Manfred Ullmann

Manfred Ullmann (* 2. November 1931 in Brandenburg an der Havel) ist ein deutscher Arabist und Altphilologe. Er lebt in Tübingen.

Leben

Manfred Ullmann hat Arabistik, Semitistik und Gräzistik an den Universitäten Tübingen und Hamburg studiert.[1][2][3] Er wurde 1959 in Tübingen promoviert und hat sich dort 1965 habilitiert. 1970 wurde er zum außerplanmäßigen Professor der Arabistik und Islamkunde an der Universität Tübingen ernannt. 1986 erhielt er die Lidzbarski-Medaille. Ullmann ist korrespondierendes Mitglied der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen (seit 1984) und der Bayerischen Akademie der Wissenschaften (seit 1990) sowie Ehrendoktor der Universität Erlangen-Nürnberg (seit 2017).[4]

Ullmanns Forschung betrifft Grammatik des Arabischen (besonders Syntax), Lexik, Motivik und Entwicklung der arabischen Literatur und die Rezeption und Überlieferung griechischer Schriften (Menander-Sentenzen, Medizin, Naturwissenschaften) im Arabischen[5][6] sowie im Islam.[7][8] In seinem Hauptwerk, dem arabisch-deutsch/englischen Wörterbuch der Klassischen Arabischen Sprache (WKAS)[9], wird die historische Entwicklung des arabischen Wortschatzes für die Buchstaben Kāf und Lām auf der Basis von weit über hunderttausend Quellen nach strengen lexikographischen Grundsätzen herausgearbeitet und die vielseitige Verwendung der klassischen arabischen Sprache umfassend dargestellt.

Seit 1961 ist er mit Renate Doermer verheiratet. Vor der Ehe arbeitete sie mit Emil Heitz am ersten Elektronenmikroskop des Max-Planck-Instituts für Biologie Tübingen.[10]

Veröffentlichungen (Auswahl)

  • Die arabische Überlieferung der sogenannten Menandersentenzen. Wiesbaden 1961.
  • Untersuchungen zur Ragazpoesie. Ein Beitrag zur arabischen Sprach- und Literaturwissenschaft. Harrassowitz, Wiesbaden 1966 (Habilitationsschrift Universität Tübingen).
  • als Hrsg.: Die Schrift des Rufus von Ephesos über die Gelbsucht in arabischer und lateinischer Übersetzung. Göttingen 1983 (= Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften in Göttingen: philologisch-historische Klasse. III, 138).
  • Die Medizin im Islam (= Handbuch der Orientalistik, 1. Abteilung: Der Nahe und der Mittlere Osten. Ergänzungsband VI, 1). Leiden/Köln 1970.
  • Die Tadkira des Ibn-as-Suwaidi, eine wichtige Quelle zur Geschichte der griechisch-arabischen Medizin und Magie, in: Der Islam, Jg., 54 (1977), S. 33–65.
  • Die Natur- und Geheimwissenschaften im Islam (= Handbuch der Orientalistik, 1. Abteilung. Ergänzungsband VI, 2). Leiden 1972.
  • Das Schlangenbuch des Hermes Trismegistos. Wiesbaden 1994.
  • Das Motiv der Kreuzigung in der arabischen Poesie des Mittelalters. Harrassowitz, Wiesbaden 1995, ISBN 3-447-03747-4.
  • (zus. mit Rainer Degen): Untersuchungen zur arabischen Überlieferung der Materia medica des Dioskorides. Harrassowitz, Wiesbaden 2009, ISBN 978-3-447-06057-8.
  • Die Nikomachische Ethik des Aristoteles in arabischer Übersetzung. 2 Bände. Wiesbaden 2011–2012.
  • Wörterbuch der Klassischen Arabischen Sprache. 5 Bände. Wiesbaden 1970–2009.
  • Wörterbuch zu den griechisch-arabischen Übersetzungen des 9. Jahrhunderts. 4 Bände. Wiesbaden 2002–2018.
  • Beiträge zur arabischen Grammatik. Harrassowitz, Wiesbaden 2013, ISBN 978-3-447-06942-7.
  • Paralipomena. Studien zur arabischen Grammatik, Textkritik und Motivgeschichte. Harrassowitz, Wiesbaden 2015, ISBN 978-3-447-10331-2.
  • Aufsätze zur arabischen Rezeption der griechischen Medizin und Naturwissenschaft (= Scientia Graeco-Arabica, Bd. 15). De Gruyter, Boston/Berlin 2016, ISBN 978-1-61451-844-0.
  • Theorie und Praxis der arabischen Lexikographie. Harrassowitz, Wiesbaden 2016, ISBN 978-3-447-10562-0.
  • Der verstohlene Blick. Zur Metaphorik des Diebstahls in der arabischen Sprache und Literatur. Harrassowitz, Wiesbaden 2017, ISBN 978-3-447-10852-2.
  • Flüche und unfromme Wünsche in der arabischen Sprache und Literatur. Harrassowitz, Wiesbaden 2020, ISBN 978-3-447-11352-6.
  • Neue Beiträge zur arabischen Grammatik. Exklamativpartikeln, der Casus emphaticus, Koordinationsmodelle, syntaktische Umkehrungen. Harrassowitz, Wiesbaden 2021, ISBN 978-3-447-11551-3.

Literatur

  • Manfred Ullmann. In: Werner Schuder (Hrsg.): Kürschners Deutscher Gelehrten-Kalender. Begründet von Joseph Kürschner. 21. Auflage. K. G. Saur Verlag, München [u. a.] 2007, ISBN 978-3-598-23616-7, S. 3794 (degruyter.com ständig aktualisierte zugangsbeschränkte Onlineausgabe).
  • Stefan Wild: Manfred Ullmann. Ein Leben für die arabische Sprache. In: Bibliotheca Orientalis. Band 75, 2018, Nr. 5–6, S. 509–515.[11]

Einzelnachweise

  1. Studienbuch Manfred Ullmann Blatt 1
  2. Studienbuch Manfred Ullmann Blatt 2
  3. Studienbuch Manfred Ullmann Blatt 3
  4. Universität Erlangen-Nürnberg: Ehrendoktorwürde Prof. Ullmann. In: Internet-Auftritt der Universität Erlangen-Nürnberg. Universität Erlangen-Nürnberg, 19. Oktober 2017, abgerufen am 27. Dezember 2020 (deutsch).
  5. Manfred Ullmann: Edelsteine als Antidota: Ein Kapitel aus dem Giftbuch des ibn al-Mubārak. In: Janus. Band 61, 1974, S. 73–89.
  6. Manfred Ullmann (Hrsg.): Die Schrift des Rufus von Ephesos über die Gelbsucht in arabischer und lateinischer Übersetzung. Göttingen 1983 (= Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften in Göttingen: philologisch-historischs Klasse, III, 138).
  7. Manfred Ullmann: Die Medizin im Islam (= Handbuch der Orientalistik, 1. Abteilung: Der Nahe und der Mittlere Osten, Ergänzungsband VI, 1, hrsg. von Bertold Spuler). Leiden/Köln 1970.
  8. Manfred Ullmann: Die Natur- und Geheimwissenschaften im Islam (= Handbuch der Orientalistik, 1. Abteilung, Ergänzungsband VI, 2). Leiden 1972.
  9. Manfred Ullmann: Wörterbuch der Klassischen Arabischen Sprache. 5 Bände, 1970–2009. Wiesbaden.
  10. Emil Heitz: Die strukturellen Beziehungen zwischen pflanzlichen und tierischen Chondriosomen. In: Z Naturforschung 280, 12b, 1957: 283–286. → Dank an „Fräulein Dörmer für tatkräftige und sorgfältige Hilfe“.
  11. Stefan Wild: Manfred Ullmann: Ein Leben für die arabische Sprache (PDF online). In: Bibliotheca Orientalis, Band 75, No. 5–6, S. 509 – 515, 2018. Peeters Publishers, Leuven, abgerufen am 28. April 2021.
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