Mahlpfuhl
Mahlpfuhl ist ein Ortsteil der Stadt Tangerhütte im Süden des Landkreises Stendal in Sachsen-Anhalt.[4]
Mahlpfuhl Stadt Tangerhütte | ||
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Koordinaten: | 52° 26′ N, 11° 46′ O | |
Höhe: | 39 m ü. NHN | |
Fläche: | 9,28 km²[1][2] | |
Einwohner: | 146 (31. Dez. 2023)[3] | |
Bevölkerungsdichte: | 16 Einwohner/km² | |
Eingemeindung: | 1. Juli 1974 | |
Postleitzahl: | 39517 | |
Vorwahl: | 03935 | |
Lage von Mahlpfuhl in Sachsen-Anhalt | ||
Mahlpfuhl, evangelische Kirche und Friedhof |
Geographie
Mahlpfuhl, ein Rundplatzdorf mit Kirche auf dem Platz,[1] liegt etwa zwei Kilometer westlich von Tangerhütte im Südosten der Altmark. Westlich des Dorfes beginnt das Naturschutzgebiet Mahlpfuhler Fenn.[5]
Nachbarorte sind Uchtdorf im Südwesten und Tangerhütte im Osten.
Geschichte
Mittelalter bis Neuzeit
Das Dorf wurde erstmals als Malepul im Landbuch der Mark Brandenburg von 1375 erwähnt.[6] Besitzer war Nicolas Bismark auf Schloss Burgstall.[7] Weitere Nennungen sind 1540 Malpul, 1600 Malpfuel, 1687 Mahlpfuel[1] und 1804 Dorf und Forsthaus Mahlpfuhl mit einem Krug.[8]
Bei der Bodenreform wurden 1945 ermittelt: 45 Besitzungen unter 100 Hektar hatten zusammen 328 Hektar, zwei Kirchenbesitzungen zusammen 4,88 Hektar, eine Gemeindebesitzung 22 Hektar. Ein Neubauer erhielt 10,7 Hektar. Im Jahre 1959 entstand die erste Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft, die LPG Typ III „1. Mai“.[1]
Forsthaus
700 Meter westlich von Mahlpfuhl, am heutigen Dollgraben, früher Dolle genannt, lag früher eine Wassermühle. Später wurde 100 Meter östlich der Mühle das Forsthaus Engelsforth angelegt, aus dem die königliche Unterförsterei Mahlpfuhl hervorging.[9][10]
Das heutige Forsthaus liegt 500 Meter vom westlichen Ortsausgang entfernt.[5] Bereits im Jahre 1745 gab es im Dorf ein Försterhaus, worin der Förster Schulz wohnte, sowie einen Planteur namens Trebert. 1794 wurde ein königlicher Oberförster genannt. 1840 gab es in der königlichen Försterei eine Kienäpfeldarre. Aus der Försterei entstand Mitte des 20. Jahrhunderts ein staatlicher Forstwirtschaftsbetrieb,[1] dessen Nachfolger der heutige „Forstbetrieb Altmark“ in Besitz des Landes Sachsen-Anhalt ist.[11]
Die Lage der bei Mahlpfuhl gelegen Unterförsterei Wünschburg im Burgstaller Revier, die 1790 erstmals und zuletzt 1818 erwähnt wurde, ist nicht bekannt.[12][13]
Herkunft des Ortsnamens
Nach Alexander Buttmann könnte 1375 Malepul, 1540 Malpul von slawischen „maly“ oder „malki“ für „klein“[14] und vom deutschen Wort „Pfuhl“ für „kleine Pfütze“ abgeleitet sein. Mahlpfuhl wäre dann ein „kleiner Teich“.[15]
Eingemeindungen
Ursprünglich gehörte das Dorf Mahlpfuhl zum Tangermündeschen Kreis der Mark Brandenburg in der Altmark. Von 1807 und 1813 lag es im Kanton Burgstall auf dem Territorium des napoleonischen Königreichs Westphalen. Nach weiteren Änderungen gehörte es 1816 zum Kreis Wolmirstedt, dem späteren Landkreis Wolmirstedt.[1] Am 25. Juli 1952 erfolgte die Umgliederung der Gemeinde Mahlpfuhl in den Kreis Tangerhütte. Am 1. Juli 1974 wurde die Gemeinde Mahlpfuhl in die Stadt Tangerhütte eingemeindet, zu der der Ortsteil Mahlpfuhl heute noch gehört.[16]
In einem Gebietsänderungsvertrag zwischen der Stadt Tangerhütte und allen Mitgliedsgemeinden der Verwaltungsgemeinschaft Tangerhütte-Land wurde deren Eingemeindung nach Tangerhütte geregelt. Er trat am 31. Mai 2010 in Kraft.[17] So kam Mahlpfuhl als Ortsteil zur neuen Ortschaft Tangerhütte in der „Einheitsgemeinde Stadt Tangerhütte“.[4]
Einwohnerentwicklung
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Quelle, wenn nicht angegeben, bis 1971:[1]
Religion
- Die evangelische Kirchengemeinde Mahlpfuhl, die früher zur Pfarrei Cobbel bei Mahlwinkel gehörte,[7] wird heute betreut vom Pfarrbereich Tangerhütte im Kirchenkreis Stendal im Bischofssprengel Magdeburg der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland.[21] Die ältesten überlieferten Kirchenbücher für Uetz stammen aus dem Jahre 1706. Ältere Einträge sind bei Bertingen zu finden.[22]
- Die katholischen Christen gehören zur Pfarrei St. Anna in Stendal im Dekanat Stendal im Bistum Magdeburg.[23]
Kultur und Sehenswürdigkeiten
- Die evangelische Dorfkirche Mahlpfuhl, ein schlichter rechteckiger Klinkerbau mit einem Westturm, wurde 1930 fertiggestellt.[24] Der Vorgängerbau war eine Woche vor Beginn des Ersten Weltkriegs abgebrannt. Es heißt, jemand hatte wohl vergessen, die Kerzen auszulöschen.[15] Aus dem Vorgängerbau stammt der hübsche Kanzelaltar.[24]
- Die Kirche steht auf dem Ortsfriedhof.
- In Mahlpfuhl steht ein Denkmal für die Gefallenen des Ersten und Zweiten Weltkrieges, eine Ziegelsteinwand mit eingelassenen Namenstafeln und einem Stahlhelm.[25]
Wirtschaft und Infrastruktur
In Mahlpfuhl hat der Betriebsteil „Forstbetrieb Altmark“ vom „Landesforstbetrieb Sachsen-Anhalt“ seinen Sitz, der den Landeswald auf eine Fläche von 33.000 Hektar ohne Zuschüsse des Landes im gesamten nördlichen Teil des Landes Sachsen-Anhalt betreut.[11]
Drehorte für einen Film
2012 wurden in Mahlpfuhl Teile der Tragikomödie Besser als Nix gedreht. Drehorte waren der Friedhof und die Dorfstraße. Einige Einwohner wirkten in dem Film als Komparsen mit.[26]
Literatur
- Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S. 1421–1424, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
- J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes: Historisch-geographisch-statistisch-topographisches Handbuch vom Regierungsbezirke Magdeburg. Hrsg.: J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes, M[ichael] J[ulius] Weigelt. Zweiter, oder topographischer Teil. Selbstverlag und W. Heinrichshofen in Kommission, Magdeburg 1842, OCLC 1071081004, S. 99, 32. Mahlpfuhl (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
Weblinks
- Ortschaften Tangerhütte, Briest und Mahlpfuhl. In: tangerhuette.de.
- Mahlpfuhl im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie
Einzelnachweise
- Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S. 1421–1424, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
- 1930: 433,5 Hektar, 1948 kamen 495 Hektar dazu
- Birgit Schulze: So wenig Babys wie noch nie. In: Stendaler Volksstimme, Der Altmärker (E-Paper). 13. Januar 2024, DNB 1002381223, S. 18.
- Stadt Tangerhütte: Hauptsatzung der Einheitsgemeinde Stadt Tangerhütte. 15. Dezember 2020, §17 Ortschaftsverfassung (tangerhuette.de [PDF; 399 kB; abgerufen am 17. Januar 2021]).
- Sachsen-Anhalt-Viewer des Landesamtes für Vermessung und Geoinformation (Hinweise)
- Johannes Schultze: Das Landbuch der Mark Brandenburg von 1375 (= Brandenburgische Landbücher. Band 2). Kommissionsverlag von Gsellius, Berlin 1940, S. 365.
- Pfarr-Almanach oder die evangelischen Geistlichen und Kirchen der Provinz Sachsen der Grafschaften Wernigerode, Rossla und Stolberg. 19. Jahrgang, 1903, ZDB-ID 551010-7, S. 312 (genealogy.net [Volltext und Scan]).
- Friedrich Wilhelm August Bratring: Statistisch-topographische Beschreibung der gesammten Mark Brandenburg. Für Statistiker, Geschäftsmänner, besonders für Kameralisten. Band 1. Berlin 1804, S. 279 (Digitalisat).
- Wilhelm Zahn: Die Wüstungen der Altmark. In: Geschichtsquellen der Provinz Sachsen und angrenzender Gebiete. Band 43. Hendel, Halle a.S. 1909, S. 315, Nr. 154 (uni-jena.de).
- Friedrich Wilhelm August Bratring: Statistisch-topographische Beschreibung der gesammten Mark Brandenburg. Für Statistiker, Geschäftsmänner, besonders für Kameralisten. Band 1. Berlin 1804, S. 276 (Digitalisat).
- Landesforstbetrieb Sachsen-Anhalt - Forstbetrieb Altmark. Abgerufen am 9. April 2023.
- Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S. 2606, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
- Friedrich Wilhelm August Bratring: Statistisch-topographische Beschreibung der gesammten Mark Brandenburg. Für Statistiker, Geschäftsmänner, besonders für Kameralisten. Band 1. Berlin 1804, S. 285 (Digitalisat).
- Alexander Buttmann: Die deutschen Ortsnamen: mit besonderer Berücksichtigung der ursprünglich wendischen in der Mittelmark und Niederlausitz. Berlin 1856, S. 152 (Digitalisat).
- mdr.de: Wir stehen auf Dorf - auf Mahlpfuhl! In: mdr.de. 28. September 2017, ehemals im (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 28. März 2021. (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)
- Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern. Metzler-Poeschel, Stuttgart 1995, ISBN 3-8246-0321-7, S. 344, 346.
- Landkreis Stendal: Gebietsänderungsvertrag zur Bildung der neuen Stadt Tangerhütte aus allen Mitgliedsgemeinden der Verwaltungsgemeinschaft „Tangerhütte-Land“. In: Amtsblatt für den Landkreis Stendal. 20. Jahrgang, Nr. 13, 30. Mai 2010, ZDB-ID 2665593-7, S. 183–194, §1, §7 (landkreis-stendal.de [PDF; 2,0 MB; abgerufen am 6. Januar 2021]).
- Birgit Schulze: Abwärtstrend wird gebremst. In: Stendaler Volksstimme. 14. Januar 2015, S. 20.
- Birgit Schulze: Tangerhütte schrumpft wieder. In: Stendaler Volksstimme. 13. Januar 2020, S. 20.
- Birgit Schulze: Tangerhütte verliert weiter Einwohner. In: Stendaler Volksstimme, Der Altmärker. 13. Januar 2022, DNB 1002381223, S. 17.
- Pfarrbereich Tangerhütte. In: ekmd.de. Abgerufen am 9. April 2023.
- Ernst Machholz: Die Kirchenbücher der evangelischen Kirchen in der Provinz Sachsen. In: Mitteilungen der Zentralstelle für Deutsche Personen- und Familiengeschichte. 30. Heft, 1925, ZDB-ID 504809-6, S. 19 (genealogy.net [Volltext und Scan]).
- Bistum Magdeburg, Online-Bistumskarte. 2013, abgerufen am 28. März 2021.
- Thomas Hartwig: Alle Altmarkkirchen von A bis Z. Elbe-Havel-Verlag, Havelberg 2012, ISBN 978-3-9814039-5-4, S. 312.
- Mahlpfuhl, Stadt Tangerhütte, Landkreis Stendal. In: denkmalprojekt.org. Onlineprojekt Gefallenendenkmäler, 1. Januar 2020, abgerufen am 2. Oktober 2022.
- Birgit Schulze, Von Liebe und Tod in Mahlpfuhl, in: Volksstimme, 25. Oktober 2012