Malayopython

Malayopython ist eine Gattung der Schlangen aus der Familie der Pythons (Pythonidae). Die beiden zugehörigen Arten,[1] der Netzpython (Malayopython reticulatus (Schneider, 1801)) und der Timorpython (Malayopython timoriensis (Peters, 1876)), kommen in Südostasien vor.

Malayopython

Timorpython (Malayopython timoriensis)

Systematik
Ordnung: Schuppenkriechtiere (Squamata)
ohne Rang: Toxicofera
Unterordnung: Schlangen (Serpentes)
Überfamilie: Pythonartige (Pythonoidea)
Familie: Pythons (Pythonidae)
Gattung: Malayopython
Wissenschaftlicher Name
Malayopython
Reynolds, Niemiller & Revell, 2014
Netzpython (Malayopython reticulatus)

Merkmale

Die Riesenschlangen der Gattung Malayopython erreichen eine Körperlänge von bis zu 7 Metern.[2] Sie ähneln den Schlangen aus der Gattung der Eigentlichen Pythons (Python). Folgende Merkmale unterscheiden sie von diesen: Die Labialgruben, mit denen sie Wärme wahrnehmen können, befinden sich auf der Unterlippe auf Höhe der Augen und auf der Oberlippe an der Vorderseite des Kopfes. Die Labialgruben sind auf der Unterlippe stärker als oder zumindest ähnlich stark wie die auf der Oberlippe ausgeprägt. Bei den Eigentlichen Pythons ist es umgekehrt: Die Labialgruben auf der Unterlippe sind deutlich kleiner als die auf der Oberlippe. Während die Eigentlichen Pythons einen dunklen Fleck um die Labialgruben der Unterlippe haben, sind die Labialgruben bei Malayopython genauso gefärbt wie die restliche Unterlippe. Außerdem gibt es Unterschiede in der Ausprägung des Flügelbeins sowie der Hemipenes.[2]

Systematik

Der Netzpython und der Timorpython gehörten ursprünglich zur Gattung der Eigentliche Pythons (Python), die in Afrika, Südasien und Südostasien vorkommt. Phylogenetischen Untersuchungen zeigten jedoch, dass die beiden Arten näher mit den Python-Gattungen aus dem östlichen Indonesien, Neuguinea und Australien verwandt sind als mit den übrigen Arten der Eigentlichen Pythons. 2004 wurde von Hoser Broghammerus als Name einer neuen Gattung für den Netzpython eingeführt. Hoser hat in dieser Arbeit etliche neue Arten und Gattungen eingeführt, ohne die nötigen wissenschaftlichen Grundlagen für eine Neugruppierung zu liefern. Dementsprechend haben spätere Autoren diese Änderungen nicht akzeptiert. Allerdings wurden der Netzpython und der Timorpython von Rawlings et al. 2008 in die neu geschaffene Gattung Broghammerus gestellt. Der Gattungsname Broghammerus wurde in einer Zeitschrift aufgestellt, die kein Peer-Review-Verfahren durchführt.[3] Als Ersatz für diesen allgemein als ungültig betrachteten Namen wurde Anfang 2014 der Gattungsname Malayopython für Netzpython und Timorpython eingeführt.[4]

Das folgende Kladogramm zeigt die innere Systematik der Pythons und die Stellung von Malayopython als Schwestergruppe der australasiatischen Pythons:[4]

  Pythonidae  

 Eigentliche Pythons (Python)


   

  Malayopython


   


 Rautenpythons (Morelia)


   

 Südpythons (Antaresia)



   

 Wasserpythons (Liasis)


   

 Amethystpythons (Simalia)


   

 Schwarzkopfpythons (Aspidites)


   

 Bothrochilus








Die Typusart der Gattung ist Malayopython reticulatus.[4]

Verbreitungsgebiet

Das Verbreitungsgebiet der Gattung Malayopython liegt in Südostasien. Der Netzpython hat von den beiden Arten der Gattung das größere Verbreitungsgebiet: Im Nordosten in Bangladesch beginnend umfasst es große Teile Südostasiens und reicht im Westen bis Indonesien.[5] Der Timorpython kommt wahrscheinlich nur auf den Kleinen Sundainseln östlich von Java vor.[6] Im Gegensatz dazu umfassen die Eigentlichen Pythons (Python) neben ebenfalls in Südostasien verbreiteten Arten auch die in Afrika vorkommenden Arten der Familie der Pythons (Pythonidae). Die übrigen Gattungen der Familie sind in Australien und Papua-Neuguinea verbreitet.

Lebensweise

Über die Lebensweise ist wenig bekannt. Wie die Eigentlichen Pythons sind die beiden Arten der Gattung Malayopython nachtaktiv. Sie jagen hauptsächlich Säugetiere und Vögel. Wie alle Pythons sind sie ungiftig und töten ihre Beute durch Umschlingen.

Commons: Malayopython – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Malayopython In: The Reptile Database
  2. Lesley H. Rawlings, Daniel L. Rabosky, Stephen C. Donnellan, Mark N. Hutchinson: Python phylogenetics: inference from morphology and mitochondrial DNA. In: Biological Journal of the Linnean Society. Band 93, 2008, S. 603–619.
  3. Hinrich Kaiser, Brian I. Crother, Christopher M. R. Kelly, Luca Luiselli, Mark O’Shea, Hidetoshi Ota, Paulo Passos, Wulf D. Schleip, Wolfgang Wüster: Best Practices: In the 21st Century, Taxonomic Decisions in Herpetology are Acceptable Only When Supported by a Body of Evidence and Published via Peer-Review. In: Herpetological Review, 2013, 44(1), 8–23. Band 44, 2013, S. 8–23.
  4. R. Graham Reynolds, Matthew L. Niemiller, Liam J. Revell: Toward a Tree-of-Life for the boas and pythons: Multilocus species-level phylogeny with unprecedented taxon sampling. Molecular Phylogenetics and Evolution, Volume 71, February 2014, Pages 201–213, doi: 10.1016/j.ympev.2013.11.011
  5. Malayopython reticulatus In: The Reptile Database
  6. Malayopython timoriensis In: The Reptile Database
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