel, der tollkühne Detektiv” im Speka-Verlag, Leipzig.[11]
Weblinks
- Manya, die Türkin bei IMDb
- Manya, die Türkin bei filmportal.de
- Manya, die Türkin bei The German Early Cinema Database, DCH Cologne. #29313
Abbildungen
- Titelseite des Heftromans Band 25 “Manja die Türkin” aus der Reihe “Harry Piel der tollkühne Detektiv”.
- Standphoto mit Kortner (dunkel geschminkt) und Piel im Auto (posted 15. Juni 2020). Auch abgebildet in: Zglinicki, Bildteil.
- Photo der Schauspielerin Traute Carlsen (1887–1968).
Literatur
- Herbert Birett: Verzeichnis in Deutschland gelaufener Filme. Entscheidungen d. Filmzensur Berlin, Hamburg, München, Stuttgart 1911–1920. Saur Verlag, München 1980.
- Matias Bleckman: Harry Piel: ein Kino-Mythos und seine Zeit (= Schriften zum Kino. Band 2). Filminstitut der Landeshauptstadt Düsseldorf, 1993, S. 445.
- Helmut Engel, Stefi Jersch-Wenzel, Wilhelm Treue, Historische Kommission zu Berlin (Hrsg.): Geschichtslandschaft Berlin: Kreuzberg (= Geschichtslandschaft Berlin: Orte und Ereignisse, Publikationen der Historischen Kommission zu Berlin. Band 5). Verlag Nicolai, 1994, ISBN 3-87584-474-2.
- Michael Hanisch: Auf den Spuren der Filmgeschichte: Berliner Schauplätze. Verlag Henschel, Berlin-Ost 1991, ISBN 3-362-00263-3, S. 188.
- Sebastian Hesse: Kamera-Auge und Spürnase. Der Detektiv im frühen deutschen Kino. (= KINtop-Schriften. Nr., Reihe. 5). Stroemfeld Verlag, Frankfurt am Main 2003, ISBN 3-87877-765-5, S. 266.
- Gerhard Lamprecht: Deutsche Stummfilme. Band 3: 1915–1916. Deutsche Kinemathek, Berlin 1969, S. 250.
- Manja, die Türkin. Leipzig: [Vereinigte Verlagsgesellschaft Werner-Dietsch-Verlag und] Speka-Verlag [ca. 1921] (Harry Piel. Der tollkühne Detektiv/Die Erlebnisse des Detektivs Harry Piel 25).
- Klaus Völker: Fritz Kortner: Schauspieler und Regisseur (= Stätten der Geschichte Berlins. Band 27). Verlag Edition Hentrich, 1987, ISBN 3-926175-05-2, S. 36, 104.
- Gudrun Weiland: “Von einem sensationellen Erlebnis zum anderen getrieben...” Kriminalheftromane und die Zeitgestalt ‘Serialität’ in den 1920er und 1930er Jahren. Universitäts-Verlag Göttingen, 2017. Freie Onlineversion PDF
- Friedrich von Zglinicki: Der Weg des Films. Geschichte der Kinematographie und ihrer Vorläufer. Rembrandt Verlag, Berlin 1956.
Einzelnachweise
- Weiland S. 182 f.; Bleckman S. 53: „1915 dreht Piel dann die vierteilige „Detektiv Voss-Serie“ [... ] Mit dem Detektiv Voss sollte eine psychologisch stärker motivierte Figur [...] geschaffen werden.“
- Bleckman S. 52
- die Inhaltsangabe bei GECD #29313 „Der Mäzen des von ihr geliebten Bildhauers bedrängt sie. Sie weist ihn ab und rettet den Bildhauer vor Intrigen.“ scheint zu einem anderen Film zu gehören.
- Engel, Jersch-Wenzel, Treue S. 97
- vgl. Anzeige in der Kinematographischen Rundschau Nr. 382 vom 4. Juli, S. 24
- vgl. IMDb/releaseinfo
- Angaben nach GECD #29313
- auf S. 24, vgl. anno.onb.ac.at
- auf S. 8, vgl. anno.onb.ac.at
- auf S. 39, vgl. anno.onb.ac.at
- Weiland S. 182 u. Anm., 299