Magnus von Dänemark

Magnus von Dänemark (* 14. August 1540; † 18. März 1583 auf Burg Pilten in Pilten) war Prinz von Dänemark und Norwegen, Prinz und Titularherzog von Schleswig und Holstein, Bischof von Ösel-Wiek (1560–1572), Kurland (1560–1583) und Reval (1560–1583), sowie designierter König von Livland von 1570 bis 1577.

Siegel als Bischof von Ösel-Wiek

Leben

Magnus war der zweite Sohn von König Christian III. von Dänemark und Dorothea von Sachsen-Lauenburg. In seiner Jugend verbrachte er einige Jahre am Hof seiner seit 1548 mit dem Kurfürsten von Sachsen verheirateten Schwester Anna. 1559 kehrte er zur Krönung seines ältesten Bruders Friedrich II. nach Dänemark zurück.

Nach dem Willen seines Vaters sollte er zu seiner standesgemäßen Versorgung Rechte an den Herzogtümern erhalten. Sein königlicher Bruder wollte aber die Herzogtümer, die er schon mit seinem Onkel Adolf von Schleswig-Holstein-Gottorf teilen musste, nicht weiter zerteilen. Stattdessen sollte Magnus ein Bistum in Livland erhalten, was nach Einführung der Reformation keine geistlichen Verpflichtungen mehr mit sich brachte. Als Gegenleistung sollte er auf alle Ansprüche in der Heimat verzichten.

Bischof in Livland

Da das zunächst angedachte Bistum Dorpat nach der Verschleppung des letzten Bischofs nach Russland 1558 erloschen war, kaufte Friedrich II. Johann von Münchhausen 1559 die evangelisch gewordenen Bistümer Ösel-Wiek und Kurland ab. 1560 erreichte Magnus mit einem Heer aus Landsknechten sein neues Herrschaftsgebiet. Dort unterdrückte er den Protest gegen den neuen, fremden Landesherrn und eignete sich zudem das Bistum Reval an und drang auch in das Gebiet des livländischen Ordens vor. Da Zar Iwan IV. seit 1558 den Livländischen Krieges gegen den Ordensstaat führte, sah sich dessen Landmeister Gotthard Kettler gezwungen, Magnus als Herrn der drei Bistümer anzuerkennen. Kettlers Hoffnung, dass Magnus ihm gegen das übermächtige russische Zarenreich beistehen würde, zerschlug sich jedoch schnell.

Angesichts der unsicheren Lage rief Friedrich II. seinen Bruder zurück nach Dänemark. Als aber der Versuch fehlschlug, Magnus als Koadjutor des Bistums Hildesheim einsetzen zu lassen, kehrte dieser 1561 mit Geld und einigen Soldaten nach Ösel zurück. Mit der Verwaltung von Magnus’ Gütern betraute König Friedrich II. Christoffer Valkendorff und Johann von Behr als Statthalter. In den folgenden Jahren versuchte Magnus, seine weitauseinanderliegenden Ländereien zu sichern, wobei er aus Dänemark keine weitere Unterstützung erhielt. Zwar konnte er verhindern, dass Kettler, seit Auflösung des Ordensstaates 1562 als Vasall von Polen-Litauen Herzog von Kurland und Semgallen, das kleine Bistum Kurland seinem Herzogtum einverleibte, doch Reval wurde 1561 von den Schweden erobert und auch Hapsal im Bistum Ösel mit der Bischofsburg fiel 1563 in schwedische Hände. Magnus zog sich nach Pilten im Stift Kurland zurück. Um sich mit Unterstützung des polnischen Königs Sigismund II. August seinen Einfluss auf Livland zu sichern, hielt Magnus 1665 um die Hand von dessen Schwester Anna Jagiellonica an. Nachdem er dort 1667 endgültig abgewiesen worden war, verbündete er sich schließlich mit dem russischen Zaren.

König von Livland

1570 ernannte der russische Zar Iwan IV. Herzog Magnus zum König von Livland, einem Land, das aus Bruchteilen des Besitzes des zerschlagenen livländischen Ordens zum Schutz der Grenzen Russlands und zur Eroberung neuer Ländereien von Zar Iwan IV. errichtet wurde. König Magnus bekam ein 25.000 Mann starkes Heer, um für den Zaren Ländereien erobern zu können. Iwan war besonders an Reval interessiert, das wenige Jahre zuvor von den Schweden erobert worden war. Die Burg von Põltsamaa wurde zur Residenz von König Magnus, von der aus er Reval dreißig Wochen lang vergeblich belagerte. Sein Kriegslager befand sich auf einem nahen Hügel. Dieser trägt bis heute den Namen Kuningamägi (Königsberg).

Am 12. April 1573 heiratete Magnus Marie von Stariza (ca. 1560–1610), Tochter des Fürsten Wladimir von Stariza und Nichte des Zaren in Nowgorod. Sie hatten eine einzige Tochter Eudoxia (1581–1588). Ein souveränes Königreich bekam er jedoch nicht, sondern der Zar zog die teilweise auch von Magnus in seinen Diensten eroberten livländischen Gebiete für sich selbst ein, selbst dessen Bistum Ösel.

Von seinem Bruder erhielt Magnus auch keine Unterstützung. Stattdessen ließ Friedrich II. seinerseits das Bistum Ösel besetzen, um seinen Bruder zu zwingen, sich von Russland abzuwenden. Trotz der Ehe mit seiner Nichte vertraute Zar Iwan IV. Magnus nicht. 1577 flohen er und seine Frau Fürstin Maria Wladimirowna Staritskaja vor dem Zorn des Zaren mit einem Kahn nach Riga zu den Polen, wo Magnus auf seine Königswürde verzichtete und den neuen polnischen König Stephan Báthory als seinen Lehnsherrn anerkannte.

Letzte Jahre

Unter polnischem Schutz verlebte Magnus seine letzten Lebensjahre auf der in den Kämpfen der vergangenen Jahre stark beschädigten Burg Pilten in seinem letzten verbliebenen Besitz, dem Bistum Kurland. Er starb auf Burg Pilten, als polnische Truppen bereits den Großteil des Stiftgebiets erobert hatten. Nach seinem Tod wurden alle drei Bistümer aufgelöst. Seine Frau kehrte nach Russland zurück. Als potentielle Thronanwärterin wurde sie gezwungen, in das Dreifaltigkeitskloster von Sergijew Possad einzutreten. Ihre Tochter starb neunjährig vermutlich durch Gift.

Magnus’ Leiche wurde 1662 nach Dänemark überführt und im Dom zu Roskilde beigesetzt.

Vorfahren

 
 
 
 
 
König Christian I. (1426–1481)
 
 
 
 
König Friedrich I. (1471–1533)
 
 
 
 
 
Dorothea von Brandenburg-Kulmbach (1430–1495)
 
 
 
König Christian III. (1503–1559)
 
 
 
 
 
 
Johann Cicero Kurfürst von Brandenburg (1455–1499)
 
 
 
Anna von Brandenburg (1487–1514)
 
 
 
 
 
Margarete von Sachsen (1449–1501)
 
 
 
Magnus von Dänemark
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Johann IV. von Sachsen-Lauenburg (1439–1507)
 
 
 
Magnus I. von Sachsen-Lauenburg (1470–1543)
 
 
 
 
 
Dorothea von Brandenburg (1446–1519)
 
 
 
Dorothea von Sachsen-Lauenburg (1511–1571)
 
 
 
 
 
 
 
 
Heinrich I. von Braunschweig-Wolfenbüttel (1463–1514)
 
 
 
Katharina von Braunschweig-Wolfenbüttel (1488–1563)
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Katharina von Pommern (gest. 1526)
 
 

Literatur

VorgängerAmtNachfolger
Moritz von WrangelBischof von Reval
1560–1583
säkularisiert
Johann von MünchhausenBischof von Kurland
1560–1583
säkularisiert
Johann von MünchhausenBischof von Ösel-Wiek
1560–1572
säkularisiert
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